Hier schreiben Hobbydichter für Lyrik-Freunde – meist Gereimtes und nur Druckreifes! Willkommen also, viel Vergnügen mit unseren Gedichten und deren Bebilderung!

Aufrufe unseres Blogs erfolgen automatisch mit Sicherheitsprotokoll "https". Am 18. Mai 2022 hatten wir unseren 600. Beitrag in den Blog gestellt!

Bereits seit Jahresbeginn bringen wir neue Folgen an Kalenderblättern und Monatsbildern. Darum herum dann das, was sich an Einfällen so ergibt – man wird sehen! Nun ja, was man auch sieht: wir "unterschlagen" seit einer ganzen Weile auch einen gewissen Anteil an sanfter Erotik nicht länger - die Zeiten sind eben so ...

Wir teilen den Lesern unseres Versbildners mit und bitten um Verständnis, dass wir auch weiterhin das monatliche Angebot auf 6 Beiträge beschränken - die Kontaktarmut dieser Zeit bringt leider auch eine gewisse Ideenarmut mit sich. Neueinstellungen erfolgen damit um die Kalendertage des 1., 6., 11., 16./17., 21./22., 25.-27. eines Monats.

Sonntag, 26. Februar 2023

Bauernregeln fürs Februarwetter

Foto: "Stiller Beobachter": "Kalt draußen …" (14.02.2018)
Kameraposition: 49°16'07 N /10°35'57,1 O (entspricht ~ Hesselberg/Mittelfranken);
via Wikimedia Commons; Liz.: CC BY 2.0


 

(I) Kalt/heiß
Gibt es im Februar viel Schnee und Eis
dann wird’s in diesem Sommer tüchtig heiß.
Ist es im Februar recht lau und warm,
der Lenz kommt dann mit Frost, dass Gott erbarm;
gibt es im Februar viel weiße Wälder,
freun sich darüber Wiesen so wie Felder.
Ergo:
Der Februar ist schon sein eigner Kauz,
denn will er's nicht gefrieren lassen … taut's;

(II) Stürmisch/Kaum ein Hauch
Weht der Wind aus Nord im Februar,
meldet er sodann ein fruchtbar Jahr;
wenn der Wind aus Norden noch nicht will,
kommt mit Sicherheit er im April;
bläst im Feber aber er ins Horn,
bläst im Sommer sicher er ins Korn.
Ergo:
Der Februar muss stürmen und recht blasen,
dann hats Vieh im Lenz auch was zu grasen.

Ultima Ratio:
Wie's nun kommen wird, wird man schon sehn:
Was auch kommt .. wir lassen es geschehn!

Zusammengesucht von Luzie Rudde

 ------------------------------------------------

Für Neugierige: Wetterregeln für alle Monate

Dienstag, 21. Februar 2023

Die unzertrennlichen drei

 

Edmund Charles Tarbell (1862-1938): Three Sisters (Study in June Sunlight, 1890);
Milwaukee Art Museum, Wisconsin; via Wikimedia Commons; Public domain.



  A., H. und J. gewidmet!


Die unzertrennlichen drei
/Neuere Kanzone o. Canzone toscana/

Drei Mädchen waren es, von hier, vom Lande,
die eine Freundschaft band schon manches Jahr,
und die selbst Heimliches sich anvertrauten.
Zu schweigen wären sie auch nicht imstande:
Geheimnisvolles nimmt man stets für wahr –
prüft kaum, worauf die Annahmen denn bauten ...
Wozu auch, dass sie schauten –
im Leben kommt ja jede selber klar
und handelt ausgewogen.
Die drei sind eben richtig gut erzogen!

elbwolf (Schlag 0:00 Uhr am 19.02.2023)

Donnerstag, 16. Februar 2023

Limericks nach Eugen Roth

Edward Lear: More Nonsense (№ 3, ~1875, James Miller Edition); gemeinfrei

Limericks nach Eugen Roth


Der Münchener Dichter Eugen Roth (1895–1976) veröffentlichte 1966 mit © beim Carl Hanser Verlag und dann in Lizenzausgaben bei der Büchergilde Gutenberg eine Auswahl aus seinem Schaffen unter dem Titel

"Neues vom Menschen".

