Hier schreiben Hobbydichter für Lyrik-Freunde – meist Gereimtes und nur Druckreifes! Willkommen also, viel Vergnügen mit unseren Gedichten und deren Bebilderung!

Aufrufe unseres Blogs erfolgen automatisch mit Sicherheitsprotokoll "https". Am 18. Mai 2022 hatten wir unseren 600. Beitrag in den Blog gestellt!

Bereits seit Jahresbeginn bringen wir neue Folgen an Kalenderblättern und Monatsbildern. Darum herum dann das, was sich an Einfällen so ergibt – man wird sehen! Nun ja, was man auch sieht: wir "unterschlagen" seit einer ganzen Weile auch einen gewissen Anteil an sanfter Erotik nicht länger - die Zeiten sind eben so ...

Wir teilen den Lesern unseres Versbildners mit und bitten um Verständnis, dass wir auch weiterhin das monatliche Angebot auf 6 Beiträge beschränken - die Kontaktarmut dieser Zeit bringt leider auch eine gewisse Ideenarmut mit sich. Neueinstellungen erfolgen damit um die Kalendertage des 1., 6., 11., 16./17., 21./22., 25.-27. eines Monats.

Mittwoch, 28. Oktober 2020

Tierkreiszeichen/10: Skorpion – Teamwork

Als wir zur Verabschiedung des alten Jahres schon einmal ein solches Bilder-Tableau entwarfen – und zwar zum doppelgesichtigen Janus – entstand der Gedanke, es monatlich über ein Jahr hinweg mit den Tierkreiszeichen genauso zu versuchen und mit einem "Ulk"-Horoskop zu verbinden. Zudem fiel uns auf, dass von den zwölf Tierkreiszeichen die Mehrzahl (nämlich acht) ohne weibliches Pendant sind, die Jungfrau unbemannt ist, die letzten drei dagegen (modern aufgefasst) geradezu divers wirken. Hier haben wir es mit "Skorpion/Skorpionin" zu tun. Augenzwinkernd!

Skorpion / Scorpio
vom 23.10.2020 ← gültig → bis 22.11.2020
(Zeitraum des scheinbaren Sonnendurchgangs)

  

Skorpione im Zwielicht

In griechischen Mythen gab Zeus-Gattin Hera dem Skorpion
den Auftrag zum Mord an Orion, dem Sohn des Poseidon.
Der hatte Gewalt angetan dieser Nymphe Merope.
Doch wie die Geschichte der Beiden ist dann ausgegangen,
da hat sich der Mythos in Aussagen rundweg verfangen.

So sind auch die meisten im Skorpion geborenen Kinder
Nie richtig durchschaubar und denken im Leben oft gründlich.
Doch greift man sie an, reagieren sie häufig allergisch.
Sie binden indes sich in Liebe und Treue auf Dauer.
Mit Gift-Stachel drohend – so liegen sie nicht auf der Lauer.

© Manfred Albert a. G.                

 

© Manfred Albert a. G.: originale PC-Grafik, 10/2020

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Quellen zu den Bildern im Skorpion-Tableau ganz oben
(sämtlich lizenziert und via Wikimedia Commons):
links: Sternbild des Skorpion, Foto: Till Credner, 16.07.2004; © CC BY-SA 3.0.
oben: am linken Portal der Kathedrale von Amiens; Foto: Vassil, 18.04.2007.
unten: Book of Hours, the Fastolf Master, Bodleian Library, Oxford, ~ 1440-1450.
rechts: Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz; Faltkalender ~1400

Die PC-Grafik wurde vom Autor mit einem eigenen Grafikprogramm erstellt.

Samstag, 24. Oktober 2020

Eros heute

Egon Schiele (1890-1918): Liebespaar (1913; Aquarell)
Privatsammlung; via Wikimedia Commons; gemeinfrei

Masken – Eros heute

Masken, Masken, sieht man heute wieder;
die Gesichter tragen sie nicht strahlend;
selbst Gott Eros reißt sie nicht hernieder –
Liebende, mit der Gesundheit zahlend …

Sind bewusst sich möglicher Gefahren,
die so leicht und schnell nicht sind zu bannen;
zeigt sich dies im üblichen Gebaren,
das sie aus Erkenntnissen gewannen.

