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Samstag, 17. Juni 2017

Fisch & Widder – zwei Sichten

Fußbodenmosaiken in der Galleria Umberto, Neapel: Fische und Widder
Foto & ©: IISistemone; 18.04.2011; Quelle: wikimedia.commons; Liz.: CC-BY-SA 3.0

Fisch und Widder
   Widder und Fisch
        – die eine Sicht

        – die andere Sicht

Ein Widder er, ein Fischlein sie,
das gibt höchst selten Harmonie.
Er stellt sich mit geschwellter Brust
zu ihrem Schutz, zu seiner Lust,
und angriffslustig senkt er dann
noch das Gehörn, der Supermann.
Sie schaut mit großem runden Blick.
"Was will er bloß?" – und weicht zurück.
|  Ein Widder er – trifft sie, den Fisch:
|  welch explosives Grundgemisch!
|  An ihrer stolz geschwellten Brust
|  erhofft er sich vollkommne Lust,
|  und er wird schwach, der starke Mann,
|  weil er rein gar nicht anders kann.
|  Er fragt sich nur mit großen Augen,
|  kann ihren Ansprüchen er taugen?
| 
Aus ihrem Maul entweicht kein Ton,
nur Blasen, und sie schwimmt davon.
Er kriegt sie einfach nicht zu fassen,
denn sie ist wendig und gelassen.
Wird er zu laut, lässt sie ihn stehn
und ihre Rückenflosse sehn.
Der Widder scharrt mit seinen Hufen.
Er ist der Boss, er lenkt die Kufen.

|  Befangen ist er, keinen Ton
|  bringt er hervor, und sie voll Hohn 
|  verbittet sich, dass seine Pranken
|  beginnen, sich um sie zu ranken!
|  Ach kläglich, wie er vor ihr steht,
|  drauf wartend, ob es weitergeht.
|  Sie schwimmt um ihn herum im Kreise,
|  und mustert, wie sie ihn verspeise ...
| 
Er ist es, der es besser weiß
und das um wirklich jeden Preis.
Sie lässt ihm seinen Glauben gern.
Mag er posieren, sie ist fern
mit den Gedanken, schwingt die Flossen,
er bleibt zurück und ist verdrossen.
In manchem Traum ist sie ein Hai –
Dann kommt er an ihr nicht vorbei.

|  Sie ist es, die genau eins weiß:
|  wie weit sie nämlich treibt den Preis.
|  Mag er doch ruhig daran glauben,
|  dass zwar sehr hoch gehängt die Trauben,
|  doch wenn er nur recht tüchtig spränge,
|  dann käme er auch ans Gepränge.
|  Er setzt nicht Hörner gegen Flossen –
|  die hätte er gleich jetzt genossen!
|
Mit Hörnern gegen ihr Gebiss?
Das schafft er nicht, das ist gewiss.
Doch kommt der Tag, ist es wie immer.
Sie ist ein stummes Frauenzimmer.

|  Im Traum erschien sie ihm als Lamm.
|  Er fühlte sich kein bisschen klamm
|  und legte all sein Wohl und Wehe
|  in eine Widder-Fischlein-Ehe.
| 
Ein Widder er, ein Fischlein sie –
gibt eben selten Harmonie

|  Ein Widder er, doch sie ein Hai –
|  da ging das Glück ganz schnell vorbei.
| 
© immergruen (A.W.)
|  © elbwolf (WH)
April - Juni 2017
(Erstveröffentlichung bei community.seniorentreff; hier abgeändert)

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PS (elbwolf):
Der Verfasser der rechten Seite bedankt sich bei der Verfasserin der linken sehr für die ausbaufähige Startidee. Leider konnte er sie trotz ihrer bekannten Gutmütigkeit nicht davon überzeugen, auch einmal ein Dialekt-Wort dort zu verwenden, wo er im entsprechenden rechten Part auf Widder reimen wollte mit … richtsch bidder. Aber nur so lange, bis ihm der Hai einfiel – ne wohr!

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