Samstag, 11. Juni 2022

Ehem. Jokers-Gedichte/1 – 'Der Linde Rinde'

Die Schmorsdorfer Linde mit Clara-Schumann-Museum in Maxen (Sachsen)
Autor: DynaMoToR, 29.09.2012; via Wikimedia Commons; Liz.: CC BY-SA 3.0

 

Aufräumen unseres Archivs förderte ein dort schlummerndes Relikt lyrischer Tätigkeit zu Tage: aus dem "Wochenkalender 2011" mit den besten Gedichten aus dem (damaligen und bald darauf leider eingestellten) Jokers-Lyrik-Preis-Wettbewerb 2010. Wir haben uns vergeblich um persönliche Kontakte bemüht und ersatzweise beim heutigen Jokers-Verlag um Zustimmung nachgesucht, einige Gedichte zitieren und an ihren Inhalten arbeiten zu dürfen.
Vielleicht meldet sich auch ein bei uns leider als verschollen geltender Autor, dessen "Gedicht-Idee" uns beeindruckt hat.


Gerhard Kleinhaus (38. Woche, 2011):
"Schick"

Wie es bloß mit Rinde gelingt,
mit der sich die Linde umringt,
mit ländlichem Kleid von der Stange
und sie trägt es unverständlich lange.

 

 

Lindes Kleid
/nach einer Idee von G. Kleinhaus/

Die gute alte Linde,
sie trägt das ganze Jahr
als Kleid nur ihre Rinde –
als ob nie andres war.

Ihr ist es gleich, dass Mode
sich ändert in der Zeit;
die ihre hat Methode
und steht auf Ländlichkeit.

Das Kleid, von keiner Stange,
naturbelassen ganz;
sein Leben dauert lange
und reich ist die Bilanz.

Die Linde wächst, wird runder,
ihr Kleid wird alt und grau;
doch wen nimmt das schon Wunder
Es passt vereint genau!

© Luzie Rudde
 

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