Zeiten ändern menschliches Verhalten –
sind doch Götter fern und unpersönlich.
Lassen wir doch unsre Einsicht walten
und gestalten uns die Welt versöhnlich.

© lillii (Luzie-R)

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Anmerkung:
Das Gedicht bezieht sich auf Rainer Maria Rilkes Gedicht
 'Eros'' in der Abteilung 'Letzte Gedichte und Fragmentarisches'
https://www.textlog.de/22418.html      .

Mittwoch, 21. Oktober 2020

Der eingeschmuggelte Claudius

Domenicus van Wijnen (1661–1698), Allegory of the Creation of the Cosmos;
Pavlovsk Palace, Saint Petersburg, Russia. Wikimedia Commons
.

 

Ein früherer Beitrag (→ 13.05.2018) brachte ein "Universelles Geburtstagsgedicht", in das eine passende Strophe aus Schillers Geburtstagsgedicht für Frau Kirchenrätin Griesbach von 1797 hineingeschmuggelt war; sie wurde beim Rezitieren vor Zuhörern nur einmal auf Anhieb herausgefunden – von einer Deutschlehrerin.
Hier und heute ein anderer Versuch – mit einer eingeschmuggelten Strophe aus dem Abendlied von Matthias Claudius (1740-1815).

 

Die Gestirne oder Sonne, Mond und Sterne
/ mit einer kompletten Strophe aus Abendlied von Claudius /

(1)
Seht ihr die Sonne strahlen?
Ganz wie sie Kinder malen –
         wagt bloß nicht hinzuschaun!
Die übergroße Helle
erlaubt den Blick nur schnelle –
         dem Gleißen dürft ihr nie vertraun!

(2)
Seht ihr den Mond dort stehen?
Er ist nur halb zu sehen
         und ist doch rund und schön!
So sind wohl manche Sachen,
die wir getrost belachen,
         weil uns're Augen sie nicht seh'n.

(3)
Seht ihr den Glanz der Sterne
am Firmament? Wie ferne
         und wie unendlich weit!
Ihr glitzernd Licht ist rege
und weist uns unsre Wege –
         Laterne in der Dunkelheit.

© elbwolf, mit Ausnahme der Claudius-Strophe!

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Nachbemerkung
:
Der bewanderte und sehr aufmerksame Leser hat vielleicht bemerkt,
dass sich in der 2. Strophe ein unreiner Reim eingeschlichen hat, der
leider nicht mehr verändert werden konnte –
Pardon!

Samstag, 17. Oktober 2020

Monatsbild Oktober mit "La Belle Jardinière"

Eugène Grasset (1845-1917): Monatsbild Oktober ("La Belle Jardinière", 1896)
via Wikimedia Commons; gemeinfrei
 

 Monatsbild Oktober mit der
'Belle Jardinière' von Eugène Grasset


Die Monate vergehen viel zu schnell.
Es ist nun Herbst: er kam mit großen Schritten –
die Gartenordnung lässt in vielem bitten:
Oktober ist ein unsteter Gesell.

Die Bodenpflege braucht es ganz speziell:
gejätet wird – die Zeit ist fortgeschritten;
manch Baum und Strauch wird sorgfältig beschnitten:
dies ist Oktobers jährliches Skalpell.

Die Gärtnerin harkt mit dem großen Rechen
zusammen alles welke, trockne Laub,
bevor es fällt dem Herbststurme zum Raub –

die Arbeit geht nicht mehr zu unterbrechen;
Und auch die Sonne legt sich zeitig nieder –
die Menschen betten ihre müden Glieder.

© lillii (Luzie-R.)

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Zum Künstler:
Eugène Samuel Grasset (* 25. Mai 1845 in Lausanne; † 23. Oktober 1917 in Sceaux bei Paris) war ein schweizerisch-französischer Bildhauer, Maler und Illustrator der Belle Époque und Wegbereiter des Jugendstils. Seine grafische Serie "Die Schöne Gärtnerin" war ein Welterfolg.


Dienstag, 13. Oktober 2020

Herbstlicht (mit L. Winrich a. G.)

