Hier schreiben Hobbydichter für Lyrik-Freunde – meist Gereimtes und nur Druckreifes! Willkommen also, viel Vergnügen mit unseren Gedichten und deren Bebilderung!

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Bereits seit Jahresbeginn bringen wir neue Folgen an Kalenderblättern und Monatsbildern. Darum herum dann das, was sich an Einfällen so ergibt – man wird sehen! Nun ja, was man auch sieht: wir "unterschlagen" seit einer ganzen Weile auch einen gewissen Anteil an sanfter Erotik nicht länger - die Zeiten sind eben so ...

Wir teilen den Lesern unseres Versbildners mit und bitten um Verständnis, dass wir auch weiterhin das monatliche Angebot auf 6 Beiträge beschränken - die Kontaktarmut dieser Zeit bringt leider auch eine gewisse Ideenarmut mit sich. Neueinstellungen erfolgen damit um die Kalendertage des 1., 6., 11., 16./17., 21./22., 25.-27. eines Monats.

Dienstag, 30. Dezember 2014

Korb der Wunder


Gerard Dou (1613-1675): Stillleben (Detail, ~1635); Standort: Tokio; Liz.: gemeinfrei

Korb der Wunder

Wenn grade, wie in diesen Tagen,
so reichlich die Geschenke quollen,
wird kaum es irgendjemand wagen,
gleich über Unnützes zu grollen –
was scheinbar glänzt wie oller Zunder,
füllt ziemlich schnell den „Korb der Wunder“.

Den schieben mitleidvolle Hände
mit Nachsicht unbemerkt zur Seite
und hinter möglichst dicke Wände,
damit kein Missmut sich verbreite.
Dort schmort er nächstens hin, der Plunder,
stupide glotzend wie ’ne Flunder.

Doch später kann man es erleben,
wie manche 
 ohne zu bedürfen  
im Streben nach Besitztum eben,
im Korbe immer wieder schürfen.
Zum Schluss fand noch der Letzt-Erkunder
ein Fläschchen Wein, jedoch Holunder.

Beizeiten sich ums Schenken sorgen,
das kennt man längst vom Hörensagen:
wer aufschiebt, der hat nichts für morgen
und muss bis ganz zuletzt sich plagen.
Erfolg ist dann auch meist kein runder –
das macht ja drum auch kein Gesunder!


© elbwolf, 30.12.2014, durchgesehen 06.05.2019
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PS: Ich danke hier in aller Stille einem Bekannten, der sicher nicht genannt
sein möchte, für den Anblick eines ganzen Korbes voller „kaltgestellter 
Geschenke“ – für mich die „Anregung“ zur obigen kleinen Satire.

Sonntag, 28. Dezember 2014

Zum Kaffee Dresdner Stollen (Sachsen-Genüsse 3/4)

Urheber: Gürgi, 16.03.2008; Quelle: wikimedia/commons; Liz: gemeinfrei.
Worauf Kenner verweisen: „Wer allerdings die Bräuche kennt / isst niemals Stollen vorm Advent!“

Sachsen-Genüsse (3/4):
Zum Kaffee Dresdner Stollen
Kulinarisches Scherzgedicht

"Liebste, bitte nicht gleich grollen –
Was ich gern hätt’ sagen wollen,
Ist natürlich ein Klischee,
Doch verfolgt mich die Idee
Stets zur Zeit vorm ersten Schnee:
Dass wir nämlich den Kaffee,
Nicht so einfach trinken sollen,
Ohne unsern Dresdner Stollen!"

"Kenn’ ich längst den ganzen Dreh –
Bin nicht schwer ja von Kapee.
Aber stets Rosinen wollen,
Nie Respekt auch Mandeln zollen?
Deshalb kaufte ich zwei Stollen
Für uns beide Anspruchsvollen.
Und dazu koch ich Kaffee – 
Schau, grad fällt der erste Schnee!"

© elbwolf (2014)

Links zum Stöbern:
• Der Dresdner Stollen gehört zur „Sächsichen Küche
• Die Rezepte-Wiki gibt das Rezept für den Christstollen nach Dresdner Art
• Zur Geschichte des Dresdner Stollens

Dienstag, 23. Dezember 2014

Mittagessen auf Böhmisch Art (Sachsen-Genüsse 2/4)

Foto-©: elbwolf
Privat gedeckt – der Sauerbraten wäre sonst nie so „massiv“, es gäbe Rotkohl und andere Knödel.

Sachsen-Genüsse (2/4):
Mittagessen auf Böhmisch Art
Kulinarisches Scherzgedicht

Zu Mittag kochen? Nicht gleich stöhnen -
Man kann den Tag ganz anders krönen:
Ein Sachse, der alteingesessen,
Wird’s Mückentürmchen nicht vergessen.
Auf Böhmisch Art recht stramm zu essen,
Empfindet keiner als vermessen.
Es ist auch nicht sehr viel zu löhnen,
Lässt man dort mittags sich verwöhnen.

So kommt’s, dass Sachsen dann in Scharen
Ins Ausland Mittagessen fahren.
Bestellt wird was vom Delikaten:
Die Knedliky mit Sauerbraten;
Beim Bier ist unter Kandidaten
Meist Staropramen angeraten.
Die Böhm’sche Art macht welterfahren –
Ist man sich nach der Tour im Klaren!

© elbwolf (2014)

Links zum Stöbern:
• Das Berghotel Mückentürmchen
• Der Sauerbraten und seine regionalen Zubereitungsvarianten
• Die 147 Sauerbraten-Rezepte auf der Web-Seite von „Chefkoch.de“
• Rezept für den Lendenbraten = Svíčková  der tschechischen Küche:
  (in vielem die direkte Entsprechung zum deutschen Sauerbraten)
• Die Böhmische Küche im Überblick
• Die Böhmischen Knödel (knedlíky) im Überblick
• Einige bekannte tschechische Biere im Bild

Sonntag, 21. Dezember 2014

Frühstück mit Quittenmarmelade (Sachsen-Genüsse 1/4)

Foto-©: elbwolf
Dezenter Hinweis: Früchte nur zum Anschauen auf den Tisch stellen, keinesfalls zum Hineinbeißen!


Sachsen-Genüsse (1/4):
Frühstück mit Quittenmarmelade
Halb zungenbrecherisches Scherzgedicht

Ödes Frühstück nachgerade –
Auf dem Tisch fehlt Marmelade!
"Sag mal", frage ich bei Gitten,
"Waren da nicht diese Quitten?"
„Doch, die haben ausgelitten,
Sind zu Stücken längst zerschnitten,
Aufgekocht zu Marmelade,
Ohne die das Frühstück fade!“

"Ah, dann hast du in der Lade
Allerlei an Marmelade?"
"Sicher", klingt's darauf von Gitten,
"Da brauchst du nicht lang zu bitten!
Hole dir ein Glas von Quitten,
Schmecken bestens, unbestritten."
"Göttlich, diese Marmelade –
Nichts ist ihr für mich zu schade." 

© elbwolf (2014)

Links zum Stöbern:
• Die Quitte als Symbol für Liebe, Glück, Fruchtbarkeit, Klugheit, Schönheit, Beständigkeit und Unvergänglichkeit.
• Quitten in der Verwendung als Lebensmittel.
• Eine Auswahl an Quittensorten.
Rezept für Quittengelee als feiner Brotaufstrich.
Rezept für Quittenmarmelade.
• Beim Googeln nach "Quittenkonfitüre extra" gehen Euch die Augen über!

Donnerstag, 11. Dezember 2014

Jahresend-Melodei (à la Ach, wie ist’s möglich dann)

Eduard Schulz: Die Welt im Kleinen: zwölf Bilder aus dem Kinderleben – ein Familienbuch; Text von Emil Rittershaus; Flemming, Glogau 1867. Illustration „Im Winter“; Liz.: gemeinfrei.
Jahresend-Melodei – à la Ach, wie ist’s möglich dann
Parodie auf Wilhelmine v. Chezy’s „Ach, wie ist’s möglich dann“ (1824);
Melodie mit den Noten i. d. Bearbeitung durch Friedrich Wilhelm Kücken (1827).


Ja, das scheint nicht nur so,
Wie schnell das Jahr entfloh,
Und jetzt Dezember ist,
Wer glaubte das!
Einzig das Fest steht aus
Eh es mit Mann und Maus
Dann auf ein Neues geht –
Was schließlich sonst.

In mancher Winternacht
Rieselt es weiße Pracht,
Draus man den Schneemann baut,
Wie sich’s gehört!
Sein rundes Rübchen schaut,
Falls es nicht wieder taut,
Selbst noch den Februar –
Sag ich voraus!