Dort findet sich auch ein Kapitel (S. 95-101) mit 31 Limericks, die Roth damit zu einem Zeitpunkt vorlegte, als es noch über 10 Jahre dauern sollte, bis "HME" im Auftrag des Insel-Verlags Edward Lears Kompletten Nonsens ins Deutsche "schmuggelte". Danach brauchte es noch einmal über drei Jahrzehnte, ehe sich eine (Semantik-) Formel für den Aufbau der Limerickstruktur durchsetzte, die seitdem alleiniger Maßstab für einen korrekten Limerick ist:

a: ((u)u)–uu–uu–(u(u))
a: ((u)u)–uu–uu–(u(u))
b: ((u)u)–uu–(u(u))
b: ((u)u)–uu–(u(u))
a: ((u)u)–uu–uu–(u(u))

mit: – = betonte Silbe; u = unbetonte Silbe; (u) = leer oder u

Gemessen an dieser Formel genügen lange nicht alle Roth'schen Fünfzeiler heutigen Ansprüchen, wobei am häufigsten dagegen verstoßen wird, dass der zentrale Teil der Formel immer das Aussehen "–uu–uu–" (bzw. in den b-Versen "–uu–") haben muss, weil er den charakteristischen Limerick-Rhythmus hervorbringt.
Da im Umgang mit Limericks strenges ©-Right kaum einforderbar ist und schon eine Veränderung der Interpunktion einen "fremden" zu einem "eigenen" Vers machen könnte, werden hier einige der uns von Roth als defekt hinterlassenen Limericks respektlos "regularisiert":

(1)     Ihr jüngeren Brüder und Schwestern,
         Lasst ab, stets uns Ältre zu lästern!
         Wer weiß denn, was bleibt?
         Was heute ihr schreibt,
         Ist morgen schon wieder von gestern.

(3)     Die melodische Sprache der Griechen
         …

(6)     Erst gings nur ums Zeigen der Waden,
         Und dann in Familie zu baden,
         Und weiter und weiter. –
         Wir fragen, fast heiter:
         Was kann der Moral heut noch schaden?

(7)     Ringsum auf dem irdischen Balle:
         Krawalle, Krawalle, Krawalle!
         Die Welt voller Wahn
         Und schuld sind daran
         Wir alle, wir alle, wir alle!

(…)

(29)   Da war eine Jungfrau in Witten
         Die hat keinen Mann je gelitten.
         Und keiner erriet sie:
         Erst tat sie, als wollt' sie –
         Doch keinem half Flehen und Bitten.

(30)   Recht brav war ein Mädchen aus Düren,
         Das ließ erst in Köln sich verführen.
         Seine Bahn wurde schiefer,
         Und es sank immer tiefer –
         Nahm schließlich dann höhre Gebühren.

(31)   Ein schüchterner Jüngling in Ansbach
         Lief brav einer dümmlichen Gans nach.
         Längst wär er ihr Gatte!
         Doch Heil ihm, er hatte
         Den Mut nie, dass je er sie ansprach!

-----------------------------------------------------------
Schwamm drüber!

         "Ein Mensch" in Gedichten von Roth                 u-uu-uu-
         Ist Bleibendes, das er uns bot.                           u-uu-uu-
         Da hat er begeistert                                            u-uu-u
         Mit Ruhm sich bekleistert –                                u-uu-u
         Echt bayrisch – von Korn und von Schrot!         u-uu-uu-

elbwolf (WH) / 16.02.2023
/© nur für den einzigen eigenen Limerick!/

Samstag, 11. Februar 2023

Poesie des Poesiealbums (4/4) – Textbeitrag

Poesiealben – wie sie aussehen und inhaltlich gestaltet werden können – das haben wir in den vorherigen drei Beiträgen dieser kleinen Serie gezeigt.

