Freitag, 21. Mai 2021

Wenn der Sommer ...

Eigenes Foto der Verfasserin     
(zum meteorologischen Sommeranfang am 1. Juni 2021)


Wenn der Sommer sich verkündet,
Rosenknospe sich entzündet,
wer mag solches Glück entbehren?

Johann Wolfgang von Goethe     
aus: Faust II, Verse 5152-4
     

  

Wenn der Sommer
/Akrostichon, teils gereimt/

W enn der Sommer von sich kündet,
E inzug hält in der Natur,
n eu die Sonne morgens zündet,
n ährt den Himmel mit Azur –

d ann kann auch mein Tag beginnen,
e r erscheint mir wonniglich;
r uhig, leicht die Stunden rinnen.

S ieh, die Sonne scheint für Dich;
o b ich mich mal treiben lasse –
m it dem Sonnenwinde gar;
m ich mit Leichtigkeit befasse ...
e ines ist mir ganz schnell klar:
r uhig leicht die Wolken fliegen,

s chweben fort in weite Höhn,
i n die Lüfte mich zu ziehen;
C ausa! die kaum je geschehn.
H erzlich gern hätt ich auch Flügel –

v ogelgleich, dahinzugleiten ...
e insam über Tal und Hügel;
r eichlich kühn, nicht zu bestreiten.
K ritisch mahnt es mich sogleich:
ü ber alles sich erheben –
n ie könnt mir das Glück je bringen;
d ank dem HErrn darf ich ja leben –
e r lässt mich in vielen Dingen
t äglich Möglichstes erstreben.

© Luzie Rudde

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Das Akrostichon ist keine eigene Gedichtform, sondern
eine Art stilistisches Kunststück und kann als Brücke
zwischen den Strophen- zu den Gedichtformen angesehen
werden (nach Stummer, S. 106-7)

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