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Bereits seit Jahresbeginn bringen wir neue Folgen an Kalenderblättern und Monatsbildern. Darum herum dann das, was sich an Einfällen so ergibt – man wird sehen! Nun ja, was man auch sieht: wir "unterschlagen" seit einer ganzen Weile auch einen gewissen Anteil an sanfter Erotik nicht länger - die Zeiten sind eben so ...

Wir teilen den Lesern unseres Versbildners mit und bitten um Verständnis, dass wir auch weiterhin das monatliche Angebot auf 6 Beiträge beschränken - die Kontaktarmut dieser Zeit bringt leider auch eine gewisse Ideenarmut mit sich. Neueinstellungen erfolgen damit um die Kalendertage des 1., 6., 11., 16./17., 21./22., 25.-27. eines Monats.

Freitag, 25. November 2016

Verse zum Leierkasten (I)

Urheber unbekannt: Zwei Pariser Straßensänger mit ihrem Leierkasten.
(L'écho des chansonniers français; Paris 1843; Quelle: wikimedia/commons; gemeinfrei)
In meinem Lieblingsbuch, dem Stummer ("Vers, Reim, Strophe, Gedicht") war mir auf S. 97 ein Vierzeiler aufgefallen:
Ein Traum hat mich bezwungen,
zum Narren mich erwählt.
Mein Herz mit tausend Zungen –
von dir hat es erzählt!"                    
Richard Billinger (1890-1965)
Spielerisch ergänzte ich ihn um weitere 4 Verse:
Du hast dich durchgerungen ,
nicht länger mich gequält:
Ein Chor hat uns besungen –
da waren wir vermählt.
Und da war sie auf einmal da, die eigene Idee:

Neue Idee
Ich sag' jetzt nur, ich brüte
grad aus eine Idee,
die ich zwar noch behüte,
obwohl ich klar sie seh!
Ist sie erst in der Tüte
und nicht mehr scheues Reh,
dann wünschte ich, sie blühte
wie eine Orchidee.

Sperriger Reim
Ein Reim ist stets Versuchung:
er legt sich öfter quer,
bei gar zu schneller Buchung
tut mancher Vers sich schwer.
Beweist mir Untersuchung,
wie heftig seine Wehr,
verzicht ich auf Verfluchung –
zieh ihn aus dem Verkehr.

Verkehrt aufgestanden
Mit dem verkehrten Fuße
stand ich heut morgen auf –
statt wohlverdienter Muße
ein Ganztags-Dauerlauf.
Dann reuevolle Buße
bei heftigem Geschnauf …
"Macht's gut" sagt ich zum Gruße
und heb' nun einen drauf!

elbwolf (W.H.)
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Einen kleinen Satz von Regeln könnte man noch formulieren::
1. Schwingender Rhythmus; am Zeilenanfang nur unbetonte Silbe (jambisch)
2. Verslänge nur 6 oder 7 Silben – das ist die Herausforderung!
3. Wechselreim entweder durchgehend als "abababab" mit nur zwei Reim-
silben oder aber etwas freier als "ababacac" mit dann drei Reimsilben.
4. Das Layout könnte man auch mit Zeileneinrückungen verzieren.
5. Inhaltliche Ausrichtung: lapidar bis lustig oder skurril. Eignet sich
vermutlich zur Drehwalzen-Orgel (Leierkasten) – mit ihrem "schrumm-ta".

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