Hier schreiben Hobbydichter für Lyrik-Freunde – meist Gereimtes und nur Druckreifes! Willkommen also, viel Vergnügen mit unseren Gedichten und deren Bebilderung!

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Bereits seit Jahresbeginn bringen wir neue Folgen an Kalenderblättern und Monatsbildern. Darum herum dann das, was sich an Einfällen so ergibt – man wird sehen! Nun ja, was man auch sieht: wir "unterschlagen" seit einer ganzen Weile auch einen gewissen Anteil an sanfter Erotik nicht länger - die Zeiten sind eben so ...

Wir teilen den Lesern unseres Versbildners mit und bitten um Verständnis, dass wir auch weiterhin das monatliche Angebot auf 6 Beiträge beschränken - die Kontaktarmut dieser Zeit bringt leider auch eine gewisse Ideenarmut mit sich. Neueinstellungen erfolgen damit um die Kalendertage des 1., 6., 11., 16./17., 21./22., 25.-27. eines Monats.

Dienstag, 28. Juli 2020

Tierkreiszeichen/07: Löwe – Teamwork

Als wir zur Verabschiedung des alten Jahres schon einmal ein solches Bilder-Tableau entwarfen – und zwar zum doppelgesichtigen Janus – entstand der Gedanke, es monatlich über ein Jahr hinweg mit den Tierkreiszeichen genauso zu versuchen und mit einem "Ulk"-Horoskop zu verbinden. Zudem fiel uns auf, dass von den zwölf Tierkreiszeichen die Mehrzahl (nämlich acht) ohne weibliches Pendant sind, die Jungfrau unbemannt ist, die letzten drei dagegen (modern aufgefasst) geradezu divers wirken. Hier haben wir es mit "Löwe & Löwin" zu tun. Augenzwinkernd!

Löwe / Leo
vom 23.07.2020 ← gültig → bis 22.08.2020
(Zeitraum des scheinbaren Sonnendurchgangs)



Es lebe der König … ? Der vom Zoo!

Der Löwe gilt immer als König der Tiere –
er braucht nicht noch dafür besondre Papiere!
Im Altertum durft' er zum Himmelszelt steigen
mit Persern, Ägyptern und Griechen im Reigen:
die Völker, die Löwen und Löwinnen ehren,
die hofften, den eigenen Ruhm zu vermehren.

Die Sphinx fraß, wer glücklos ihr Rätsel nicht löste.
Doch Herkules war ja schon immer der Größte:
er nahm sich das Fell, durch das Pfeile nicht dringen –
und Zeus ließ den Löwen zum Himmel verbringen.

Am besten versteht doch ein Löwe den andern
und braucht auch im Tierkreis nicht immer zu wandern.
Nicht selten den Busen vom Stolze geschwellt,
beäugt er voll Selbstsucht, wer zu ihm sich stellt.
Wenn findet der Löwe die Löwin als Star …
dann gibt es sehr bald eine Wuschelkopfschar.

© Manfred Albert a. G.                

© Manfred Albert a. G.: originale PC-Grafik, 07/2020

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Quellen zu den Bildern im Krebs-Tableau ganz oben
(sämtlich lizenziert und via Wikimedia Commons):
links: Sternbild des Löwen, Foto: Till Credner, 20.04.2004; © CC BY-SA 3.0.
oben: am linken Portal der Kathedrale von Amiens; Foto: Vassil, 18.04.2007.
unten: Book of Hours, the Fastolf Master, Bodleian Library, Oxford, ~ 1440-1450.
rechts: Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz; Faltkalender ~1400

Die PC-Grafik wurde vom Autor mit einem eigenen Grafikprogramm erstellt.

Freitag, 24. Juli 2020

Stoppelfelder

Foto+©: Luzie-R., 2020  

Stoppelfelder

Getreide stand recht gut in diesem Jahr –
doch nun ist fast schon alles eingebracht.
Was uns die ganze Zeit viel Sorgen macht,
das ist nun sicher nicht mehr in Gefahr:
getrocknet liegt das Korn jetzt in der Scheuer
der Landmann freut sich auf das Erntefeuer.

Die abgeräumten Felder lassen ahnen:
das Herbstliche ist gar nicht mehr so fern –
die kürz‘ren Tage hat man zwar nicht gern,
doch sind auch sie für uns gewohnte Bahnen.
Wie über Felder Jahreszeiten gehen,
hat nur der Wechsel ewiges Bestehen.

© lillii (Luzie-R.)

Montag, 20. Juli 2020

Erkenntnisse über ganz einfach nichts

"NiICHTS" auf dem Marktplatz in Kyritz (Brandenburg) mit der Inschrift: 
Dieser Stein erinnert an den 14.02.1842. Hier geschah um 10.57 Uhr NICHTS.
Foto: Doris Antony, 15.04.2009; via Wikimedia Commons; Liz.: CC-BY-SA-3.0)

Erkenntnisse über ganz einfach nichts.

Ich wollte, dass (aus meiner Sicht)
der Dichter säh's als seine Pflicht
und nähm zum Endreim nie das "nicht" –
was sich zunächst so leichthin spricht.

Gesetzt den Fall, dass mein Gewicht
sich hielte in den Grenzen nicht,
die ich ersann (voll Zuversicht),
so zu umgehn Konsumverzicht.

