Notabene: Fortsetzung der losen Folge von Gedichten, die ihre
Verfasser/Innen in Mundart schreiben. Der Begriff mag für
Sprachwissenschaftler etwas unscharf sein – hier steht er für Gedichte, die man
in solcher "Würze" nur in "Regionalsprachen" findet. Auch
sind sie den formalen poetischen Auflagen durch das Hochdeutsche weit weniger
(oder nicht) verpflichtet.
Für Unkundige, die gar manches Mal "begriffsstutzig" sein würden, gibt es heute und hier zwar keine hochdeutsche Übertragung, aber doch eine ganze Reihe Worterklärungen.
Für Unkundige, die gar manches Mal "begriffsstutzig" sein würden, gibt es heute und hier zwar keine hochdeutsche Übertragung, aber doch eine ganze Reihe Worterklärungen.
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Blick von der Joachimsthaler Straße auf Breitenbrunn
im Erzgebirge; 660 m ü. NHN
Autor: Hejkal, Mai 2004;
Quelle: Wikimedia.commons; Liz.: CC BY-SA 3.0
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Matthias Fritzsch …
… begrüßt auf der Seite "Literatur im Erzgebirge" Leser und Autoren mit den Worten:
… begrüßt auf der Seite "Literatur im Erzgebirge" Leser und Autoren mit den Worten:
"Neies schaffen un des Alte bewahrn / is unner Aliegn un innigster
Drang,
du mei arzgebirgische Haamit / in Mundart und Gesang."
du mei arzgebirgische Haamit / in Mundart und Gesang."
Er selbst stellt uns neben zwei
Mundartgedichten aus Paarreimen einen Liedtext vor, der zum Repertoire von
Volksmusik-Gruppen gehört.
Wir übertragen die Verse nicht ins
Hochdeutsche – erklären aber Dialektworte:
??? "allaa dorham" -
"e mol e weng" – "ka fei" – "Haisle" –
"Schänners" ???
Jeweils neben den Originalen stehen rechts die Lösungen zu diesen Rätseln!
Jeweils neben den Originalen stehen rechts die Lösungen zu diesen Rätseln!
De Kur
oder de Fried un dor Kar
De Fried, die is zor Kur gefahrn, allaane
nauf zor See.
Vierzehn Tog, e lange Zeit, dor Abschied tat fei weh!
Dor Kar, dar blieb allaa dorham, des is nu halt mol su,
de Zeit ging aber fix vorbei, de Fried,
die war fei fruh!
Mit ihrn Gepacks do fuhr de Fried is Dingel
wieder ro,
zun Bahhuf nauf,
do stärzt dor Kar un hult se dort'n o.
Von weiten hot de Fried gewedelt
aus'n Fanster raus,
dor Kar winket net zerück, er
mahnt,
's sieht albern aus!
Dor Zug hielt a un mit de
Koffer steigt se aus, de Fried
un läft in Richtung Ausgang hie, dort wu ihr Kar rümstieht.
Nu endlich hot sich aah dor Kar e mol e weng bewegt,
er schnappt de Koffer un
hot „Na, wie war's?" gefregt.
Ganz entsetzt sat glei de Fried: „Nu des
ka fei net sei!
Ich war zor Kur, bie endlich do, fällt dir
nischt wetter ei?
Guck nüber, of'n Bahsteig drübn e Ma un seine Fraa,
die schmatzn do in aaner Tour; schie,
denne zuzesah.
Worüm, frog iech,
machst du's net su wie die zwee dort?"
Dor Kar: „Ne,
du kimmst aah eham
un die drübn
fährt fort!"
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Die Kur oder
Frieda & Karl
an die See
sehr
allein |mal so
froh
Weg zurück
holt sie ... ab
gewunken
meint
hielt an
läuft
ein bisschen
gefragt
kann doch
weiter
ein Mann
küssen |zu-
\zusehen
ja heim
|
Kumm fahr miet nauf ins Arzgebirg
|
|
De Woch die gieht ze End
un jeder schafft un rennt.
Is Wochenend kimmt ra;
was stell ich wieder a?
Su mancher hot sei Plog,
für mich gibts do ka Frog.
Ich find des halt mol schie,
naus Wannern ze gieh.
|
In Rucksack pack ich ei,
tu was ze Assen nei.
De Wannerschu fix na,
dos endlich lus gieh ka.
Ich hob e gruße Frad,
is Wannern agesat.
Ich find des halt mol schie,
naus Wannern ze gieh.
|
Refrain:
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Kumm fahr miet nauf ins Arzgebirg, mir wolln dort wannern gieh.
Im Schriet un Triet am Faldwag lang, an Bachle wunner schie.
Kumm fahr miet nauf of Bargeshöhn, durch Täler weit zengst hie,
durch unner schienes Arzgebirg, kumm lasst uns wannern gieh.
|
Of'n Barg stieh
Wenn ich ubn of'n Barg
stieh un ins Land nei saah,
is des, wos mich bedrückt, of aamol nichtig un klaa.
Su weit mor saah ka:
Mei Arzgebirg, su wunnerschie,
mit Täler un Höhn, Falder
un Wiesen im saftigen Grü.
De Stroßen, de Haisle
im Tol wie Spielzeig su gruß
un de Barg ringsrüm, dor Blick lässt mich nimmer lus.
Su of'n Barg ze stieh, wos ka's noch Schänners gabn!
Aber mor stieht halt net immer of'n Barg in senn Labn.
|
Auf dem Berg
\stehen
oben auf |schau
klar
man sehen kann
Felder
Häuser
los
Schönres geben
in seinem Leben
|
© Matthias Fritzsch
"Mit
enn herzlichen "Glück auf!" aus'n westlichn Arzgebirge!"
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Unsere
heutiger Gast, Matthias Fritzsch,
wurde 1956 geboren, ist in Raschau
aufgewachsen und lebt seit 1988 in Zwickau. Er begann 1992 in
westerzgebirgischer Mundart gereimte lustige Gedichte, darunter singbare, und
Kurzgeschichten zu schreiben. Er tritt
damit bei zahlreichen Lesungen in Vereinen, Schulen und
öffentlichen Veranstaltungen im gesamten Erzgebirge,
im Vogtland und auch darüber hinaus auf. Er hat Veröffentlichungen in einer
Reihe von Zeitungen, Zeitschriften, Heimatblättern und Kalendern. Matthias
Fritzsch hat sechs Bücher herausgebracht
und ein Dutzend Mundartlieder getextet und komponiert. Seit 2010 ist er
Mitorganisator der Erzgebirgischen Mundarttage des "Erzgebirgsverein e.V."
und gehört zur Erzgebirgsgruppe "De Rödelbachtaler" aus Kirchberg (s. Abb., rechts).

./.
"Erzgebirgisch (oder auch Aarzgebèèrgsch) ist ein deutscher Dialekt,
der vor allem im mittleren Erzgebirge, aber auch im Oberharz in Niedersachsen,
gesprochen wird. Er ist bisher nur wenig sprachwissenschaftlich erforscht.
Aufgrund der hohen Mobilität der Bevölkerung und des damit verbundenen starken
Kontakts zum Obersächsischen, der großen Abwanderungsrate und nicht zuletzt
auch aufgrund seiner geringen Verständlichkeit gegenüber anderen Dialekten
verringert sich die Sprecherzahl immer mehr.
Das Erzgebirgische wird heute in den Landkreisen Mittelsachsen (hier nur noch im Süden), Zwickau (im Südosten sowie in Lichtenstein) sowie hauptsächlich im Erzgebirgskreis gesprochen." (zitiert nach institut-sks; die kartografische Darstellung zeigt, dass im Erzgebirge die Naturräume und die mundartlichen Gebiete nicht deckungsgleich sind!)
Das Erzgebirgische wird heute in den Landkreisen Mittelsachsen (hier nur noch im Süden), Zwickau (im Südosten sowie in Lichtenstein) sowie hauptsächlich im Erzgebirgskreis gesprochen." (zitiert nach institut-sks; die kartografische Darstellung zeigt, dass im Erzgebirge die Naturräume und die mundartlichen Gebiete nicht deckungsgleich sind!)
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