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Dienstag, 12. Juni 2018

Vogelgefieder (Sonett)

Bildmontage nach zwei Fotos (Quelle: wikimedia.commons; Liz.: CC-BY-SA 3.0/2.5):
• Spatz (Passer domesticus) in Nordbaden, 28.05.2014, Urheber:  4028mdk09;
• Blauer Pfau (Pavo cristatus) in Indien; 21.11.2011. Urheber: Joseph Lazer.

 Den Vögeln ihr Gefieder –
       den Poeten ihre Verse! *)

Wo man Sonette schreibt, dort lass dich nieder!
Dort hörst du, neben manchem schlichten Sang,
wie Verse von recht wohlgefügtem Klang
sich formen zu den Strophen ganzer Lieder.

Bedrängt mir den Poeten nicht, der bieder
die Worte setzt. Gar manches Vöglein schwang
von Ast zu Ast und war durchaus nicht bang,
denn Glanz ist auch im einfachsten Gefieder.

Auch hindern wir den Pfauen nicht, sein Rad
zur Schaulust aller ringsherum zu schlagen:
er nimmt doch in der Menge bloß das Bad.

Verzicht wär uns Veranlassung zum Klagen:
es muss ein Ort für Vielfalt sein, der bleibt.
Lass nieder dich, wo man Sonette schreibt!

© Wolfgang H., (elbwolf, 04.04. 2017; bearb. Juni 2018)

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Anmerkung:
Das Sonett entstand beim Nachdenken einerseits über das Gedicht & Volkslied "Die Gesänge" (1804) von Johann Gottfried Seume (1763-1810), andererseits über die Anforderungen an den Aufbau eines Sonetts, also den "inhaltlichen Lastenabgleich" sowohl zwischen wie auch unter den beiden Quartetten und Terzetten. Dazu hatte sich der Lyrikpädagoge Stummer in "Vers Reim Strophe Gedicht" (S.121 unten) geäußert und a.a.O. aus Mehrings "Der Reim in seiner Entwicklung und Fortbildung" ausgiebig zitiert.
*) Ich war schon dabei, den nachträglichen Vorschlag einer Poetessa anzunehmen, des Reimens wegen meinen Titel in "Den Vögeln ihr Gefieder – Poeten ihre Lieder" abzuändern. Dann kamen mir aber Zweifel: hier gibt es die Singvögel; dort Poeten, die nur ausnahmsweise mal ein Lied verfassen …

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