Freitag, 16. November 2018

Auf, auf – für eine Europa-Armee!

Albin Egger-Lienz (1868-1926): Den Namenlosen (1916).
Standort: Heeresgeschichtliches Museum Wien; via wikimedia.commons; gemeinfrei.

Motto, bei Heine entliehen:         
Sie sang das alte Entsagungslied,         
das Eiapopeia vom Himmel,
         
womit man einlullt, wenn es greint,
         
das Volk, den großen Lümmel.
         

Auf, auf – für eine Europa-Armee!

Erinnert nicht das öffentliche Meinen
in seiner Wirkung einem Krokodil?
Reicht dem doch lediglich schon sein Erscheinen –
gleich ist die Masse aufgeschreckt, mobil:
begierig nimmt sie auf getürkte Kunde
und redet jedem Redner nach dem Munde.

Was braucht der "alte Kontinent" jetzt dringend?
Das ist doch klar: die eigene Armee –
erzählt die Kanzlerin uns händeringend
von des Macron zerschmolznem alten Schnee.
Der Kreml wird das auch sofort verstehen …
sonst müssten eben wir daran noch drehen!

Die Reihen hat Europa fest geschlossen!
Nur Griechenland auf schwachen Beinen steht           ;
Italien ist beim Gelde recht verdrossen
und England bleibt entweder oder geht;
der Osten zögert in der Flüchtlingsfrage,
sonst gibts nur tausend und noch eine Klage.

Wir geben Kompetenzen gern nach Brüssel
und wünschen dort uns auch das Außen-Amt;
für die Finanzen eine große Schüssel;
und einen hohen General – verdammt –
mit dem im Weltkrieg "römisch drei" wir siegen,
wenn wir nicht vorher kalte Füße kriegen.        

Drum will ich vorsorglich euch jetzt gemahnen:
Sprung auf – Marsch, Marsch – und zu Europas Fahnen!


elbwolf, 14.11.2018

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