Die Schutzgöttinnen der Künste
sind in der griechischen Mythologie
aber Astronomie, Geschichte sowie
4 literarische und 3 musikalische Gattungen
vertreten sind! Auch Friedrich
Schiller verließ das alte Muster und benennt in der
Architektur, Skulptur, Malerei,
Poesie, Musik, Tanz und Schauspielkunst.
|
Schillers "Göttinnen der 7 Künste"/3:
Malerei
Die leere Fläche sieht sie. In den Händen:
Palette und der Pinsel sind bereit.
Wann aber strahlen Farben von den Wänden?
Wann ist der dichte Bilderschmuck so weit?
Die Göttin muss Gesehnes neu erwecken –
die Felswand vor ihr ist noch blanker Stein,
den bald lebendige Gestalten decken,
so voll Bedeutung, wie in einem Schrein.
Der Weg seitdem ist gar kein Einerlei:
die Göttin stiftet manche Streiterei!
Welch Werkzeug dürfte denn die Kunst verwenden?
Wie stellt sie dar die menschliche Gestalt?
Das Ferngelegne lassen, nicht vollenden,
dafür am Nahen zeigen den Gehalt.
Sind Bilder Zeugnisse, was einst gewesen –
verklären etwa die Vergangenheit?
"Die Göttin" lässt nicht in der Zukunft
lesen,
verschont "den Künstler" aus Bescheidenheit.
So steht die Malerei vor dem Probieren –
Experiment gilt mehr ihr als Studieren.
© elbwolf, 16.06.2019
--------------------------------------------------------------------------------------
• Der Verfasser dieses Versuchs ist sich
sehr wohl bewusst, dass man zwar die Schiller'sche Metrik aus der
"Huldigung der Künste" nachbilden kann, dass aber niemand Schillers
Wortgewaltigkeit und die Tragweite seiner Worte erreichen könnte – und bittet
daher um Nachsicht.
• Die hier zugrundeliegende Strophe aus
Schillers "Huldigung der Künste" weist eine Besonderheit auf, die der
Verfasser durch eine Anfrage im Goethe- und Schiller-Archiv Weimar zu klären
versucht.
Die Malerei
AntwortenLöschenDas Blatt ist weiß, denn es trägt in sich alle Farben,
gemischt aus reinem Sonnenlicht.
Nur reicht dem Künstler nicht das Unberührte,
er will, dass jedes Werk auch seine Sprache spricht.
Er sieht die Bilder lang schon in Gedanken
Hat sich in Farbe und Detail versenkt.
Noch ist die Leinwand weiß, der Pinsel trocken,
Doch ihm ward bisher kein Erfolg geschenkt.
Die Farben liegen brach auf der Palette.
Dann endlich kommt ein erster Pinselstrich,
und wie im Rausch verschmilzt er mit dem Werke,
er ist entrückt und trotzdem ganz bei sich.
Ist irgendwann ihm dann sein Werk gelungen,
dann tritt der Meister von dem Bild zurück.
Legt Pinsel, Farben und Palette nieder
Und dankt der Muse für den Augenblick,
in dem den Kuss sie auf die Stirn ihm hauchte
und mit dem Kuss die Ahnung seiner Kunst.
Sie schenkt nicht jedem ihrer vielen Jünger
ein Lächeln, ihre Huld und Gunst.
Luise Winrich