Ja wäre nicht dies "geht doch nicht",
dann wüchsen Bohnen dicht an dicht
direkt (beim Munde) im Gesicht …
muss lachen, weil der Hafer sticht.

Am Ende (denk ich kleiner Wicht)
find' ich den Ausweg im Gedicht:
es schönt mir stets das Lebenslicht –
noch schöner wird's hernach auch nicht!

Gezeigt ward, wie der Vers per nicht
sich jede Strophe anders bricht,
und schließlich mir den Kranz doch flicht:
erwarten konnte ich das (nicht).

© elbwolf (10.7.2020; bearbeitet)
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Zum Bildtitel:
Laut Wikimedia wird in vielen Kulturen "Schwarz" mit dem Nichts assoziiert (und "Weiß" mit Trauer) – bei den Deutschen scheint es eher umgekehrt zu sein.

Anlass zum obigen Gedicht
war eine als Zitat vorliegende Strophe mit recht merkwürdiger Unterzeichnung:
Am schwersten zu bergen ist ein Gedicht;
man stellt es untern Scheffel nicht.
Hat es der Dichter frisch gesungen,
so ist er ganz davon durchdrungen;
hat er es zierlich nett geschrieben,
will er, die ganze Welt soll's lieben.
Er liest es jedem froh und laut,    
ob es uns quält, ob es erbaut.     
(Divan; Geständnis; JWG)

Vielleicht schon was Älteres, denn heute würde man nicht "Divan" sagen, sondern eher "Sitzlandschaft"! Aber gut, ich werde es schon noch herausbekommen …

Donnerstag, 16. Juli 2020

Monatsbild Juli mit "La Belle Jardinière"

Eugène Grasset (1845-1917): Monatsbild Juli ("La Belle Jardinière", 1896)
via Wikimedia Commons; gemeinfrei
 
Monatsbild Juli mit der
'Belle Jardinière' von Eugène Grasset

Der Vögel Frühlingslieder sind verklungen
in der Natur wird es nun merklich stiller;
nur ab und zu ein kurzer Vogeltriller.
Die Sommerhitze hat die Luft durchdrungen.

Es reift das Korn, wo Sensen einst geschwungen
wie das im „Tell“ beschrieb uns Meister Schiller –
dort ernten Mähmaschinen heute schriller;
die Zeiten sind passee und längst zersungen.

Die Gärtnerin im leichten Sommerkleid –
sieht Blumen in der Hitze Mangel leiden;
hält Wasser, um zu gießen, gern bereit.

Den Blumen ist es Wein. Zum Dank sie kleiden
sich fürstlich ein mit lichten, zarten Tönen,
die Auge und das Menschenherz verwöhnen.

© lillii (Luzie – R)
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Zum Künstler:
Eugène Samuel Grasset (* 25. Mai 1845 in Lausanne; † 23. Oktober 1917 in Sceaux bei Paris) war ein schweizerisch-französischer Bildhauer, Maler und Illustrator der Belle Époque und Wegbereiter des Jugendstils. Seine grafische Serie "Die Schöne Gärtnerin" war ein Welterfolg.

Sonntag, 12. Juli 2020

Stadtlyrik/11 – tagein, tagaus (Perdita Klimeck als Gast)

Andrang auf der Pariser Metro-Station Saint-Augustin
Foto: Cramos, 11.01.2015; via Wikimedia Commons; Liz.: CC BY 3.0

tagein, tagaus
tragen deine gedanken
das gleiche graue gewand
und jeden morgen
bindest du
die schwarzen schuhe
und quälst dich
durch die tristen
stadtoasen

KEIN BEDARF
sagt jedes zweite heimchen
schließt die tür
und du bleibst zurück
mit dem geruch
von dem
was man familie nennt
und leerem magen

zeit
dir ein wenig GELB
zu schenken
bevor du Rot siehst –

irgendwann

© Perdita Klimeck (2013)

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Quelle für das Gedicht:
"wortgefecht"
Lyrik aus dem Sperling-Verlag, Nürnberg, 2013
S. 42 – Abdruck mit Einverständnis der Autorin

Mittwoch, 1. Juli 2020

Kalenderblatt 7/2020 - Der Maler Paul Poetzsch

Paul Poetzsch (1858-1936)
Fischerboote am Strand, Torre del Greco (Nähe Herculaneum), 1887-89; Öl auf Lwd.


   ↑ © Bild: Lutz Käubler (s. u. Hinweis)                                                     ↑ © Text: W. Herrmann

Hinweis
Das ©-Right für das von Paul Poetzsch gemalte Bild liegt
 – zusammen mit der Verantwortung für Bildbenennung und -datierung –
vollumfänglich bei Herrn Lutz Käubler, Dresden.
Diese Wiedergabe entspricht einer einmaligen Gestattung durch den ©-Inhaber
wegen ihrer nicht-kommerziellen Verwendung auf "Versbildner"
und ist nicht einer Lizenzierung nach CC BY-SA 2.0-4.0 gleichgestellt!


Kalenderblatt 7/2020 - Der Maler Paul Poetzsch
Paul Poetzsch (1858-1936)
Fischerboote am Strand, Torre del Greco (Nähe Herculaneum, Golf von Neapel),
1887-89, Öl auf Lwd., 57 cm x 20 cm.