Dienstag, 27. November 2018

Zwiespältige November-Gedanken (Teamwork)

Foto: © lillii ( Luzie-R)     


(1) Kühle Tage

November bringt uns kühle Tage –
es ist nun still in der Natur;
oft neblig, ohne Sonnenschein.
November bringt uns kühle Tage,
und vom Azurblau keine Spur;
Selbst Vögel stellen's Zwitschern ein –
es ist wie Kreises Quadratur.
November bringt uns kühle Tage.




(2) Kurze Tage

November hat nur kurze Tage.
Die Nächte sind dagegen länger:
sie auszufüllen ist nicht schwer –
sie folgen jedem kurzen Tage;
da freuen sich die Minnesänger:
sie lieben lange Nächte sehr:
die Lieder klingen tags viel bänger,
doch schnell vorbei gehn kurze Tage.


(3) Lange Nächte

November bringt die langen Nächte.

Was klopfen da die bunten Spechte
im Dunklen, folgend dem Gefühle?
Sie loben sehr die langen Nächte
und fordern ständig ihre Rechte,
wenn sie sich legen in die Pfühle.
Wer aber unaufhörlich zechte,
verschläft auch die Novembernächte.



(4) Dieser Nebel …

November gießt aus Kannen – Nebel!
Er hüllt das Land in weiße Schwaden,
versteckt vor uns der Sterne Lichter,
verbirgt die Sonne hinter Nebel.
Wer Vorsicht übt, vermeidet Schaden
und dessen hässliche Gesichter.
Bald sprengen wir den düstren Knebel:
das Helle übernimmt die Hebel.



© für (1)+(2): lillii (Luzie-R)                     für (3)+(4): elbwolf (Wolfgang H.)

Hans Thoma (1839-1924): November-Blatt aus dem Festkalender (1906-08);
via wikimedia.commons; gemeinfrei

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen