Aus:" Licht und Schatten", (1910/11-1916);
(Wochen/Monatsschrift für Schwarzweisskunst und Dichtung, Berlin & München)
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/unbekannter schwäbischer Mundartdichter/
"Tochter, Tochter, lass dich warnen
vor der Liebe – hör auf mich!
Lass dich nicht von ihr umgarnen:
viel Gefahr birgt sie für dich."
"Mutter, ach, ich kann's kaum glauben,
das ist falsch doch, alles Schein!
Küsse schenken, Küsse rauben –
was soll dran gefährlich sein?"
"Tochter, ich hab's selbst erfahren:
die Gefahr ist riesengroß;
dich möcht' ich vor Leid bewahren,
wünschen dir ein bessres Los."
"Mutter, leider muss ich sagen:
diese Sach' seh' ich nicht ein.
Du hast die Gefahr ertragen –
mir wird sie erträglich sein!"
/Nachdichtung: © elbwolf/
© Nachdichtung in dialektfreiem Deutsch: Wolfgang Herrmann
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