Hier schreiben Hobbydichter für Lyrik-Freunde – meist Gereimtes und nur Druckreifes! Willkommen also, viel Vergnügen mit unseren Gedichten und deren Bebilderung!

Aufrufe unseres Blogs erfolgen automatisch mit Sicherheitsprotokoll "https". Am 18. Mai 2022 hatten wir unseren 600. Beitrag in den Blog gestellt!

Bereits seit Jahresbeginn bringen wir neue Folgen an Kalenderblättern und Monatsbildern. Darum herum dann das, was sich an Einfällen so ergibt – man wird sehen! Nun ja, was man auch sieht: wir "unterschlagen" seit einer ganzen Weile auch einen gewissen Anteil an sanfter Erotik nicht länger - die Zeiten sind eben so ...

Wir teilen den Lesern unseres Versbildners mit und bitten um Verständnis, dass wir auch weiterhin das monatliche Angebot auf 6 Beiträge beschränken - die Kontaktarmut dieser Zeit bringt leider auch eine gewisse Ideenarmut mit sich. Neueinstellungen erfolgen damit um die Kalendertage des 1., 6., 11., 16./17., 21./22., 25.-27. eines Monats.

Montag, 25. Februar 2019

Frühlingsgefühle

Frühling in England, Gordale Beck (North Yorkshire).
Foto: David Benbennick, 2005; via wikimedia.commons; Liz.: CC BY-SA 3.0

Frühlingsgefühle

Der Himmel ist blauer;
die Luft – sie ist lauer;
der Wind ist gelinder.
Mein Gang wird geschwinder.

Das Bächlein rauscht munter 
den Berghang hinunter; 
die Knospen – sie sprießen. 
Wie werd ich's genießen.

Der Vögel Gesänge 
sind rauschende Klänge, 
die Lebenslust zeugen.
Ich will mich ihr beugen.

Nur Freude entquillt 
dem friedvollen Bild –
ich hab es verspürt.
Mein Dank, dem's gebührt. 

                  © lillii (Luzie-R)

Donnerstag, 21. Februar 2019

Beziehungen-5/6: Zu Wasser und zu Lande (Teamwork)

R. Wolf: Scherzpostkarte Nr. 6113, (Leipzig o.J.; Rechte, Quelle nicht recherchierbar)
Lithograph. Verlagsanstalt Bruno Bürger & Ottilie (tätig 1894-1908)

Edle Seelen finden sich

"Es prüfe wer sich ewig bindet,
ob sich das Herz zum Herzen findet."
Dies rät schon Schiller in der Glocke.
Ob er nun sie, ob sie ihn lock
e –
das ist im Grund nicht von Belang
und mindert nicht den Tatendrang!

Im Wasser lernten sie sich kennen,
beschlossen schnell, sich nie zu trennen,
Dass es im Nass kann Funken sprühen -
die auch im Feuchten nicht verglühen;
ja nun, wer hätte das gedacht,
dass auch mal dort Gott Amor lacht.

Doch liebten sie sich auch zu Lande;
sie knüpften bald schon zarte Bande
und fanden raus, dass ihre Seelen
sich im Alleinsein nur noch quälen,
denn beide waren nicht mehr jung;
die Liebe brachte neuen Schwung.

Zwei Seelen, die im Gleichklang schlagen,
empfinden beide ein Behagen
im trauten Heim, was gilt die Wette,
sowohl bei Tische wie im Bette;
gesellt zu Körperlichem – Geist,
dann klappt es … wenigstens zumeist!
       
© lillii ( Luzie-R; 17.01.2019)


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Welche Seele wäre die edlere?

Ach nee! Wie sind doch diese Seelen edel,
besonders die der attraktiven Damen,
die sicher niemals vorzeitig erlahmen
bei ihrem offenherzigen Gewedel.
Die Herren scheinen mir nicht so als Täuber,
sie wirken eher wie zwei Mädchenräuber.

Wenn ihr mich fragtet, welchem beider Wege
den Vorzug ich wohl gäbe, ist's: dem Wasser!
Es ist gemütlicher, vor allem nasser
und sehr viel näher an der Schönheitspflege.
Auch würde es den andren kaum vergrätzen,
verzichtete man auf die Kleiderfetzen.

Das Hütchen dürfte sie natürlich tragen.
Doch als ein recht versierter G'schaftlhuber
stieg ich mit ihr in einen Badezuber –
dort ließe sich problemlos manches wagen,
von dem es heißt – wir hätten uns gefunden
und als zwei edle Seelen eng verbunden!

