Hier schreiben Hobbydichter für Lyrik-Freunde – meist Gereimtes und nur Druckreifes! Willkommen also, viel Vergnügen mit unseren Gedichten und deren Bebilderung!

Aufrufe unseres Blogs erfolgen automatisch mit Sicherheitsprotokoll "https". Am 18. Mai 2022 hatten wir unseren 600. Beitrag in den Blog gestellt!

Bereits seit Jahresbeginn bringen wir neue Folgen an Kalenderblättern und Monatsbildern. Darum herum dann das, was sich an Einfällen so ergibt – man wird sehen! Nun ja, was man auch sieht: wir "unterschlagen" seit einer ganzen Weile auch einen gewissen Anteil an sanfter Erotik nicht länger - die Zeiten sind eben so ...

Wir teilen den Lesern unseres Versbildners mit und bitten um Verständnis, dass wir auch weiterhin das monatliche Angebot auf 6 Beiträge beschränken - die Kontaktarmut dieser Zeit bringt leider auch eine gewisse Ideenarmut mit sich. Neueinstellungen erfolgen damit um die Kalendertage des 1., 6., 11., 16./17., 21./22., 25.-27. eines Monats.

Freitag, 28. September 2018

ich mag den herbst (Terzinen)

© eigenes Foto der Verfasserin

ich mag den herbst         
                     - Terzinen -

Ich mag den Herbst mit seinen bunten Farben,
verstreutem, welkem Laub auf Wanderwegen,
die Stoppelfelder ohne ihre Garben.

Mag Abendsonne, der ich geh entgegen;
hör zu dem Wind, der Baumeskronen wiegt,
vielleicht auch bringt den langersehnten Regen.

Seh auch den Habicht, der hoch oben fliegt –
sich Nahrung suchend, zieht er seine Kreise –
entdeckt ein Mäuschen, das ins Gras sich schmiegt.

Er stürzt heran auf die bewährte Weise,
die bisher immer zum Erfolge führte
und hofft, er käme nun zu seiner Speise …

Jedoch des Mäuschens Schicksal mich nun rührte:
ich klatsche laut und schnell in meine Hände,
es war wohl Mitleid, das ich mit ihm spürte.
Erschreckt vom Laut sprang es ins Loch, behände.

© lillii (Luzie-R)

Dienstag, 25. September 2018

Privatim

Franz von Stuck (1863-1928): Tilla Durieux als Circe, ~1913;
Alte Nationalgalerie, Inv.-Nr. F.V.90; via wikimedia.commons; gemeinfrei.

Die Anregung zu diesem dreihebigen Auch-Sonett
verdanke ich der freimütigen Kommunikation um
einen Beitrag namens "Wonne", der am 26.8. d. J.
an anderer Stelle im sozialen Netzwerk gepostet war.


Privatim

Sie schaut so privatim …
als wollte sie ergründen,
ob ihre Blicke zünden,
wie stets bei Cherubim.

Das fände ich sublim …
mir solcherart zu künden,
wohin das könnte münden:
mit mir und ganz intim.

Ich sollte sie berücken …
mit Worten, die betören,
um Zeit zu überbrücken.

Man könnte fast drauf schwören:
wir würden rasch uns fassen
und tun es … oder lassen.


© Wolfgang H./elbwolf
6. Sept. 2018

Freitag, 21. September 2018

September – Ein Monatsbild

Brüder von Limburg: Monatsbild September (Miniatur, Tempera/Pergament, 1412-16),
aus
dem "sehr reichen Stunden(Gebet)buch des Jean de Valois, Herzog von Berry";
heute im Musée Condé auf Schloss Chantilly; via wikimedia.commons; gemeinfrei.
./.
Darstellung der Weinlese zu Füßen des Château de Saumur bei Angers,
das dem Neffen des Herzogs von Berry gehörte. 
Das Schloss existiert noch heute – es gehört zum Ensemble der "Loireschlösser".

September – Ein Monatsbild

 
Die Arbeit im Weinberg ist typisch für September.
Bei Reife der Trauben beginnt man mit der Weinlese.
Im Schatten des Schlosses arbeiten Männer und Frauen.
Sie sammeln die reifenTrauben in kleinere Körbe,
die sie später in größere Tonnen umfüllen.
Maultiere verrichten die gesamte Lastenarbeit.

Wein war ein wichtiges Nahrungsmittel der Zeit.
Vom Bauern bis zum Edelmann tranken ihn alle,
und oft mehr als einen Liter an einem Tage.
Wasser war meist verunreinigt und ungenießbar.
Bier wurde erst später in Klöstern gebraut;
Milch war kostbar; Getränke sonst unbekannt.

Die Weinberge sind durch Hecken windgeschützt.
Wege zwischen den Feldern führen zum Schloss.
Eine Vielzahl Schlosstürme ist weithin sichtbar
und bekrönt eine große Schlossanlage
mit hohen Mauern und einem Graben mit Zugbrücke.
Wie immer arbeitet nur das gemeine Volk.

© Luzie R.. (09/2018)
--------------------------------------------------------
Anmerkungen:

Das Monatsbild Sptember vom Vorjahr 2017 verwendete als Illustration ein Bild aus dem "Breviarium Grimani" (1490-1510); ihm gegenüber entstand dieses Bild hier oben fast ein Jahrhundert früher. Was diese Zeitspanne von 1412-16 bis etwa 1500 gebracht hat, zeigt ein Bilder-Vergleich:
September-Bild aus dem Grimani-Brevier!

○ Link auf eine umfängliche Beschreibung des September im "Stundenbuch"

● in der deutschen Fassung der Wikipedia

● und in einer originalen französischen Kurzfassung.

○ Literatur: Heinrich Trost: Die Monatsbilder der Brüder von Limburg; Henschelverlag 1962 (Broschur); Reihe "Welt der Kunst"; antiquarisch/selten, Preis 5 - 20 €, aber dafür auch eingeklebte farbige Bildern und Beschreibungen aller Monate!

○ Die Verse sind fünfhebige ungereimte Akzentverse (s. Stummer, S. 45/46).

Montag, 17. September 2018

Der Jungspund (Vagantenverse; Heliane Meyer a. G.)

Johann Heinrich Wilhelm Tischbein (1751-1829): Aquarell;
"Goethe am Fenster seiner römischen Wohnung" (1787);
Standort: Frankfurter Goethe-Museum; Foto: JoJan, 8.10. 2013; Liz. CC BY-SA 3.
 
Der Jungspund

Sehe ihn am Fenster stehn,
ungehübscht, gelassen.
Frage mich, was kann er sehn?
Eng sind Römergassen.

Wer vermutet bei dem Spund
jenen eitlen Dichter?
Hier, in früher Morgenstund,
wirkt er etwas schlichter:

Beutelhosen, Schlabberhemd,
Puschen an den Füßen,
Haare wild und ungekämmt
lässt jung Goethe grüßen.

Schreibt er eine Elegie
voller Sturm und Drängen?
Reich an schöner Harmonie,
spannend, ohne Längen?

Wünscht er sich ein Stelldichein?
Leer ist seine Kammer.
Träumt er von der Frau von Stein?
Sie ist weit, welch Jammer.

Ach, es zeigt der Dichterzar
nur den hübschen Rücken;
aber der kann mich fürwahr
grenzenlos entzücken ...

© Heliane Meyer
----------------------------------------------------------------------
Anmerkung:
"Der Jungspund" ist in Anlehnung an die Vagantenstrophe der lateinischen Lyrik des Hochmittelalters geschrieben, die in der Volkslieddichtung und der volksliedhaften Lyrik verwendet wurde und seit dem 12./13. Jh. mit den Vaganten in Verbindung gebracht worden ist. Noch neuzeitliche Studentenlieder (wie das "Gaudeamus igitur") gehen auf Vagantenverse  zurück.
----------------------------------------------------------------------  
Legende zu den Vagantenversen:
Vagantenverse hießen zunächst die 7-füßigen Langverse (Septenare) selbst, die aus "Anvers" und "Abvers" bestanden. Je zwei Septenare bildeten im Paar eine Vagantenstrophe. An- und Abvers jeder Verszeile wurden (1) mit deutlicher Sprech-Pause zusammengefügt ("Diärese" genannt; bezeichnet mit "||"); konnten (2) beide entweder trochäisch oder jambisch sein und hatten (3) als Reimpaar zunächst nur in den Abversen einen Endreim (symbolisch "b"):
.           troch.:  -u-u-u-|| b:-u-u-u             (3 vollst. +1 unvollst. || 3 vollst. = 7 Versfüße → 13 Silben)
.           jamb.:   u-u-u-u-|| b:u-u-u-u        (4 vollst. || 2 vollst. +1 übervollst. = 7 Versfüße → 15 Silben)


