Freitag, 13. Dezember 2019

Dezember – ein Monatsbild

Hans Thoma (1839-1924): Dezember (Monatsbild aus dem Festkalender);
Mappenwerk, 1924; Seemann Verlag Leipzig; via wikimedia.commons; gemeinfrei.


"Im Dezember schreitet Wotan im blauen Mantel
mit seinen Wölfen durch die vom schwachen
Mondschimmer beleuchteten Wolken." [Hans Thoma]


Dezember

Als Wanderer geht Wotan auf den Wegen,
um unerkannt die Menschen zu ergründen –
der schwache Mond wird sich mit ihm verbünden.
Sein Hut und Mantel schützt bei Wind und Regen –
so kann er still und heimlich sich bewegen.
Er sammelt Wissen an sehr vielen Orten;
jedoch ist sparsam stets mit seinen Worten.

Für ihn gibt’s Grenzen nur zum Überschreiten;
ein Hindernis hat nie er akzeptiert –
es ist die Gabe, die auch Menschen ziert,
denn Mensch und Götter müssen stetig streiten,
und das sehr häufig wegen Nichtigkeiten.
Für Weisheit gab sein Auge er als Preis;        
das überwacht den ganzen Erdenkreis.

Erkenntnis ist für Wotan hehre Pflicht;
er lässt auf neue Möglichkeiten achten --
die Welt aus seiner Höhe zu betrachten;
so zeigt sie sich in einem neuen Licht
der es aus seiner Sicht an nichts gebricht;
doch er kann Grenzen fließend überschreiten,
wir Erdenkinder haben Schwierigkeiten.

© lillii (Luzie-R)
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Anmerkung:
Die Verse sind fünffüßige Jamben (teils übervollständige).
Das Reimschema aller drei Strophen ist "abbaacc".

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