© elbwolf (W.H., 10.02.2019)

Sonntag, 17. Februar 2019

Tierischer Nonsens – kleine Limerick-Sammlung-1

Schnee- oder Polarhase (engl. Arctic Hare); Foto vom 21.5.2007
    Urheber: Steve Sayles; Quelle: flickr, via wikimedia.commons; Liz.: CC BY 2.0

Tierischer Nonsens – kleine Limerick-Sammlung-1 *)
-                     Teamwork mit Gästen    - 

Langohr
Der Hase im Schnee ist ein Schneehas,
sehr selten im Leben er Schnee fraß;
er hat lange Ohren
und wirkte verloren,
als er dort alleine im Schnee saß.                       /© Luzie/

Idée fixe
Es hatte ein Hase im Schnee
auf einmal die fixe Idee,
zunächst zu verschnaufen,
dann weiterzulaufen
durch all diesen weißen Püree.                      /© elbwolf/

Unterkühlt
Frau Schneehase will ihrem Gatten
das Sitzen im Schnee nicht gestatten.
Ist der Boppers erst kühl,
kühlt ab das Gefühl
und sie hätte bei ihm schlechte Karten.             /© Carola als Gast/

Gehoppelt
Ein im Schnee sich verspustender Hase 
mit schon völlig geröteter Nase,
ja der hoppelt verquer
immer hinne und her –
denn das wärmt ihn weit besser als Gaze.         /© elbwolf/

Sehnsucht
Der Hoppler im Schnee, diese Nase,
verfällt deprimiert in die Phase,
wo alles nur piept,
was sonstens er liebt:
er sehnt sich nach einer Oase.                            /© elbwolf/

Romantik
Ein Hase, ein weißer, im Schnee,
sehr selten ich so etwas seh;
viel öfter mal Raben,
im Schnee auch mal Knaben
und manchmal auch Fische im See.                   /© Hade als Gast/

Kälteresistent
Im Schnee sitzt vor euch hier ein Hase.
Er fordert mit rechter Emphase        
bedeutend mehr Kälte,   
sonst … gäbe es Schelte  
und zusätzlich eins auf die Nase!                         /© elbwolf/

Vorlieben
Es lieben die einfachen Hasen
den hauseignen grasgrünen Rasen,
ganz selten den Schnee,
viel eher den Klee,
auf dem sie genüsslich dann grasen.                  /© Luzie/

Zusammenstellung: 17.02.2019
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*) wird demnächst fortgesetzt – mit Moorhuhn, Brillenschlange, Eisbär, Kroko usw.
Beide hier beheimateten Blogger danken den Gästen für ihr Einverständnis zur Veröffentlichung.

Mittwoch, 13. Februar 2019

Februar – ein Monatsbild

Hans Thoma (1839-1924): Februar (Monatsbild aus dem Festkalender)
Mappenwerk, Seemann Verlag Leipzig; via wikimedia.commons; gemeinfrei.
 
 

Februus und Frau Holle


Der Februus als Pluto ist ein strenger Gott,
ihm ist der Februar, der zweite Mond, geweiht.
In dieser Zeit ist ihm das Festefeiern leid –
drum ruft er auf mit lauter Stimme zum Boykott.

Die Schneefrau Holle findet dies total bigott;
sie hebt die Arme hoch im weiten weißen Kleid,
lässt ihre Zauberflocken fallen – und es schneit;
für Plutos Grollen findet sie nur leichten Spott.

Sie sitzt auf weißen Wolken, sieht den Kindern zu,
die eifrig und gemeinsam einen Schneemann bauen.
Die rote Möhrennase ist der größte Clou.

Den Spielen unsrer Rangen sollten wir vertrauen,
wie sie zusammen lachen, raufen, sich vertragen;
ein kleines Beispiel nur: auch wir, wir solltens wagen.

© lillii (Luzie-R)


Samstag, 9. Februar 2019

Die Fatrasie & der Fatras (Teamwork)

