"Das wohl erfolgreichste
gesellschaftliche Modell
ist Dummheit mit guten Manieren."
Voltaire (1694–1778; Gast bei Friedrich II.
in
Sanssouci 1750/Mitte–1753/Anfang)
Voltaire
über Dummheit und Manieren
Herr
Voltaire bot gern Paroli,
wer
auch sei der Gegenüber –
ausgenommen
nur der König,
dem
gebührt kein Nasenstüber.
Wenn
man dann zu später Stunde
in
der ehrenwerten Runde
reichte
die gestopften Pfeifen,
um
noch intensiv zu qualmen,
debattieren
jedes Thema,
abgesehen
von den Psalmen,
hörte
man pikante Kunde
aus
des Herrn Franzosen Munde.
"Dummheit
ist zu sehn als Manko,
doch
ich sag's den Herrn genauer:
Teils
verkennt ein Dümmling Fakten
und
behält sie nicht auf Dauer;
ist
beim Auffassen zu träge –
kombiniert
fast immer schräge.
Mangelt
es dem Geist an Schulung
oder
will's nicht in sein Köpfchen:
wie
er dreht sich auch im Kreise –
hinten
hängt ihm stets ein Zöpfchen.
Fehlt
dem Dummen doch das Tragseil,
das
ihn stützt bei einem Urteil!"
"Lässt
beiseit' er also Bücher,
hält
sich frei das Oberstübchen
für
der Höflichkeiten Floskeln
und
die Mode – unser Bübchen!
Oberflächliches
Parlieren
reicht,
mit Damen zu flanieren,
Chargen
nach dem Munde reden;
ihre
Aktentaschen tragen;
eifrig
sein und dienstbeflissen;
nie
ein Aufbegehren wagen:
das,
in summa, sind Manieren,
die
Karrieremacher zieren."
"Wenn
in einem nun die Dummheit
mit
der Höflichkeit einhergeht –
ja,
dann weiß im Staate Dänmark
doch
ein jeder, wie der Wind weht.
Wollte
einer nicht parieren,
würde
man ihn exilieren."
-
- - - - - -
Ziemlich
lange ist es zwar schon her
– jedoch –
so
verfuhr man selbst mit Herrn Voltaire!
©
elbwolf, 23./24.11.2019
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen