Hier schreiben Hobbydichter für Lyrik-Freunde – meist Gereimtes und nur Druckreifes! Willkommen also, viel Vergnügen mit unseren Gedichten und deren Bebilderung!

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Bereits seit Jahresbeginn bringen wir neue Folgen an Kalenderblättern und Monatsbildern. Darum herum dann das, was sich an Einfällen so ergibt – man wird sehen! Nun ja, was man auch sieht: wir "unterschlagen" seit einer ganzen Weile auch einen gewissen Anteil an sanfter Erotik nicht länger - die Zeiten sind eben so ...

Wir teilen den Lesern unseres Versbildners mit und bitten um Verständnis, dass wir auch weiterhin das monatliche Angebot auf 6 Beiträge beschränken - die Kontaktarmut dieser Zeit bringt leider auch eine gewisse Ideenarmut mit sich. Neueinstellungen erfolgen damit um die Kalendertage des 1., 6., 11., 16./17., 21./22., 25.-27. eines Monats.

Freitag, 20. September 2019

Stadtlyrik/1 – stadt im regen (Perdita Klimeck a. G.)

Alfred Smith (1854-1932)
Strömender Regen, Place de la Concorde, Paris (1888)
Abb.: Tylwyth Eldar, 29.10.2018; via wikimedia.commons; Liz.: gemeinfrei

stadt im regen

der sonnenmaler
hat seine pinsel eingepackt
nur hie und da erinnert noch
ein tupfen rot und gelb
an seine meisterwerke
sie leuchten aus dem graugemisch
wie tausendjährig sterne
die doch schon längst
erloschen sind

ein schwarzer schirm
begegnet mir
ein hut in braun
tief in die stirn gezogen
in einer pfütze spiegelt sich
die kirchturmspitze
und kunterbunte gummistiefel
springen lachend
dem regen ins gesicht

© Perdita Klimeck
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Veröffentlicht in "Asphaltgeflüster/Stadtlyrik", Lyrik aus dem
Sperling-Verlag, Nürnberg, 2014. ISBN 978-3-942104-29-6

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Wir vom Versbildner freuen uns, dass unsere Gastautorin Perdita Klimeck über die Dauer eines Jahres unserem Blog einen monatlichen Gedichtbeitrag zur Verfügung stellt – überwiegend freie Lyrik!

Perdita Klimeck, Jahrgang 1961, hat ihre Kindheit in Wolfenbüttel und Bonn verbracht. Sie lebt seit 1978 in Euskirchen (NRW); beruflich arbeitet sie im Bankgewerbe.
Lyrik hat sie schon immer begeistert, bis sie sich endgültig dem "poetischen Wort" verschrieb und ab 2009 in Lyrikzeitungen und Anthologien erste Beiträge veröffentlichte.
Im damals noch recht jungen Sperling- Verlag erschien 2011 ihr Lyrikband Randerscheinungen, dem 2013 dann der Lyrikband wortgefecht (gemeinsam mit Brigitta Wullenweber, Florian Scharf und Frank Seidel) folgte. Im März 2017 erschien dort ebenfalls ihr dritter Lyrikband Rabenschreie und Erdbeermond - gemeinsam mit Marina Maggio und Ingrid Herta Drewing.

Über das Gefühlsmäßige im Umgang mit Lyrik meint Perdita Klimeck in "wortgefecht", "Lyrik dürfe nicht im Netz verschwinden":
"Wörter sind für mich wie Pusteblumensamen. Sie sind einfach da, irgendwo in der Luft, auf dem Asphalt, in Einkaufspassagen und unter Parkbänken. Ich suche sie nicht, aber aus irgendeinem mir völlig unerklärlichen Grund finden sie mich. Überall. Sie krallen sich an mir fest und werden dann wieder fortgeweht. Mir ist dann so, als hätte es sie nie gegeben.
Manche bleiben ein wenig länger. {…} Diese Worte fange ich behutsam ein und gebe ihnen den Rahmen, den sie verdient haben. {…}
Aber da sind auch die, die unter meine Haut kriechen. An mir wachsen, in mir wachsen. {…} Auch hier fertige ich Rahmen an. Weniger glänzend, weniger schön. Aber intensiv gefärbt, mit jenen Farben, die mir in dunkleren Momenten zur Verfügung stehen."

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