Jean-Léon Gérôme (1824-1904): Diogenes von Sinope (404-323 v.u.Z); Gemälde von 1860.
Standort: Walters Art Museum, Baltimore; via wikimedia.commons; Public domain (~ to OTRS)
Notabene
zunächst eine Wiederholung des einleitenden Absatzes aus dem vorherigen Beitrag
Die Fatrasie wurde schon im 13. Jh. von den Franzosen als Nonsens-Lyrik kreiert, erhielt bald im Fatras eine Erweiterung (der wir unten unser volles Augenmerk widmen), wurde nie ganz vergessen und erfährt heutzutage so etwas wie eine Neubelebung.
Sie ist ein 11-zeiliges Gedicht, das in zwei ungleiche Absätze (keine eigentlichen Strophen also) geteilt ist, durchgängig mit nur zwei Reimsilben (a, b) auskommt und diesem Reimschema folgt:
aabaab   babab
Zur a-Reimsilbe werden also 4+2 Reimwörter, zur b-Reimsilbe 2+3 Reimwörter gebraucht – eine Erschwernis, der ein Amateur-Poet wohl nur mit einem guten Reimlexikon gewachsen ist.
Außerdem wird verlangt, dass im Anfangs-Absatz die Verse kurz sind (nur 5-Silber), im Schluss-Absatz länger (5-7-Silber; Standard: 7). Die Rhythmik selbst scheint freigestellt, wobei Regelmäßigkeit einem Gedicht meistens guttut. Die kürzeren Verse haben daher 2 oder 3 Hebungen, die längeren des Schlussteils 3 oder 4 – was Verfassern entgegenkommt, denen die Metrik "nicht liegt". Wir verdeutlichen das bei unseren heutigen beiden Hauptbeispielen dadurch, dass wir ausnahmsweise zu den Versen das volle "Kodierungsschema" angeben.
Inhaltlich müssen heutige Fatrasie und Fatras durchaus kein Klamauk sein, aber auch nicht von jener obszön-skatologischen Art, wie einst üblich. Schon ab 15. Jh. wurde unterschieden zwischen "unmöglichen", irrationalen Fatrasien/Fatras und "möglichen", die sogar religiös-erbauliche Inhalte aufwiesen.
Die Literaturwissenschaft vermutet in Fatrasie/Fatras eine der Wurzeln der modernen Dichtung und der absurden Literatur.

Als Überleitung zum Fatras seien noch ein einmal die beiden Fatrasien-Beispiele aus dem vorhergehenden Beitrag angedeutet:

Spiele verfolgen Ziele
Diogenes in der Tonne
Gewisse Spiele                     
sind kleine Ziele                     
…                                           

…                                           
nur hängen und erbeben -      
's erfordert manche Schwiele.
                                   /@lillii/ 
a: u-u-u    
a: u-u-u   
b: …        

b:  …       
a: u-u-u-u
b: u-u-u-u
Im Schutz der Tonne,            
erfüllt von Wonne –               
…                                        

…                                        
 marschiert man in Kolonne. 
 Alles – nur nicht ferngelenkt! 
                          /@elbwolf/
a: u-u-u
a: u-u-u
b: …

b: …
a: u-u-u-u
b: -u-u-u-

Und damit zum Fatras
:
Am einfachsten ist, sich vorzustellen (und am schwierigsten es zu machen!), dass ein Fatras aus einer Fatrasie entsteht, wenn man deren ersten a-Vers (Vers-1) mit ihrem  letzten b-Vers (Vers-11) ohne Änderungen zusammenfügt und dieses (natürlich nicht-reimende) Verspaar (= Distichon) den sonst unveränderten 11-Zeilen noch einmal wie ein "Start-Up" voranstellt.
Ausgerechnet von diesem Distichon wird nun Sinnfälligkeit verlangt, während man vom Vers-2 bis zum Vers-10 des "inneren Teils" der ursprünglich eigenständigen Fatrasie beliebigen Nonsens hinschreiben dürfte.

Es ist sofort einzusehen, dass man keine der beiden obigen Fatrasien zu Fatras aufwerten kann, denn die fraglichen Distichen wären einfach unverständlich, wären Quatsch, also Nonsens²:

Gewisse Spiele                     
's erfordert manche Schwiele.
A: u-u-u  
B: u-u-u-u
Im Schutz der Tonne             
 alles – nur nicht ferngelenkt! 
A: u-u-u
B: -u-u-u-

Und tatsächlich beginnt man ein Fatras durch Hinschreiben eines sinnvollen Distichon, zwischen dessen beide Zeilen man nach dem Reimschema und den Verslängen-Vorschriften eine Versfolge einbaut, die vom A-Vers zum B-Vers führt, auf welchen verschlungenen Ideen und Gedankengängen auch immer. Sehr oft  parodiert dieser Inhalt das verneweg stehende Distichon.
Die Reimfolge für einen  Fatras als Ganzes gibt man übrigens in der folgenden Form an, bei der A, a und B, b jeweils die lautmäßig gleiche Reimsilbe bedeuten:
AB   Aabaab   babaB
Die Diogenes-Fatrasie lautet, umgeschriebenen zum Fatras Version 2.0:

Diogenes in der Tonne 2.0
In einer Tonne                                
fühlte man sich eingezwängt.      

