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William Etty (1787-1849): Die drei Grazien;
1830; Studie in Öl.
Metropolitan Mus. of Art; via
wikimedia.commons. Public domain.
./.
Die "Dreizahl" war für
Künstler schon immer verlockende Motivation – zu den
drei Kardinalstugenden, zum Parisurteil und eben zu "Die drei Grazien". Die wurden meist unbekleidet, sich gegenseitig berührend oder umarmend dargestellt. William Etty hat die Grazien auf drei Gemälden dargestellt – hier als Studie zu
einer größeren Komposition Venus and Her Satellites,
Wir beiden Autoren sind bescheidener:
der Zeichner hatte seinerzeit nur jeweils ein
Modell engagiert, der Verseschreiber widmet jeder ein eigenes Gedichtformat. Wir haben im Team aus dem kompakten Dreigestirn eine Serie mit drei Beiträgen gestaltet.
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Drei Grazien – 3/3:
Thalia, die Älteste – die Festliche
– alt-italienisches Sonett –
Thalia ist noch
ganz entspannt vom Bade,
hat keinen Zoll des Körpers schon bedeckt,
herauf steigt sie, lehnt an der Balustrade,
mit Gliedern, die erwartungsvoll gestreckt.
Bald trifft sie beide Schwestern am Gestade –
dem Anblick zollt man grenzenlos Respekt:
für sich ist jede dieser drei – Najade,
zu dreien sind an Anmut sie perfekt.
hat keinen Zoll des Körpers schon bedeckt,
herauf steigt sie, lehnt an der Balustrade,
mit Gliedern, die erwartungsvoll gestreckt.
Bald trifft sie beide Schwestern am Gestade –
dem Anblick zollt man grenzenlos Respekt:
für sich ist jede dieser drei – Najade,
zu dreien sind an Anmut sie perfekt.
Die Kunst hat
tausendmal sie konterfeit.
Ein jeder sieht sie ganz auf eigne Weise,
hat seine Sehnsucht in ihr Bild gelegt.
Und das ist klug, ja mehr: es ist gescheit:
folgt euch der Grazien Anmut auf die Reise –
so seid von Schönheit auch ihr selbst bewegt.
Ein jeder sieht sie ganz auf eigne Weise,
hat seine Sehnsucht in ihr Bild gelegt.
Und das ist klug, ja mehr: es ist gescheit:
folgt euch der Grazien Anmut auf die Reise –
so seid von Schönheit auch ihr selbst bewegt.
©
elbwolf (Wolfgang H., 11/2018)
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Anmerkungen:
→ Manfred Albert, *1936, unser Gast schreibt in einer
Senioren-Community zu aktuellen Themen in Prosa und Versen seine Gedanken auf,
"soweit Geist und Erinnerung sie hergeben". Darüber hinaus ist er ein
passionierter Zeichner, der seine Textbeiträge auch selbst illustrieren kann.
→ Das Sonett in seinen drei Hauptformen wurde
im ST von Anfang an (2014) verwendet, sogar als "Sonettenstrauß", etwa
in den → VierJahreszeiten (Teamwork) sowie in einer größeren Anzahl einzelner Sonette, etwa in → Erwartung- Sonetto d'amore.
Hier wird von einigen Zugeständnissen an die italienische Sonettform Gebrauch gemacht, insbes. in der Verwendung auch stumpfer (männlicher) Reime, was der Reimung aber zugutekommt.
Hier wird von einigen Zugeständnissen an die italienische Sonettform Gebrauch gemacht, insbes. in der Verwendung auch stumpfer (männlicher) Reime, was der Reimung aber zugutekommt.
→ Thalia, die Grazie der Festlichkeit und der reichen
Bankette, darf man nicht verwechseln mit der gleichnamigen Muse für das Lustspiel,
eine Tochter des Zeus und der Mnemosyne.
→ Anmut oder Grazie bezeichnet eine Form des Schönen, die in neuerer Zeit hauptsächlich in performativen
Künsten wie etwa dem Tanz
gefunden wird. Seit Schiller
wird Anmut üblicherweise als freie
Bewegung in Schönheit, der unwillkürliche Ausdruck einer Harmonie zwischen
Sinnlichem und Geistigem bezeichnet. Traditionell ist Anmut ein
Gegenbegriff zum Erhabenen.
/s. Wikipedia/
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