Montag, 20. Mai 2019

Der selbst-verhinderte Tischler (M. Albert a. G.)

Eigenes Foto des Verfassers      
Das sind die ursprünglichen Tischlerwerkzeuge – man spürt förmlich die Nostalgie!
Heute setzt der Profi für fast alle damit vorgenommenen Verrichtungen Maschinen ein.

Der selbst-verhinderte Tischler
- ein gereimter Erfahrungsbericht –

Das Holz war meine Leidenschaft,
die Tischlerei mein Reich.
Das Werkzeug an den Wänden haft' –
benutzte alles gleich;
Es war ja auch kein Tischler da.
Was mir mein Kopf so legte nah,
mit Händen auch "geschah".

Ich machte Säge, Hobel scharf
mit Feile, Abziehstein.
Was ich dann letztlich nicht verwarf,
das war vollkommen mein.
War zwar noch weit davon entfernt,
was Schreiner im Beruf erlernt:
hielt eben "frühe Ernt".

Den Meisterschüler-Studiengang
– bei Frauen sehr beliebt –
den sah ich dann mehr kurz als lang.
Was es da alles gibt …
Ich hab die Richtung nicht gewählt:
es war das Geld, das hat gezählt;
ging ins Büro – gequält.

Hab mich ein wenig umgeschaut
in meiner freien Zeit,
und als mein Haus ich ausgebaut,
kam ich damit recht weit.
Kommt heutzutag mein Hang herbei,
mach ich für den Besuch mich frei
der Künstler-Tischlerei.

© Manfred Albert, 17.05.2019
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Anmerkung von "Versbildner":
Der "Erfahrungsbericht" unseres Gastes war eine spontane Reaktion auf die ebenfalls kritische Anlage der Ballade "Gleichnis" im vorherigen Beitrag von Heliane Meyer. Wir haben für Manfred in unmittelbarer Nachbarschaft Platz gemacht und rücken die noch ausstehenden Mai-Beiträge auf jeweils drei Verweiltage an der Blogspitze zusammen.

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