In einer Tonne                                
sitzt voller Wonne                          
Diógenes; denkt:                            
brauch weder Sonne                    
noch eine Bonne                           
und nichts, was mich drängt!       

Wer ins Grübeln sich versenkt,   
marschiert nicht in Kolonne,        
die ihn rundum nur beschränkt.
Bis wohl nur auf die Nonne         
fühlte man sich eingezwängt.      
A: -uu-u
B: -u-u-u-

A: -uu-u
a: -uu-u
b: u-uu-
a: -uu-u
a: -uu-u
b: u-uu-

b: -u-u-u-
a: u-u-u-u
b: -u-u-u-
a: -u-uu-u
B: -u-u-u-

Als zweites Beispiel dient der vermeintliche Goethe-Spruch von neulich:

Geist und Natur
Es wandelt Natur                
richtig sinnlich – voller Geist.

Es wandelt Natur                
vor allem zur Kur                
auf Abwegen meist.           
Wer das je erfuhr               
sah nicht auf die Uhr         
ist lieber entgleist.              

Ist Natur zudem noch dreist,
mag sie es vor allem pur:  
Wem sie jemals das verheißt,
mit dem geht sie in die Spur,
richtig sinnlich – voller Geist.
A: u-uu-
B: -u-u-u-

A: u-uu-
a: u-uu-
b: u-uu-
a: u-uu-
a. u-uu-
b: u-uu-

b: -u-u-u-
a: -u-u-u-
b: -u-u-u-
a: -u-u-u-
B: -u-u-u-

© elbwolf (03.02.2019)
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PS: "Liebhaber" dürften schnell Möglichkeiten finden, diesen Text als Vorlange für erheblich "pikantere" Varianten zu nehmen – wofür mir hier ja der Platz fehlt …
./.
Die Spiele-Fatrasie lautet, umgeschriebenen zum Fatras Version 2.0:

Spiele verfolgen Ziele 2.0
Lust an den Spielen –
bis der Spaß sich ausgelebt.           

Lust an den Spielen,
die stets gefielen
und die man erstrebt?
Da brauchts kein Dealen
oder Sichsielen –
so schnell wird erlebt.

Anfangs wird ein Plan gewebt,
bis man weiß, auf was zielen.
Wenn die Stimmung sich dann hebt,
wird die Lust zur skurrilen –
bis der Spaß sich ausgelebt.
A: -uu-u
B: -u-u-u-

A: -uu-u
a: -uu-u
b: u-uu-
a: u-u-u
a: -uu-u
b: u-uu-

b: -u-u-u-
a: -u-u--u
b: -u-u-u-
a: -u--u-u
B: -u-u-u-


© lillii (Luzie-R., 05.02.2019)

Dienstag, 5. Februar 2019

Die Fatrasie – eine originelle Gedichtform (Teamwork)

John William Waterhouse (1849-1917): Diogenes (404-323 v.u.Z); Gemälde von 1882.
Art Gallery of New South Wales, Sydney; Via wikimedia.commons; Public domain.
Notabene
Die Fatrasie wurde schon im 13. Jh. von den Franzosen als Nonsens-Lyrik kreiert, erhielt bald im Fatras eine Erweiterung, wurde nie ganz vergessen und erfährt heutzutage so etwas wie eine Neubelebung.
Sie ist ein 11-zeiliges Gedicht, das in zwei ungleiche Absätze (keine eigentlichen Strophen also) geteilt ist, durchgängig mit nur zwei Reimsilben (a, b) auskommt und diesem Reimschema folgt:
aabaab   babab
Zur a-Reimsilbe werden also 4+2 Reimwörter, zur b-Reimsilbe 2+3 Reimwörter gebraucht – eine Erschwernis, der ein Amateur-Poet wohl nur mit einem guten Reimlexikon gewachsen ist.
Außerdem wird verlangt, dass im Anfangs-Absatz die Verse kurz sind (nur 5-Silber), im Schluss-Absatz länger (5-7-Silber; Standard: 7). Die Rhythmik selbst scheint freigestellt, wobei Regelmäßigkeit einem Gedicht meistens guttut. Die kürzeren Verse haben daher 2 oder 3 Hebungen, die längeren des Schlussteils 3 oder 4 – was Verfassern entgegenkommt, denen die Metrik "nicht liegt". Wir verdeutlichen das bei unseren beiden Beispielen dadurch, dass wir ausnahmsweise zu den Versen das volle "Kodierungsschema" angeben.
Inhaltlich muss eine heutige Fatrasie durchaus kein Klamauk sein, aber auch nicht von jener obszön-skatologischen Art, wie einst üblich. Schon ab 15. Jh. wurde unterschieden zwischen "unmöglichen", irrationalen Fatrasien/Fatras und "möglichen", die sogar religiös-erbauliche Inhalte aufwiesen.
Die Literaturwissenschaft vermutet in Fatrasie/Fatras eine der Wurzeln der modernen Dichtung und der absurden Literatur.

