Der Vagant
Vagant
bin ich und auf der Walz
von einem Ort zum andern,
ob Rheinland, Bayern oder Pfalz;
ich werde es erwandern.
Ich schau mich um im ganzen Land;
und schmiede meine Lieder.
Ich singe froh: "Bin ein Vagant,
komm alle Jahre wieder."
Noch kürzlich sang ich Vater Rhein
mein Liedchen laut und munter.
Spendiert ward mir ein Gläschen Wein,
ich schluckte es hinunter.
Das erste Glas war ein Genuss,
es folgte noch das zweite;
ein drittes, dieses ward zum Muss,
dann brauchte ich Geleite.
Nun sang ich laut: "Ich hab den Rhein
in seinem Bett gesehen."
Zum Schlafen lud die Bank mich ein,
sah sie am Ufer stehen.
Am Morgen machte ich mich auf
zur nächsten Promenade.
Nach einem kurzen Dauerlauf
nahm ich im Rhein ein Bade.
Erfrischt zog weiter ich durchs Land,
ich armer kleiner Zecher –
war's gern und bliebe wohl Vagant,
wenn schon kein Herzensbrecher.
©
Luzie Rudde – Vagantin in spe
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