Später wurden die Langverse (4) an der Diärese-Stelle geteilt und zweizeilig angeschrieben; ihre Anvers-Zeilen konnten (5) ungereimt bleiben oder eigene Endreimung (symbolisch "a") bekommen. Im letzteren Fall (6) war der aus dem früheren Reimpaar entstandene Vierzeiler dann kreuzgereimt:
.           trochäisch:      a: -u-u-u-||                      jambisch:       a: u-u-u-u-||      
.                                   b: -u-u-u                                               b: u-u-u-u         
.                                   a: -u-u-u||                                             a: u-u-u-u-||      
.                                   b: -u-u-u                                               b: u-u-u-u          

Anm.:
Mit "||" wird allgemein eine "Di(h)ärese" bezeichnet, d. h. ein Einschnitt im Vers, an dem die Enden eines Wortes und des Versfußes zusammenfallen
.

Donnerstag, 13. September 2018

Säen und ernten / Kreuzfidel (Kreuzschleifenverse-2)

Jean-François Millet (1814-75): Der Sämann (1850);
Standort: Museum of Fine Arts, Boston; via wikimedia.commons; gemeinfrei.
 

 

 
Säen und ernten
 (äußere Kreuzschleifen, vierfüßig-jambisch)
 
Wer ernten will, muss dies bedenken, 
Natur braucht eben ihre Zeit;  
Natur hält Wachstum nur bereit  
in einer Frist, die nicht zu lenken. 
 
Die Ernte kann sehr gut gelingen 
in einer Frist, die nicht zu lenken. 
Wer ernten will, muss dies bedenken: 
die Körner in die Krume bringen. 
 
Das Frühjahr ist die Zeit zur Saat –
die Körner in die Krume bringen. 
Die Ernte kann sehr gut gelingen, 
kurz ist die Zeit von Saat zur Mahd. 
 
Wer sät, der kann danach auch ernten. 
Kurz ist die Zeit von Saat zur Mahd. 
Das Frühjahr ist die Zeit zur Saat, 
und mit der Zeit die Menschen lernten. 
 
Natur hält Wachstum nur bereit, 
und mit der Zeit die Menschen lernten: 
wer sät, der kann danach auch ernten. 
Natur braucht eben ihre Zeit.  
 
© lillii (Luzie-R)
 
Wasserschloss Anholt/Westfalen eigenes Foto © Luzie R.
Blick über den Schlossteich in den englischen Landschaftspark bei Gewitterstimmung


 
Kreuzfidel
(äußere Kreuzschleifen, vierfüßig-trochäisch)
 
Kreuzfidel war ich heut Morgen, 
ausgeruht bin ich erwacht   
hab den Morgen angelacht,  
schau nach draußen, mach mir Sorgen. 
 
Seh ich hier doch graue Wolken  
schau nach draußen, mach mir Sorgen. 
Kreuzfidel war ich heut Morgen –
Wolken sind nicht ausgemolken. 
 
Himmeldonnerwetter auch: 
Wolken sind nicht ausgemolken –
seh ich hier doch graue Wolken, 
Wasser brauchen Baum wie Strauch.
 
Wann lässt Petrus es denn regnen; 
Wasser brauchen Baum wie Strauch; 
Himmeldonnerwetter auch: 
nur der Himmel kann uns segnen. 
 
Hab den Morgen angelacht; 
nur der Himmel kann uns segnen –
wann lässt Petrus es denn regnen ...  
Ausgeruht bin ich erwacht. 
 
© lillii (Luzie-R)
----------------------------------------------------------
→ Die Kreuzschleifenverse-1 stehen unter dem Datum des 28.08.2018 ←
 
Zum Gedichtformat:
Gedichte aus Kreuzschleifenversen (mit wenigstens 4 Strophen) kommen wieder in Mode! Rhythmisch bestehen sie aus Jamben, Trochäen oder Daktylen, enden betont oder unbetont, haben 3 - 6 Hebungen im Vers. Langverse mit 5 oder 6 Versfüßen weisen auch Binnenreimung oder mittig Zäsuren auf.
Angeblich darf man in Versen auch Einzelwörter ersetzen oder durch Flexion (Deklination, Konjugation) abändern – was aber eine ziemliche Erleichterung wäre.
Reimerisch sind die Strophen 4-Zeiler mit Umfassungsreimung "abba".
Man unterscheidet zwei Kreuzschleifen-Typen, je nachdem, ob die b- oder die a-Verse der ersten Strophe in der letzten wiederholt und dabei vertauscht werden.
Beide Beispiele (oben/unten) sind äußere Kreuzschleifen mit 5 Strophen; zum Schluss werden die b-Verse nach außen vertauscht:
a1b1b2a2 / c1a2a1c2 / d1c2c1d2 / e1d2d1e2 / b2e2e1b1
Bei inneren Kreuzschleifen und 5 Strophen würden die a-Verse vertauscht nach innen kommen:
a1b1b2a2 / b2c1c2b1 / c2d1d2c1 / d2e1e2d1 / e2a2a1e1

Sonntag, 9. September 2018

Stabreimung – eine Handreichung zum Anfangen

Beschreibung des Goldhorns von ~400 u. Z., gefunden 1734 bei Gallehus, Dänemark.
Die Runeninschrift gilt als ältester Beleg eines germanischen Stabreims.
Die Inschrift gibt eine Langzeile mit vier Hebungen und drei Stäben wieder.
Ausstellungskonzept: Malene Thyssen; via wikimedia.commons; gemeinfrei.


Grundprinzip:
"Auch der Stabreim ist nicht fürs Auge gemacht, sondern fürs Ohr!"

Die Anlaute der gestabten Reimwörter bzw. Reimsilben sind gleich.
Gestabte Silben sind immer betont.
Stabung kommt überwiegend nur für Mitlaute in Frage:

-                  s und sch alliterieren jedes nur mit sich selbst;
-                  f, ph und v alliterieren auch untereinander;
-                  bei doppeltem Anlaut ist auch der 2. Mitlaut einzubeziehen:
bl, fl, gl, kl, schl, gn, kn, schn, br, fr, gr, kr, sp, st, schr, schw.
-                  verschiedene Selbstlaute staben miteinander;
Unterschiedlich gestabte Verse dürfen zusätzlich endgereimt werden.

Schwache Stabung          : zwei Stabreime in einer Zeile;
Starke Stabung                : drei Stabungen in einer Zeile;
Volle Stabung                   : alle Hebungen eines Verses sind gestabt.
Trennende Stabung         : jede Vershälfte ist für sich gestabt, z. B.:
                                             Siehst Haus du und Hof bei Nacht und Nebel?
Verschlungene Stabung  : Zwei verschiedene Stabreime greifen auf die
                                             jeweils andere Vershälfte über:
- umschlingend                : Sie tauschten die Seelen in seligem Taumel;
- verschränkend              : Die Gräser, die Halme, das grünende Holz.
/Zusammenfassung nach und Beispiele von
J. V. Stummer: Vers, Reim, Strophe, Gedicht, VMA, S. 55-56/


Eine Rechnung mit richtigem Zaster zahlen

Was kriegst du für den ganzen Kram an Geld?
Schnell rechne es aus – nicht raten, nicht schnaufen.
Ich zahle gut und gern ohne Zaudern,
wären die Waren es wirklich auch wert.
Mich plagt nicht die Pleite –
nun lass du dich nicht lumpen!


Müde Männer mit kahlen Köpfen *)

Kein Kamm macht einen Mann
mit kahlem Kopf munter so wie Milch.
Sich kämmen könnte er, hätte er Haare,
und morgens müsste er mal nicht müde sein.


