Keramik-Medaillon über der Eingangstür einer Villa im
Tschechischen
©: Der Verfasser, aufgenommen am 26.06.2017 Das Foto gehört zu meiner Galerie bei der Fotocommunity |
Hier schreiben Hobbydichter für Lyrik-Freunde – meist Gereimtes und nur Druckreifes! Willkommen also, viel Vergnügen mit unseren Gedichten und deren Bebilderung!
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Bereits seit Jahresbeginn bringen wir neue Folgen an Kalenderblättern und Monatsbildern. Darum herum dann das, was sich an Einfällen so ergibt – man wird sehen! Nun ja, was man auch sieht: wir "unterschlagen" seit einer ganzen Weile auch einen gewissen Anteil an sanfter Erotik nicht länger - die Zeiten sind eben so ...
Wir teilen den Lesern unseres Versbildners mit und bitten um Verständnis, dass wir auch weiterhin das monatliche Angebot auf 6 Beiträge beschränken - die Kontaktarmut dieser Zeit bringt leider auch eine gewisse Ideenarmut mit sich. Neueinstellungen erfolgen damit um die Kalendertage des 1., 6., 11., 16./17., 21./22., 25.-27. eines Monats.
Dienstag, 27. Februar 2018
Die Schlüsselbewahrerin (Doppelkanzone)
Freitag, 23. Februar 2018
Ballade-2: Salto del Pastor (Hirtensprung)
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Canarian shepherd jump / Der Kanarische Hirtensprung
("Supposed to be a
competition sport despite top performances")
Photo: Federación Salto del
Pastor Canaria
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Montag, 19. Februar 2018
Februar – Ein Monatsbild
des kleines Dorfes, weit entfernt vom Schloss.
So lebten sie, die Einfachen, das Volk;
der Zahl nach überwogen sie im Lande.
Die ganze Arbeit verrichtete der Bauer,
auf seiner Hofstatt war auch er nur Knecht,
war unfrei, mühte ab sich für die Herrschaft.
ein Esel half zu tragen diese Last.
Das Feuer galt als Licht- und Wärmequelle,
um das sich Bauer und Gesinde scharten,
wenn wintertags die Luft vor Kälte klirrte,
dann hoben ungeniert sie ihre Röcke,
um ihre kalten Glieder zu erwärmen,
auch wenn die Dame, die dort eingekehrt,
sich abgewendet und die Nase rümpfte.
kein Teppich zierte deren kahle Wände;
dagegen hing dort Wäsche jeder Art,
weil auch der Platz für Schrank und Truhe fehlte.
Geschlafen wurde auf Stroh, in Feuers Nähe.
Ein Mangel herrschte ebenso an Hausrat;
gemeinsam aßen sie aus einem Topf.
sie haben's warm in ihren dicken Pelzen.
Die Bienenstöcke sind geleert von Honig.
dem einzig Zuckersüßen jener Zeit.
Jetzt stehen sie gesäubert im kalten Hof
und werden erst im Frühling erneut gebraucht,
wenn neue Völker eingefangen werden.
… noch gurren sie, die zarten Leckerbissen,
die sich die Bauernschaft zum Feste gönnt –
vielleicht auch sie der Herrschaft vorbehalten?
Von Wichtigkeit war selbst der Kot der Tauben,
weil sehr begehrt als guter Dung im Frühjahr,
wenn Bauern das Saatgut in die Erde bringen.
Gar vieles trennte Herr- und Dienerschaft;
im Winter setzte ihm die Kälte zu,
im Sommer lastete die Hitze drückend.
Die Arbeit durfte darunter niemals leiden …
Freitag, 16. Februar 2018
Karneval – 2018/4(3+1): Carnevale dell‘arte (Heliane Meyer a. G.)
Sie sind geschmückt mit bunten Bändern, Schleifen,
Gesang ertönt aus Gassen und Kanälen.
Der Scaramuc trägt goldne Pluderhosen,
und Corallina Blumenschmuck mit Streifen.
Die Gondeln tragen heute keine Trauer.
Die schöne Isabell zeigt Pretiosen,
Dottore will die Columbina kneifen,
Gesang ertönt aus Gassen und Kanälen.
Pierrot mag ungern mit dem Zanni kosen,
Spavento lässt den Seidenumhang schweifen.
Die Gondeln tragen heute keine Trauer.
Die Masken tanzen, zeigen wilde Posen
und zupfen Lauten, lassen Flöten pfeifen,
Gesang ertönt aus Gassen und Kanälen.
