Mittwoch, 5. Juni 2019

O heilige Einfalt (mit 'verseschreiber' a. G.)

O heilige Einfalt – 
selbstkritisch zum eigenen Bildnis

Da sitze ich und muss ein wenig grinsen,
weil keiner sieht, auf was ich grade schau,
doch griene ich, weil ich mich etwas trau
und hoff, es ginge nicht gleich in die Binsen!

An vielen Lebenstagen gibt’s nur Linsen,
im Magen fühlt man sich ein wenig flau;
ist dann der Himmel auch noch dunkelgrau,
erscheint die Welt als Konto ohne Zinsen.

Ich sitz ja aber fest auf dieser Bank,
und dass ich grinse, ist mir sehr bewusst:
ich sag dem Schicksal nämlich meinen Dank.

Natürlich hätte ich das nicht gemusst,
doch ward ich achtzig grad an jenem Tage –
ob an die neunzig ich mich wirklich wage?


© verseschreiber (30.05.2019)
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Wir vom Versbildner stellen heute unseren geschätzten Leserinnen und Lesern
einen Gast vor, der  Verse nicht nur als Hobby schreibt, sondern sich diese
Bezeichnung an anderer Stelle auch als Pseudonym gegeben hat. Ein bisschen
Überredung unsererseits hat es diesmal schon gebraucht, aber gelegentlich
werden wir wieder auf ihn zählen können.

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