Spiele verfolgen Ziele

Gewisse Spiele 
sind kleine Ziele –
im Menschenleben
wohl mehr gefiele.
Im großen Stile  
gehts oft daneben …

Und trotzdem werden viele 
es wiederholt erstreben;
wenn sie auch in dem Siele
nur hängen und erbeben –
's erfordert manche Schwiele.


a: u-u-u
a: u-u-u
b: u-u-u
a: u-u-u
a: u-u-u
b: u-u-u

b: u-u-u-u
a: u-u-u-u
b: u-u-u-u
a: u-u-u-u
b: u-u-u-u

© lillii (Luzie-R)


Diogenes in der Tonne

Im Schutz der Tonne, 
erfüllt von Wonne –
Diógenes; denkt;
wozu denn Sonne,
ja selbst die Bonne –
dies alles nur drängt!

Wer in Weisheit sich versenkt,
belehrt selbst eine Nonne,
dass man's Leben ganz verschenkt,
marschiert man in Kolonne.
Alles – nur nicht ferngelenkt!


a: u-u-u
a: u-u-u
b: u-uu-
a: u-u-u
a: u-u-u
b: u-uu-

b: -u-u-u-
a: u-u-u-u
b: -u-u-u-
a: u-u-u-u
b: -u-u-u-

© elbwolf (Wolfgang H.)
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PS:
Im nächsten Beitrag (auf Versbildner ab 9.2.19) behandeln wir dann die Erweiterung der Fatrasie zum Fatras – und müssen dabei noch einiges mehr an lyrischer Findigkeit aufbieten.

Freitag, 1. Februar 2019

Kalenderblatt 02/2019 (Dietmar Kunze als Gast)




Februar / Blick zum Bismarckturm

Der Blick schweift vom Eggersweg hinauf zum Bismarckturm. Bismarck scheint ja in Radebeul in Mode gekommen zu sein, dass man "ihn" sogar besteigen möchte - zumindest sammelt man Geld  für ihn resp. für das Bauwerk, welches nach ihm benannt wurde. Jedenfalls ist der Turm als Baumasse interessant.
Baugeschichtlich ist der Turm für mich nicht ganz so prickelnd - Wilhelm Kreis hat in späteren Jahren wesentlich Interessanteres gemacht, ich erinnere an das Hygienemuseum. Aber die damaligen Zeiten brauchten offensichtlich das Monumentale, das ja in den folgenden Jahrzehnten, ob polit-links oder polit-rechts auch sehr gepflegt wurde. Für mich ein Positives, Kreis hat zumindest das gleiche Material gewählt und verbauen lassen, wie das Baumaterial, welches den Turm in Form der Stützwände der Weinterrassen umgibt.
Literaturhinweis zum Thema: "Bismarcktürme" Moriselverlag München, 2014.

Architekt Dr. Dietmar Kunze, Radebeul
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Das Team von "Versbildner.blogspot.com" bedankt sich beim Künstler und Autor für Original­zeichnung und begleitenden Text sowie bei der Redaktion der Radebeuler Monatshefte "Vor­schau & Rückblick" für die Vermittlung dieser Zusammenarbeit. Das hinzugenommene Farbfoto zeigt nicht nur die bloße – manchmal sogar wenig romantische – Realität, sondern vermittelt eine Vorstellung von Auffassung und Abstraktionsvermögen des Künstlers, das Typische und Wesentliche seines Motivs wiederzugeben.
Foto (Detail): X-Weinzar (Pseudonym), 2010; via wikimedia.commons, Liz.: CC BY-SA 3.0
Das beigefügte Gedicht "Durch den Weinberg zum Turm" ist nach Aufbau und in der Reimung ein alt-italienisches Sonett.

Unser Blog stellt Besuchern das aktuelle Kalenderblatt ab jedem Monatsersten zur Verfügung. Interessierte können es sich nach Umkopieren auf zwei A4-Seiten Word (die Seitenränder sind dabei an allen Seiten auf 2 cm einzustellen) im Duplexdruck auf ein A4-Blatt herausdrucken.