elbwolf (Sept. 2018)
-------------------------------------------------------------
*) Der untere gestabte Vierzeiler entstand aus zwei einzelnen von Luzie/lillii vorgelegten stabgereimten Versen, die aber zusammen keine logische, gemeinsame Geschichte ergeben:
Milch macht müde Männer munter ...
kein Kamm kann kahle Köpfe kämmen.
Ein anderer vorgelegter Einzeiler
          Bitte nicht böse sein bei nur begrenzter Beachtung der Beschreibung
enthält nur drei Stabungen, nicht etwa sechs, denn die drei letzten b-Anlautungen gehören zu unbetonten Silben – auf diese Weise kommen manchmal seitenlange Aufzählungen im Duden (z. B. Wörter mit der Vorsilbe "be~") für eine Stabung nicht in Betracht.
-------------------------------------------------------------
Fragen,
die ich aus Zeit- und Quellenmangel nicht klären konnte:
a) Sind die Verslängen einer stabgereimten Strophe aufeinander abzustimmen oder nicht?
b) Können die 5 Stabungsarten innerhalb einer Strophe wechseln (wie im Beispiel)?
c) Gilt die Einbeziehung eines vorhandenen 2. Anlauts über die oben aufgezählten Fälle hinaus für sämtliche möglichen Fälle doppelter Anlaute?
d) Ist die Strophenbildung reglementiert?
e) Wird der heutige Stabreim bevorzugt zusätzlich auch noch endgereimt (und das evtl. unter Berücksichtigung der Versfüße) oder nicht?
-------------------------------------------------------------
Vielleicht schreibt einer unserer Besucher
eine Strophe mit nur schwacher Stabung ABER mit zusätzlichen Endreimen
und stellt sie hier als Kommentar zur Diskussion?

Mittwoch, 5. September 2018

Ist's eine Himmelsmacht – die Liebe?

Władysław Skoczylas (1883–1934): "Werben" (1922);
farbiger Holzschnitt; via wikimedia.commons; Liz. der poln. Auktion abgelaufen.


Ist's eine Himmelsmacht … die Liebe?
ein eigener Blick – und das Sonett dazu

Die Liebe – gut gemeint als Himmelsmacht –
will jeder unbedingt einmal erleben,
und nur auf sie zielt deshalb alles Streben;
wenn sie sich endlich zeigt, versiegt Bedacht.

Das Wunder ist drum meistens schon vollbracht,
und lang' bevor die Götter es uns geben.
Doch kann das Glück, im Hochgefühl zu schweben,
beendet sein schon mit der Hochzeitsnacht.

Wie sich vor den Zerwürfnissen bewahren?
Da gibt es keinen Rat, als zu versuchen,
die Wünsche auch des andren zu erfahren.

Die Liebe selbst lässt sich nicht einfach buchen …
Droht dir, sie könnte unaufhaltsam schwinden,
wirst du nach Läuterung sie wiederfinden.

Wolfgang H. (elbwolf; 31.08.2018)

Samstag, 1. September 2018

Kalenderblatt 09/2018 (Renate Totzke–Israel a. G.)


  2 0 1 8

  S E P T E M B E R
- - - - - - - - - - - - - -

27
10
24
Mo


28
11
25
Di


29
12
26
Mi


30
13
27
Do


31
14
28
Fr


1
15
29
Sa


2
16
30
So

- - - - - - - - - - - - - -

3
17
1
Mo


4
18
2
Di


5
19
3
Mi


6
20
4
Do


7
21
5
Fr


8
22
6
Sa


9
23
7
So

- - - - - - - - - - - - - -


©  Renate Totzke-Israel
(Illustration zu Branstners
Die Ochsenwette, 1982³)
 ©  Wolfgang H. (Verse)



Am Anfang nur Vogel und Katze /arabische Anekdote/
Ein Jäger fing seltenen Vogel;
den trug er zum Markt zwecks Verkauf
und mied dabei jedes Gemogel –
das Schicksal nahm andern Verlauf.
Ein Krämer hielt dort eine Katze,
die wetzte sofort ihre Tatze.

Der Vogel hat gar nicht gelitten ...
Der Jagdmann besaß einen Hund,
der fuhr mit der Katze jetzt Schlitten.
Dem Krämer schien das nun zu bunt:
er schlug gleich die Töle marode –
und kam durch den Jäger zu Tode.
Drauf bildeten schnell sich zwei Haufen,
die waren den beiden einst Freund,
sie kamen bewaffnet gelaufen
und hatten ratzfatz sich umzäunt
Dann, ohne Erbarmen zu heucheln,
tat jeder den andern ermeucheln!

Urplötzlich stand Feind vor den Toren!
Da fehlte natürlich ein Rat –
die Stadt war auf einmal verloren,
so sehr sie um Gnade auch bat.
Und das, weil ein Vogel samt Katze
sich trafen am ganz falschen Platze.