© + Foto Art Anderson (4.10.2007): Monets Garten in Giverny.
via Wikimedia Commons; Liz.: CC BY-SA 3.0

 

Herbstlicht

Es ist das Licht, das mit den Augen zwinkert –
Wie müde von zu langem Schaun,
Das zwischen Laub und Wasser blinkert;
Und Dahlien streichelt hinterm Zaun.

Es ist das Licht, das goldne Flecken bindet –
Auf welkem Laub und lichtem Ast,
Das sich im Seensilber findet
Und immer zum Oktober passt.

Es ist das Licht, das weiche Töne sendet –
Sich spiegelt sanft im Abendlicht,
Das Ruhe und Besinnung spendet
Und sich im Glas der Fenster bricht.

© L. Winrich a. G. (2020)

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Monets Garten in Giverny - Quelle:

https://web.archive.org/web/20161013111429/http://www.panoramio.com/photo/18442662

Freitag, 9. Oktober 2020

Eros verbunden

© Die Verfasserin: Tuschezeichnung

  

Eros verbunden

In Träumen hat sie sich verfangen.
Gelöst von jeder Erdenlast
genießt sie eine kurze Rast,
Gedankenfreiheit zu erlangen.

Erlebt nochmals die letzten Stunden.
Wie es der Frau bestimmt als Los
war sie für Eros gänzlich bloß
und innig mit dem Gott verbunden.

Im Sinnenrausch ganz aufgegangen.
Nichts anderes das Paar empfand,
nun miteinander wahlverwandt,
als endlich stillen das Verlangen.

© Luzie-R.

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Anmerkung:
Wir vom Versbildner haben uns darauf verständigt, künftig einen Beitrag/Monat aus dem Themenkreis von Erotik & Mythologie zu veröffentlichen.
Seit September bis Ende 2020 bestreitet Luzie-R. zunächst eine vierteilige Folge.


Die alte Hochzeitszeitung /→ Zweiteinstellung - vorher unter dem 5.10. ←/

Zeitgenössisches Hochzeitsbild, 21.11.1936 / © Verfasser
linke Seite: Anna, Weberin (46); Josef, Schlosser (50); Elsa Emma, Angestellte (26);
re. Seite: Marie, Melkerin (54); Johann, Garnspinner (52); Ernst A., Angestellter (27).
Typisch für die Zeit: die "Alten" sind alle vom Dorf, die "Jungen" schon aus der Stadt.
(→ die Personen des Fotos haben keinen Bezug zu den im Gedicht genannten ←)


 Die alte Hochzeits-Zeitung

Einblicke in ein papiernes Fundstück

Aus einem großen Stapel Altpapier
zog ich mit keckem Griff heran zu mir
die "Hochzeits-Zeitung" eines Fräulein Schlickes,
mit Weissagung des künftigen Geschickes,
als ehelich sie band sich an Herrn Texter –
der ihrem Charme erlag wie ein Behexter.

Was damals sich in meiner Stadt begab,
darüber bricht man heute noch den Stab;
Ereignisse vom Jahre 'fünfunddreißig
berichte ich Euch nachfolgend recht fleißig:
man hat sie aus der Zeitung vorgelesen,
denn sie sind raue Wirklichkeit gewesen.

Im Dienste stand die Runde bei Justiz.
Die nehmen ja genauestens Notiz,
wer sich ab wann befasst mit welchen Sachen,
die nur nach Paragraphen sind zu machen;
kein Auge aber hackt doch eine Krähe
der andern aus, egal, was die erspähe!

Aufs Mótorrad noch ohne Führerschein –
bereitet Alwin damals keine Pein,
der Siegfried, oft begehrter Kätzchentöter,
befestigte den Ruf als Schwerenöter,
nebst Heinz, der anzubieten sich nicht scheute
die Unterkunft für "Noch-nicht-Eheleute".

Der Bräutigam zeigt sich als eitler Pfau,
der stets bewacht die Ehre seiner Frau.
Und träf' er jemanden mit ihr alleine,
so macht' er ihm auch ganz gehörig Beine,
selbst ungehemmtes Brüderschaften-Trinken,
das habe sie sich künftig abzuschminken!

Im Abgesang verkündet man dem Paar,
was alles käme und noch niemals war,
wenn Kummer wie auch Wonnen beide teilten
und sich beim Nachwuchsschaffen drum beeilten.
Doch eins verschwieg man euch, ihr lieben Leute:
ihr wart zu früh – sonst lebtet ihr noch heute.