Die schweren Düfte parfümierter Rosen
um Maskenbälle und Palazzi streifen.
Die Gondeln tragen heute keine Trauer.
von nirgendwo erklingt ein frohes Pfeifen,
kein Sang ertönt aus Gassen und Kanälen.
Die Gondeln tragen heute wieder Trauer.
Montag, 12. Februar 2018
Karneval – 2018/3(3): Fünfte Jahreszeit (Ingeborg Schauer a. G.)
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Narrensprung am Sonntag, 25. Januar 2015;
Narrenfigur: Faselhannes
Narrenzunft Waldsee e. V., Bad Waldsee; Foto&©: Andreas Praefcke; CC-BY-SA 4.0 |
ist etwas abgemagert in der Zeit,
ihm fehlen Tage, doch voll Heiterkeit
kann er ein altes Brauchtum jährlich zeigen.
Die Wintergeister müssen endlich schweigen,
nur hin und wieder brausen sie, bereit,
die Hoffnung und der Narren Munterkeit
mit Wetterkapriolen zu vergeigen.
Narri, Narro, der Mummenschanz geht weiter,
und ausgelassen feiert Stadt und Land,
oft leicht beduselt, doch im Wesen heiter.
Am Aschermittwoch schmerzt dann der Verstand,
nur der Klamauk ist alte Tradition,
der kurze Februar, er lebt davon.
© Ingeborg Schauer
dem Titel "Februar II" veröffentlicht und ist von hier aus direkt anklickbar.
meiner Heimatstadt Bad Waldsee. Wir haben keine Büttenreden, hier
werden traditionelle Umzüge durch die mittelalterliche Stadt veranstaltet.
Ich bin in Bad Waldsee geboren, bin mit dieser Tradition aufgewachsen,
aber ich wohne schon Jahrzehnte nicht mehr dort. Doch fast jedes Jahr
kann ich im Fernsehen den Umzug genießen. Auf diese Weise versetze
ich mich immer wieder in mein zwiebeltürmiges, heiteres Oberland.
Donnerstag, 8. Februar 2018
Karneval – 2018/2(3): Karneval im Himmel
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Deckelbild auf der Plattenspieldose der Firma
Polyphon-Musikwerke-AG, Leipzig; ~1900
Urheber der Aufnahme: Harke (2015); via
wikimedia.commons; Liz.: CC BY-SA 3.0
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Im Himmel
wird Rabatz gemacht
es geht schon mächtig rund; der Petrus mit den Engeln lacht, es ist ihm nichts zu bunt. Denn Fastnacht ist dort oben heut, wer will denn abseits stehn? Man sieht, wie Englein sich erfreut rundum im Kreise drehn. Der olle Petrus schlägt den Takt auf seiner dicken Drum, die Arme wedeln, das ist Fakt - man hört nun ihr damdam. Ein dicker Engel geht voran - er bläst voll Kraft ins Horn; ein lauter Ton erschallt sodann, das gibt dem Zug den Sporn. |
| Die
Engelein marschiern zu zwein
| ganz artig hinterher. | Viel lieber würde ihr Verein | flott tanzen kreuz und quer. | | Der Herrgott schaut dem Treiben zu, | zieht seine Stirne kraus. | er hätt am liebsten seine Ruh | in seinem Himmelshaus. | | Alsbald er mit dem Schlüssel winkt: | "Ach Petrus schließ die Tür." | Und seitdem es durchs Weltall klingt, | auf ewig für und für ... | | Das: "Petrus, schließ den Himmel zu" | samt: "alle Englein gehn zur Ruh." |
| ©
Luzie R. (lillii)
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vertiefen können, sei noch diese Illustration beigefügt:
Dienstag, 6. Februar 2018
Karneval – 2018/1(3): Bütten-Ballade auf die Kölner und Düsseldorfer
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W. Goebbels (1804-1824) und H. Goffart: Hofnarr des
Königs Karneval (1823)
Kölner Stadtmuseums, Graphische Sammlung; via
wikimedia.commons; gemeinfrei
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Köln ja bestimmt, ob Düsseldorf … kann sein.
Bei diesem wie bei jenem, ach wie dumm,
blieb es in einer Sache lange stumm,
bis nah'zu jeder fragte sich im Land:
wo sind die Schlauen in der Überhand?
Da gibt ein Düssler seinen Löffel ab
und lehnt ans Himmelstor den Pilgerstab,
dann klingelt er den Petrus forsch heraus.