Wär ich so’n Flöckchen auch,
Brächt’ mich der Windeshauch,
Setzt’ mich sehr leicht und sanft
Auf seine Nas.
Aber ein kleiner Patsch
Wischt weg den ganzen Matsch;
Wer wird da traurig sein –
Nein, ich bin’s nicht.

© elbwolf (10.12.2014)

Links zum Stöbern
1. Das Familienbuch von Schulz/Rittershaus als komplettes pdf-Dokument
2. Die Dichterin Helmina von Chézy (1783 –1856) und ihre Affären
3. Noten und Volltext zu „Ach, wie ist’s möglich dann“
4. Hinreißende zeitgenössische Illustrationen auf Postkarten zu „Ach, wie ist’s möglich dann“
5. Alles über den Schneemann sowie Herkunft/Verwendung des Wortes

Montag, 1. Dezember 2014

Dezember – ein Monatsbild (Fraktal-3/99)

Fraktal 03/99 „Weihkugel“     |       © saxonia44 ipse fecit

Dezember
Wieder will ein Jahr nun gehen.
Wer da immer viel gemacht, / Fragt sich deshalb mit Bedacht,
Wie die Dinge jetzt wohl stehen, / Was denn weiter sollt’ geschehen.
Mancher ist dann aufgebracht, / Und beginnt höchst unbedacht
Künftig alles schwarz zu sehen. / Dass wir richtig uns verstehen –
Nichts ist Schicksals Zaubermacht!
(Zweireimige Dezime)

./.

Kleine weltliche Dezember–Agenda

Zählung
Wer von den Monatsnamen alle richtig kennt,
Der müsste sich nicht sonderlich besinnen:
Der zehnte war’s, jetzt zwölfter Monat! – nur verpennt,
Als man einst früher ließ das Jahr beginnen.

Namensgebung – teils vor, teils nach der „christlichen Umwidmung“
Schon immer wartete Germanien auf die Wende,
Wenn auch nur diesmal fürs zu kurz gewordne Tageslicht.
Im Julmond findet dieser Niedergang sein Ende;
Das andere – meist Julklapp, was man sonst uns noch verspricht!

Bauernregeln
Gibt es schon zum Weihnachtsfest den vielen Schnee,
Hoppelt mal der Osterhas’ durch grünen Klee –
Hat die Birke im Dezember noch viel Saft,
Fehlt dem Winter dieses Mal es wohl an Kraft.

Christkinder
Nur nicht auf der Stelle jetzt den Kopf verloren,
Weil es vorgeblich ein einziges nur gibt –
Jeder, der am vierundzwanzigsten geboren,
Heißt drum so und wird sein Leben lang geliebt.

Sylvester – Tag der großen Schwüre
Gar kein Kavaliersverbrechen
Ist, Sylvester zu versprechen,
Was man eben so verspricht
Und am Ersten wieder bricht.

Nachhilfestunde im buchstäblich letzten Moment
(oder: welche unsäglichen Wissenslücken man vor Neujahr noch stopfen sollte)
• Wie lautet der volle Namenszug des elegantesten (männlichen!) aber nur kurzzeitig Verteidigungsminister der Bundesrepublik gewesenen Politikers?
Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg.
Na? Bei Benamsungen sollte man sich nicht EINZELN mit Nikolaus oder Sylvester bescheiden – richtig!
• Hat das Jahr 52 Wochen, denn das gäbe nur 52*7= 364 Tage, oder hat es nicht?
→ Im Prinzip schon, aber nicht jedes Jahr, denn: Fällt der 29. (wie in 2014!), 30. oder 31. Dezember auf einen Montag, werden die Tage ab Montag der ersten Kalenderwoche des Folgejahres zugeschlagen. Nach der DIN-Norm endet dann das laufende Jahr mit dem letzten Dezember-Sonntag und hat per Definition (!) 52 Kalenderwochen.
Na? Präzise Bürokratie gibt es nicht nur in Brüssel – richtig (und 2014 hat 52 KWn)!
• Ist es am 15. Dezember länger hell in München oder in Hamburg? Und wer oder was ist die Ursache davon?
→ Das kann man sich leicht merken: wo sitzen die dicksten Schädl? Richtig - in München!
Dort ist es von 7:54 bis 16:21 hell, bei den Fischköppen dagegen nur von 8:29 bis 16:00.
Na? Ursache ist die größere Entfernung von M. zum Nordpol (mit der Polarnacht um diese Jahreszeit; daher beziehen die Münchner ihre Kälte auch lieber aus den nahen Alpen)!