Hier schreiben Hobbydichter für Lyrik-Freunde – meist Gereimtes und nur Druckreifes! Willkommen also, viel Vergnügen mit unseren Gedichten und deren Bebilderung!

Aufrufe unseres Blogs erfolgen automatisch mit Sicherheitsprotokoll "https". Am 18. Mai 2022 hatten wir unseren 600. Beitrag in den Blog gestellt!

Bereits seit Jahresbeginn bringen wir neue Folgen an Kalenderblättern und Monatsbildern. Darum herum dann das, was sich an Einfällen so ergibt – man wird sehen! Nun ja, was man auch sieht: wir "unterschlagen" seit einer ganzen Weile auch einen gewissen Anteil an sanfter Erotik nicht länger - die Zeiten sind eben so ...

Wir teilen den Lesern unseres Versbildners mit und bitten um Verständnis, dass wir auch weiterhin das monatliche Angebot auf 6 Beiträge beschränken - die Kontaktarmut dieser Zeit bringt leider auch eine gewisse Ideenarmut mit sich. Neueinstellungen erfolgen damit um die Kalendertage des 1., 6., 11., 16./17., 21./22., 25.-27. eines Monats.

Donnerstag, 28. Juli 2022

Der Mann, Mittelpunkt der Party – "Ein Mann Ein Buch"/6

Wer ist der "Macher" – People posing at an outdoor party in Canada.
Autor: MikeScott4; via Wikimedia Commons; Liz.: CC0

 

Der Mann – Mittelpunkt der Party

Der Mann als Mittelpunkt bei jedem Fest –
Die Rolle hat der Gute einstudiert!
Und deshalb läuft es immer wie geschmiert,
Da braucht es auch nicht vorher einen Test.

Die Themen des Gesprächs lenkt er modest –
Es sähe sonst ja aus wie inszeniert;
In keiner Weise fühlt er sich geniert,
Macht er aus einem Schlacht- ein Schützenfest.

Wenn gar nichts hilft, geht's übers Wetter her ...
Ganz wichtig nur: die Politik vermeiden!
Man lässt sich doch nicht in die Karten sehn.

So fällt's dem werten Publikum nicht schwer:
Es kann den "Mann im Mittelpunkt" gut leiden –
Wie immer und woher die Winde wehn!

© teamwork (gitte, elbwolf)

Freitag, 22. Juli 2022

Wie wird heuer unser "Erntedank"?

© Eigenes Foto der Verfasserin                                Gemähtes Korn vor dem Pressen zu Ballen

  

Wie wird heuer unser "Erntedank"?

Die Felder gänzlich abzuräumen,      
das hieße, auf den Herbst gehts zu;
von Michels Feiertag*) zu träumen,
das gäbe jetzt schon keine Ruh!
Und diesmal könnte es fast scheinen,
Dass neben Lachen stünde Weinen.
         So feiert man den Erntedank!

Die Halme mit den Körnerähren,
die ragen halb so hoch nur auf;
das Volk auch dann noch zu ernähren,
das wird vielleicht zum Hürdenlauf.
Und mancher wäre wohl betreten,
Wenn gar nichts hülfe, selbst kein Beten.
         Wie feiert man dann Erntedank?

Die Böden sind oft knochentrocken –
denn Wasser strömt, wo kein Gebrauch;
auch soll uns Gas nicht länger locken:
das kam aus dem Sibirienschlauch.
Ab Herbst gibt’s einen Heidenspaß –
Nicht Wasser sparen! Aber Gas!
         Ein richtig großer Erntedank!

© nach einer gemeinsamen Idee
von Luzie Rudde & elbwolf

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*) Der Volksbrauch heftet an den Michaelstag = 29. September (seit 813 so festgelegt) die Bedeutung eines Erntedankfestes. Auf deutschem Gebiet beschränkt es sich auf die Getreideernte, nimmt also die Hackernte nicht mit. Die evangelische Kirche hat sich (wie in Preußen 1773) auf den ersten Sonntag im Oktober festgelegt. Bis heute kennt die katholische Kirche kein allgemein verordnetes Erntedankfest.
[Quelle: G. v. Gynz-Rekowski, Der Festkreis des Jahres. Union 1981, S. 188 ff]

Samstag, 16. Juli 2022

Einen Vers mit "xyz" bilden (Nonsens)

Urheber Mabit1: Buchstützen mit Hundemotiv (18.6.2020)
via Wikimedia Commons (Stichwort: Buch); Liz.: CC BY SA 4.0.

