Die Schutzgöttinnen der Künste
sind in der griechischen Mythologie
die olympischen Musen: 9 an der
Zahl, wie von Hesiod überliefert;
dargestellt z. B. im
Musen-Peristyl des Achilleion auf Korfu (~1890).
Betrachtern fällt auf, dass unter diesen neun die bildenden Künste fehlen,
aber Astronomie, Geschichte sowie
4 literarische und 3 musikalische Gattungen
vertreten sind! Auch Friedrich
Schiller verließ das alte Muster und benennt in der
"Huldigung der Künste"
(1804) als "der Künste Schar des Schönen" und Göttinnen:
Architektur, Skulptur, Malerei,
Poesie, Musik, Tanz und Schauspielkunst.
|
Schillers "Göttinnen der 7 Künste"/2:
Skulptur
Es war ein Mann, der einst zu Händen nahm
sein Werkzeug und im Stein den Körper fasste,
der mühsam endlich die Gestalt bekam,
die dann erfahrbar war, falls man sie taste.
Meist formte sich solch Werk zu einer Frau,
erkennbar an den imposanten Formen,
empfunden flüchtig oder auch genau –
man kannte damals ja noch keine Normen.
Was führte einst die Göttin bloß im Schild,
dass Männerwerk geriet nach Frauenbild?
sein Werkzeug und im Stein den Körper fasste,
der mühsam endlich die Gestalt bekam,
die dann erfahrbar war, falls man sie taste.
Meist formte sich solch Werk zu einer Frau,
erkennbar an den imposanten Formen,
empfunden flüchtig oder auch genau –
man kannte damals ja noch keine Normen.
Was führte einst die Göttin bloß im Schild,
dass Männerwerk geriet nach Frauenbild?
Es ging auch nie – in staunenswerter Art –
um etwas, das man hätte 'schön' geheißen;
das Schöne duldet, scheint's, als Gegenpart
auch Hässliches, doch ohne zu verreißen.
Wer richtet bloß die Dinge ohne Fehl,
vermeidet jeden Anlass einer Schelte?
Ja – machen wir daraus doch gar kein Hehl
und sagen das, was fürderhin auch gelte:
der Göttin Bildnis wirkt, dass sich der Mann
im eignen Werk auch wiederfinden kann.
um etwas, das man hätte 'schön' geheißen;
das Schöne duldet, scheint's, als Gegenpart
auch Hässliches, doch ohne zu verreißen.
Wer richtet bloß die Dinge ohne Fehl,
vermeidet jeden Anlass einer Schelte?
Ja – machen wir daraus doch gar kein Hehl
und sagen das, was fürderhin auch gelte:
der Göttin Bildnis wirkt, dass sich der Mann
im eignen Werk auch wiederfinden kann.
© elbwolf, 25.05.2019
--------------------------------------------------------------------------------------
• Der Verfasser dieses Versuchs ist sich
sehr wohl bewusst, dass man zwar die Schiller'sche Metrik aus der
"Huldigung der Künste" nachbilden kann, dass aber niemand Schillers
Wortgewaltigkeit und die Tragweite seiner Worte erreichen könnte – und bittet
daher um Nachsicht.
• Außerdem sei bedacht (um einem eventuellen
geschlechter-spezifischen Widerspruch zu begegnen), dass in der Bildhauerei
doch die wenigsten Künstlerinnen gezählt werden und schon deshalb eine
Gender-Diskussion nicht angebracht wäre.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen