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Bereits seit Jahresbeginn bringen wir neue Folgen an Kalenderblättern und Monatsbildern. Darum herum dann das, was sich an Einfällen so ergibt – man wird sehen! Nun ja, was man auch sieht: wir "unterschlagen" seit einer ganzen Weile auch einen gewissen Anteil an sanfter Erotik nicht länger - die Zeiten sind eben so ...

Wir teilen den Lesern unseres Versbildners mit und bitten um Verständnis, dass wir auch weiterhin das monatliche Angebot auf 6 Beiträge beschränken - die Kontaktarmut dieser Zeit bringt leider auch eine gewisse Ideenarmut mit sich. Neueinstellungen erfolgen damit um die Kalendertage des 1., 6., 11., 16./17., 21./22., 25.-27. eines Monats.

Mittwoch, 28. August 2019

Epigramme/4 – auf Aphorismen über Frauen & Liebe

Hans Georg Lewerenz (1915-2006): Der Laufsteg.
Foto&©: Onkel Walter, 12.04.2008; Liz.: CC BY-SA 3.0
Notabene:
Nach den Epigrammen auf Kontaktanzeigen, Politikerwitze und die Aussprüche Großkopfeter sollen heute einige bekannte Aphorismen über das Dauerbrennerthema Frauen & Liebe "kommentiert" werden.
Das lyrische Genre der Epigramme beansprucht öffentliche Meinungsfreiheit, weil es sich per se gegen jedwede Anschuldigungen behaupten kann, wie fortgeschritten moderne Maulkorb-Verteilungs-Systeme auch bereits wieder gediehen sein mögen.


(1) Christine von Schweden (1626-1689):
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"Die Natur macht die Frauen verschieden – die Mode macht sie gleich."

'Die Mode mache alle Fraun zu Gleichen' –
lässt das nicht jede Frau sofort erbleichen?
Und auch die Männer wären längst verblichen,          
wenn von Natur die Fraun sich alle glichen.

(2) Wilhelm Busch (1832-1908):
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"Enthaltsamkeit ist das Vergnügen an Dingen, welche wir nicht kriegen."

Enthaltsamkeit ist nichts auf lange Sicht!
Auch macht ein einfach Ding kein recht Vergnügen.
Warum mit Brosamen denn sich begnügen –
verlockend sind nur Dinge von Gewicht.

(3) Jean-Baptiste Molière (1622-1673):
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"In der Ehe geht – wie auch sonst – Zufriedenheit über Reichtum."

Zufriedenheit herrscht dann in einer Ehe,
wenn auch bei Kassen-Ebbe keiner schmollt;
Man tritt sich oft genug noch auf die Zehe,
vor allem, wenn der Rubel reichlich rollt.

(4) Chinesische Sprichwort-Weisheit:
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"Liebenden schmeckt sogar das Wasser süß."

Selbst Wasser schmeckt so süß wie Limonade,
ist einer ausreichend genug verliebt –
und wer die Liebe eher schon versiebt,
dem schmeckt selbst Limo nur wie Wasser: fade!      

(5) Søren Aabye Kierkegaard (1813-1855):
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"Die Ehe ist und bleibt die wichtigste Entdeckungsreise, die der Mensch unternehmen kann."

Was Kierkegaard bei Ehereisen fand,
dient heute nicht einmal als Episode:
entdeckt wird vor der Ehe alles Land,
selbst sie kommt ja schon langsam aus der Mode.

(6) August Strindberg (1849-1912):
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"Sollte es wirklich einmal zu einem Kampf zwischen den Geschlechtern kommen, dann werden die Frauen siegen, weil die Männer die Frauen mehr lieben, als die Frauen die Männer."

Die Männer werden doch nicht unterliegen –
und Frauen im Geschlechterkampfe siegen?
Das fürchten Männer, die den Fraun nicht trauen,
denn mehr als Männer lieben Fraun, scheints, Frauen.

(7) Napoleon Bonaparte (1769-1821):
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"Fähigkeiten sind nichts ohne Möglichkeiten."

Die eignen Fähigkeiten werden schwach,
steht es mit Möglichkeiten mehr als zach.
Doch stehen solche oft auch längst bereit,
nur sind dann Fähigkeiten nicht so weit.

Das dachte Bonaparte als Stratege –
doch stand er auch privat sich nicht im Wege
und fand der Möglichkeiten endlos viele,
wo er mit Fähigkeiten kam zum Ziele.

(8) Joachim Günther (Ingenieur in den 1970ern, Chemnitz):
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"Der Mann bleibt für sinnliche Liebe länger attraktiv als fähig, die Frau länger fähig als attraktiv."

Da ist ein Punkt, wo einstellt sich Balance
und Paare fürs Begehren sich genieren.          
Dabei ergäbe sich die Riesen-Chance,
Begierden einmal 'umzudefinieren'.

© elbwolf (WH, 24.8.2019)
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Die hier epigrammatisch kommentierten und sämtlich bekannten Aphorismen 1-7 wurden der Sammlung "Wassermann", Neumann & Göbel Verlagsgesellschaft (Köln) unter den folgenden Kalenderdaten entnommen:
21.1., 13.2., 19.2., 6.4., 26.6., 10.7. und 8.9.
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Dieser Beitrag zeigt Epigramme in ihrem heutigentags gebräuchlichsten Format des Quartetts aus 5-füßigen (meist jambischen) Versen in den Reimungen aabb, abab, abba. Diese formale Seite tritt aber hinter den Inhalt zurück, der sich mittels ironischer Formulierungen eines speziellen merk- oder kritikwürdigen Umstands annimmt.

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