Mittwoch, 5. Dezember 2018

Drei Grazien - 1/3: Aglaia (mit Manfred Albert a. G.)

Raffael: Die drei Grazien (1503-05); Chantilly, Musée Condé
./.
Die "Dreizahl" war für Künstler schon immer verlockende Motivation – zu den
drei Kardinalstugenden, zum Parisurteil und eben zu "Die drei Grazien".
Die wurden meist unbekleidet, sich gegenseitig berührend oder umarmend
dargestellt.
Raffael malte als Erster der Neuzeit eine von ihnen als Rückenakt.
Wir beiden Autoren sind bescheidener: der Zeichner hatte seinerzeit nur jeweils ein
Modell engagiert, der Verseschreiber widmet jeder ein eigenes Gedichtformat.
Dafür gestalten wir im Team aus dem kompakten Dreigestirn eine Serie mit drei Beiträgen.
Aglaia, die Anmutige – aquarellierte Zeichnung: © Manfred Albert

Drei Grazien – 1/3:
Aglaia, die Jüngste – die Anmutige
– Dezime oder Königsstrophe "Copla Real" –

Ohne ihre beiden Schwestern
seht ihr solo hier Aglaia
nach dem Bad in der Biskaya,
das sie eben nahm –  wie gestern,
nicht beachtend die, die lästern …
Ihre Nacktheit auszuleben,
überm Wasser kühn zu schweben,
durch fast nichts dabei getragen
nur das Äußerste stets wagen -
denn Bewegung ist ihr Streben!

© elbwolf (Wolfgang H., 11/2018)
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Anmerkungen:
Manfred Albert, *1936, unser Gast schreibt in einer Senioren-Community zu aktuellen Themen in Prosa und Versen seine Gedanken auf, "soweit Geist und Erinnerung sie hergeben". Darüber hinaus ist er ein passionierter Zeichner, der seine Textbeiträge auch selbst illustrieren kann.

→ Die Königsstrophe (Dezime) wurde auf Versbildner bisher zweimal verwendet:
im → Abzählreim (8/2014) und → bei den Hosen im Handel und Wandel 9/(2017).

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