In Wirklichkeit – und um die Katze aus dem Sack zu lassen – würden wir gern ein

Poesiealbum des Versbildners

einrichten und die Besucher unseres Blogs einladen, es nach und nach zu füllen. Zu diesem Zweck werden wir in Kürze eine Möglichkeit beschreiben, uns Einträge in Bild/Text-Form zuzuschicken, die wir dann für den jeweiligen Einsender (mit Klartext- oder chiffriertem Namen) in einem Unterblog "Poesiealbum" veröffentlichen.


Um interessante Einsendungen zu ermöglichen, nennen wir heute einige der zahlreichen Buchveröffentlichung zu/über Poesiealben, die teils sogar im Buchhandel lieferbar sind, die aber vor allem auf Trödelmärkten oder in den vielerorts bereits bestehenden Büchertausch-Vitrinen greifbar sind.
Da einige dieser Buchausgaben streng auf ©-Rechte pochen (vor allem, wenn sie eigene Verse des Buchautors oder eine gediegene künstlerische Gestaltung des Buchumschlags beinhalten), müssen wir uns hier auf ein werbetechnisches Minimum von Angaben zu diesen Büchern beschränken, wobei wir ausdrücklich unsere nicht-kommerziellen Absichten betonen!

elbwolf (WH) / 11.02.2023
Hinweis: Die unten gezeigten Titel sind sämtlich im Besitz des Verfassers!



Anm.: Vom Inhalt her sind die Titel (1) und (2) identisch. Für Titel (5) besteht kein ©.
./.
Gemeinhin dächte man, dass ein Eintrag ins Poesiealbum immer wenigstens ein Zweizeiler sein müsste. Im Titel (7) aber gibt es einen Einzeiler - von wem? Von unserem "Friedrich":
"Ein jeder zählt nur sicher auf sich selbst."

Montag, 6. Februar 2023

Pfade (Sonett)

Urheber: Mikmaq: Wegstück auf dem Karnischen Höhenweg (26.09.2011);
via Wikimedia Commons; Liz.:
CC BY-SA 3.0

Pfade (Sonett)

Der Lebensweg geht unbekannte Pfade;
als Folge ist auch nicht bekannt das Ziel.
Ein Kind betrachtet Leben noch als Spiel –
hüpft seine Wege querbeet oder grade.

Doch dann wird’s holpriger, und das ist schade;
es sind der Möglichkeiten viel zu viel.
Dass dich der Missmut da nur nicht befiel –
versteck dich nicht, und keine Maskerade!"

Die Zeit, sie ist uns rigoros begrenzt,
sie wandelt bald sich in Vergangenheit.
Wir nehmen das, was immer wird kredenzt;

Auch dazu braucht es manches Mal schon Schneid
Mach dir bewusst – du bist im Grunde froh;
bist eingestellt nicht contra, sondern pro!

© Luzie Rudde

Mittwoch, 1. Februar 2023

Kalenderblatt 02/2023 – "Der Monat mit dem Valentinstag"

Paul Scheurich (1883-1945): Idyll;
Aus:" Licht und Schatten", (1910/11-1916);
(Wochen/Monatsschrift für Schwarzweisskunst und Dichtung, Berlin & München)
 
 
Warnung vor versteckter Gefahr.
/unbekannter schwäbischer Mundartdichter/

"Tochter, Tochter, lass dich warnen
vor der Liebe – hör auf mich!
Lass dich nicht von ihr umgarnen:
viel Gefahr birgt sie für dich."

"Mutter, ach, ich kann's kaum glauben,
das ist falsch doch, alles Schein!
Küsse schenken, Küsse rauben –
was soll dran gefährlich sein?"

"Tochter, ich hab's selbst erfahren:
die Gefahr ist riesengroß;
dich möcht' ich vor Leid bewahren,
wünschen dir ein bessres Los."

"Mutter, leider muss ich sagen:
diese Sach' seh' ich nicht ein.
Du hast die Gefahr ertragen –
mir wird sie erträglich sein!"

                            /Nachdichtung: © elbwolf/
 
 

 Kalenderblatt 02/2023 –"Der Monat mit dem Valentinstag"
© Nachdichtung in dialektfreiem Deutsch: Wolfgang Herrmann