© elbwolf (2015; durchgesehen 09/2020)

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Anzügliche Nachbemerkung:
Auf dem Hochzeitsfoto ganz oben sind eigentlich 7 Personen abgebildet, und die dort gerade noch unsichtbare siebente (die jetzt noch unter uns lebt) ist der eigentliche Grund dafür gewesen, weshalb man sich (wie man mir vor langer Zeit erzählt hat) mit dem 21.11.1936 letztlich doch recht beeilt hat …
Ein Smiley, das so breit vor Lachen zerfließt, wie ich jetzt lache, das gibt's gar nicht – man versteht?

Tierkreiszeichen/9: Waage – Teamwork /→ Zweiteinstellung - vorher unter dem 27.9. ←/

 Als wir zur Verabschiedung des alten Jahres schon einmal ein solches Bilder-Tableau entwarfen – und zwar zum doppelgesichtigen Janus – entstand der Gedanke, es monatlich über ein Jahr hinweg mit den Tierkreiszeichen genauso zu versuchen und mit einem "Ulk"-Horoskop zu verbinden. Zudem fiel uns auf, dass von den zwölf Tierkreiszeichen die Mehrzahl (nämlich acht) ohne weibliches Pendant sind, die Jungfrau unbemannt ist, die letzten drei dagegen (modern aufgefasst) geradezu divers wirken. Hier haben wir es mit "Waage/Waage*.." zu tun. Augenzwinkernd!


Waage / Libra
vom 23.09.2020 ← gültig → bis 22.10.2020
(Zeitraum des scheinbaren Sonnendurchgangs)

 

 Waage – Schale links, Schale rechts 

Als Dunkel und Helle sich einstens im Tageslauf glichen,
erhoben Sumerer die Waage zum Himmels-Symbol.

Justitia bedient' sich der Waage, damit sich im Urteil
der göttliche Wille mit himmlischem Segen verflechte.

Auch China erkennt in der Waage „Tien Ching“ solche Zeichen         
und setzt daher kosmisches Taijitu an bevorzugte Stelle.

Die Waage des apokalyptischen Reiters war Christen
Symbol für die Schwächen beständigen sündhaften Waltens. 

Die Waage-Geborenen zeigen sich geistvoll; Bedenken
bestehen, sich ihrer im Praktischen auch zu bedienen.

© Manfred Albert a. G.                

 

© Manfred Albert a. G.: originale PC-Grafik, 09/2020

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Quellen zu den Bildern im Waage-Tableau ganz oben
(sämtlich lizenziert und via Wikimedia Commons):
links: Sternbild der Waage, Foto: Till Credner, 16.07.2004; © CC BY-SA 3.0.
oben: am linken Portal der Kathedrale von Amiens; Foto: Vassil, 18.04.2007.
unten: Book of Hours, the Fastolf Master, Bodleian Library, Oxford, ~ 1440-1450.
rechts: Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz; Faltkalender ~1400

Die PC-Grafik wurde vom Autor mit einem eigenen Grafikprogramm erstellt.

Donnerstag, 1. Oktober 2020

Kalenderblatt 10/2020 - Der Maler Paul Poetzsch

Paul Poetzsch (1858-1936)           Still-Leben, 1936, unvollendet




© Bild: Lutz Käubler (s. u. Hinweis)                                                        ↑ © Text: W. Herrmann

Hinweis
Das ©-Right für das von Paul Poetzsch gemalte Bild liegt
 – zusammen mit der Verantwortung für Bildbenennung und -datierung –
vollumfänglich bei Herrn Lutz Käubler, Dresden.
Diese Wiedergabe entspricht einer einmaligen Gestattung durch den ©-Inhaber
wegen ihrer nicht-kommerziellen Verwendung auf "Versbildner"
und ist nicht einer Lizenzierung nach CC BY-SA 2.0-4.0 gleichgestellt!

Kalenderblatt 10/2020 - Der Maler Paul Poetzsch
Paul Poetzsch (1858-1936)
Still-Leben, 1936, unvollendet; Öl auf Leinwand, 62x94 cm