Der zieht beim Neuen gleich die Stirne kraus:
"Wir haben übermäßig viel zu tun –
du musst erst im Salon ein bisschen ruhn."
Der Düssler, gut platziert, schaut dort sich um:
an allen Wänden Uhren mit Gesumm,
von denen, wie es scheint, die einen gehn,
die anderen wie angewurzelt stehn.
Bei jeder liest man auch, aus welchem Ort;
nur ticken sie recht komisch – Ehrenwort!
Als Petrus kurz beim Düssler schaut herein,
meint dieser, ganz erstaunt: "Das kann nicht sein,
die Kölsche Uhr geht ja weit hinterher!"
"Mein Sohn, die misst ja auch die Zeit nicht mehr!
Kommt mal am Ort ein Dummer auf die Welt,
zählt ihn die Uhr – gibt Auskunft unverstellt!"
Der Düssler hört die Kuriosität,
bloß dämmern tut es ihm erst reichlich spät.
Er hält ganz unerwartet in der Hand
die Lösung jener Frage – altbekannt!
Die Uhr aus Düsseldorf muss her, verflucht,
er macht sich schnurstracks auf den Weg und sucht.
Doch nirgends sieht der Dussel "seine" Uhr,
erst Petrus weist ihm endlich eine Spur:
"Die hängt im Himmel überm Küchentisch,
und jeder hält das für erfinderisch,
weil sie dort – unverrückbar installiert –
als Ventilator Frischluft reguliert."
© Wolfgang H. (elbwolf, 01.02.2018)
ab 08.02. zu Weiberfastnacht: Karneval im Himmel (von Luzie R.)
ab 12.02. zum Rosenmontag: Fünfte Jahreszeit (von Ingeborg Schauer als Gast)
Samstag, 3. Februar 2018
Vorbei der Januar (Pantun)
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Das überaus seltene Naturereignis "Blauer
Mond" am 31. Januar 2018
Foto + ©: Shagil Kannur, via
wikimedia.commons; Liz.: CC BY-SA 3.0
(Foto mobil hochgeladen
vom Urheber via 2.6.6 Android)
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Das neue Jahr, mir ist's, als war es gestern,
als es um Mitternacht ins Leben trat.
Vergänglich zwar, doch werde ich nicht lästern.
Es war noch jung, jedoch kam schnell in Fahrt.
Als es um Mitternacht ins Leben trat,
am allerersten Tag des neuen Jahres,
es war noch jung, jedoch kam schnell in Fahrt,
nicht aufzuhalten geht das, nicht für Bares.
Am allerersten Tag des neuen Jahres
setzt mancher seine Hoffnung in die Zeit.
Nicht aufzuhalten geht das, nicht für Bares –
was immer hält sie auch für uns bereit.
Setzt mancher seine Hoffnung in die Zeit,
Die Zeit ist träge, manchmal viel zu schnell.
Was immer hält sie auch für uns bereit –
sie mahnt uns, ruft uns ständig zum Appell.
Die Zeit ist träge, manchmal viel zu schnell.
Vergänglich zwar, doch werde ich nicht lästern,
sie mahnt uns, ruft uns ständig zum Appell.
Das neue Jahr, mir ist's, als war es gestern.
© Luzie R. (lillii; 31.01.2018)
Donnerstag, 1. Februar 2018
Kalenderblatt 02/2018 (Renate Totzke–Israel a. G.)
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Ein Gelehrter will einen Esel kaufen /chinesische Anekdote/
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Selbst dem Gelehrten wird es eng
in seiner Stube – ab und an, da rüstet er zu einer Reise. Wagt vorher sich ins Marktgedräng, denn weil er nicht gut laufen kann, ist Reiten angemessne Weise.
Er sucht ein vierbeinig 'Gefährt'
und findet einen Esel hier. Damit ihn später keiner schelte, brauchts Schriftliches, das nicht verjährt; Vertragswerk bringt er zu Papier, das bis in Ewigkeiten gelte. |
Doch dem Verkäufer fehlt
Geduld,
weil eine Quittung ihm genügt: der Käufer nähm das Tier und zahlte! Der weise Mann fühlt keine Schuld: als endlich er den Text gefügt, geht auf der Mond, der hell erstrahlte.
Den Esel hatte längst gekauft
ein justament Entschlossener vom Mann, der früher ihn gehalten. Der Weise sich das Haar nun rauft – steht da als arg Verdrossener: 'gelehrt sein' heißt nicht 'klug gestalten'! |