Heute mal etwas aus reinster Verlegenheit, weil das Datum schon wieder ran ist!

Fiel mir in einer Büchertauschvitrine ein relativ neues Buch aus dem Fischer TB Verlag, 2009 5.A., in die Hände, das von Robert Gernhardt (Autor) und Klaus Cäsar Zehrer (Hrsg.) aus einer großen Zahl von Einsendungen zusammengestellt wurde. Die Verse folgen dem Motto:

"bilde Verse, in denen das und jenes vorkommt,
aber
auf den ersten Blick steht der Leser davor
wie der Ochs vorm neuen Tor"

Nix verstahn?
Dann zitiere ich mal zwei Beispiele – dann verstahn!

(- -)    Aldi, Lidl    (S.24; Autor: Rainer Danscheidt, Krefeld))
         Im Café spielt auf der Fidel
         Max der Geiger Aldi Lidl.                 (na…?  → all die Liedel!)

(- -)    Somalia   (S.66; Autor: Andreas Zahn, Waldkraiburg))
        
Ein Bayer, der Picasso sah,
         der dachte sich, Somalia!                (na…?  → ?)

Selber so etwas schreiben? Die Sache ist wie mit allen Versen  (etwa mit  Limericks): siehe Spruch № 1!

 

(1)     Fukanzaleene
         Machst du dem erschten richtisch Beene,
         leift's merschtens dann fu kanz aleene!

(2)     Erblasser
         Ich bin vom Vers hier der Verfasser –
         Da wird so ziemlich jed Erblasser!

(3)     Aberglaube
         Die Trauben hängen viel zu hoch –
         das stimmt nicht, Aberglaube 's doch!

(4)     Hindu
         Ich komm Hindu kommst hierher:
         immer liegen wir verquer. 

Jetzt wird es erst mal Zeit, Erschöpfung zu mimen, aber das "Prinzip" habe ich doch vermitteln können – oder?

Dafür kann man kein © beanspruchen, also
machts gut bis zum 22.7. – elbwolf.

Montag, 11. Juli 2022

Indische Spruchweisheit – "verlimerickt"


"Wohl kaum ein anderes Gebiet der
Literatur vermag ein so farbenreiches
Bild vom Leben, Denken und Fühlen
der Inder zu vermitteln wie die
Spruchdichtung.
Die hier zitierte Sammlung vereint etwa
tausend Sprüche aus einem Zeitraum
von mehr als 12 Jahrhunderten.
Viele der Strophen sind zudem in ihrer
poetischen Bildhaftigkeit oder ihrer
lakonischen Kürze, in ihrer bisweilen
lyrischen Zartheit oder ihrer starken
Gefühlskraft kleine Meisterwerke
der Dichtkunst."
In Deutschland ist die indische
Spruchdichtung schon früh bekannt
geworden – dank des Wirkens von
Herder, Heine und vor allem von
Friedrich Rückert.
Im Beitrag werden einige Sprüche als
Quelle für eine Wiedergabe im Limerick-Format gewählt.

[nach dem Klappentext der Buchausgabe]


 Indische Spruchweisheit – "verlimerickt"

Frauenschönheit
Weil man vor allem, was verborgen                                               gehalten wird
besondere Achtung hat,          
pflegen die Frauen ihren Busen
mit einem seidenen Tuch zu verhüllen.


                                                           № 338
  Auf Verborgenes hat man sehr acht
  und versteckt die bezaubernde Pracht.
          Die Frau hüllt den Busen –
          außer eben fürs Schmusen –
  in ein seidenes Tuch mit Bedacht.

Begehren
Wer einer sich nach Liebe verzehrenden                                                     Frau,
die selbst zu ihm, dem Mann, gekommen,
nicht ihr Verlangen stillt,
fährt von ihren Seufzern getötet zur Hölle.


                                                           № 354
  Wenn die Frau sich vor Liebe verzehrt
  und den Mann durch ihr Kommen beehrt,
          sei er ihr auch zu Willen,
          das Verlangen zu stillen –
  eh ihr endlos Geseufz' ihn entehrt.

Liebe
Die Eule sieht nichts am Tag,
die Krähe nichts in der Nacht,
ein von Liebe Geblendeter aber
sieht weder Tags noch in der Nacht.


                                                           № 459
  Die Eule am Tage nichts sieht,
  die Krähe das Nachtschwarze flieht.
          Wer sein Herze verpfändet,
          weiß – von Liebe geblendet –
  weder nachts noch am Tag was geschieht.

Weiberart
Nimmer lässt sich bewahren
Wasser in einem ungebrannten Krug,
feines Mehl in einem Sieb
und eine Neuigkeit im Herzen einer                                             Frau.


                                                           № 470
  Kein ungebrannt Krug hält das Wasser,
  feines Mehl rinnt durch Siebe noch krasser
          doch erzähl einer Frau
          etwas Neues genau
  und ihr Herz plaudert aus ... den Verfasser.

Für die vorgenommene Auswahl:
elbwolf, 11-7-2022

Mittwoch, 6. Juli 2022

Die Freude flieht – der Ärger kommt

Franz van Severdonck (1809-1889): Buntes Federvieh (1875);
via Wikipedia Commons; Liz.: public domain.

 

"Die Freude flieht auf allen Wegen,
Der Ärger kommt uns gern entgegen."
                   Wilhelm Busch (1832-1908);
                          aus: Balduin Bählamm,
                          der verhinderte Dichter.

  

Sie flieht, die Freude ...
oder
Umständliches Geständnis

Die Freude flieht auf allen Wegen;
Der Ärger kommt uns gern entgegen.

So ist es morgens in der Früh:
das allerliebste Federvieh
schon munter und krakeelt umher –
gibt Ruhe nicht und mir fällts schwer,
den wohlverdienten Schlaf zu finden
will ihn an meine Träume binden ...
doch steht der Hahn erst auf dem Mist,
so schafft man's nur mit guter List.

Die Hennen kakeln schon 'ne Weile,
denn Eierlegen, das hat Eile.
Sie sitzen zwar noch auf der Stange
jedoch ganz sicher nicht mehr lange.
So streue ich den Hennen gütlich
die Körner hin und ganz gemütlich
geh ich zu meiner Liegestatt;
die Hennen waren ja nun satt.

Doch Freude flieht auf allen Wegen;
der Ärger kommt uns gern entgegen.

Der Hahn, der Hennen angesichtig,
kommt sich nun vor besonders wichtig:
sein Kik'riki lässt er ertönen
will seine Hennen nun verwöhnen
Ich wünschte zwar, ich hätte Ruh,
bekomm' jedoch kein Auge zu ...

Den ganzen Morgen dies Gehakel,
der Hennen dauerndes Gekakel –
das treibt mich aus dem Bett heraus!
Da fragt mich meine süße Maus:
„Ach Liebster, sei nicht so heut früh
und lass das dumme Federvieh."
Man kann auch so sein Bestes geben,
sich freu'n fast jeden Tag im Leben,
und flieht die Freude manche Tage,
sie kehrt doch wieder – keine Frage!

© Luzie Rudde

Freitag, 1. Juli 2022

Kalenderblatt 07/2022 – Zur Reihe "Osterzgebirgsbilder" von Udo Petzold

© Udo Petzold (*1950)                                  Blick auf die kath. Hofkirche in Dresden
 

Der Blickwinkel des Malers

Lehnt sich der Maler zu weit aus – und ist's ein bisschen Trug?
Ach nein, er selbst ist hier zuhaus – zeigt uns im Vogelflug
Am Dresdner Schloss des Hofes Kathedrale.
Die hat ein Maler einst gemalt – mit Canaletto-Blick:
Der Turm ward höher (als bezahlt!) – das war ja grad der Trick,
Dass er dies alles künftig überstrahle.



  

↑ © Bild: Udo Petzold (s. u. Hinweis)                                                          ↑ © Text: W. Herrmann

Hinweis:
Das ©-Right für das Bild von Herrn Udo Petzold, Dresden, liegt
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Kalenderblatt 07/2022 – Zur Reihe "Osterzgebirgsbilder"
von Udo Petzold (*1950)
Blick auf die kath. Hofkirche in Dresden