Hier schreiben Hobbydichter für Lyrik-Freunde – meist Gereimtes und nur Druckreifes! Willkommen also, viel Vergnügen mit unseren Gedichten und deren Bebilderung!

Aufrufe unseres Blogs erfolgen automatisch mit Sicherheitsprotokoll "https". Am 18. Mai 2022 hatten wir unseren 600. Beitrag in den Blog gestellt!

Bereits seit Jahresbeginn bringen wir neue Folgen an Kalenderblättern und Monatsbildern. Darum herum dann das, was sich an Einfällen so ergibt – man wird sehen! Nun ja, was man auch sieht: wir "unterschlagen" seit einer ganzen Weile auch einen gewissen Anteil an sanfter Erotik nicht länger - die Zeiten sind eben so ...

Wir teilen den Lesern unseres Versbildners mit und bitten um Verständnis, dass wir auch weiterhin das monatliche Angebot auf 6 Beiträge beschränken - die Kontaktarmut dieser Zeit bringt leider auch eine gewisse Ideenarmut mit sich. Neueinstellungen erfolgen damit um die Kalendertage des 1., 6., 11., 16./17., 21./22., 25.-27. eines Monats.

Freitag, 29. Januar 2021

Hanebüchene Physik-1: Camera obscura (von Manfred Albert a. G.)

© PC-Grafik: Manfred Albert a. G.              

 

Hanebüchene Physik-1: Camera obscura

Die Wahrheit – stellen wir sie auf den Kopf,
im Fall, dass wir zu nahe sie betrachten?
Es ginge uns, wie jenem armen Tropf,
der hängend muss im Dunkel dort verschmachten.

Schon Aristoteles, der einst beschrieb,
dass man die Wahrheit müsse umgestalten,
damit die Welt auch eine heile blieb –
wer will die jetzige denn noch behalten?

Das Licht, das durch das kleine Loch verläuft,
dort auf dem Bild, willst du dem etwa trauen?
Das machst du auf dem Handy doch gehäuft:
dir "höchst reale Bilder" nachzubauen!

Wir können dreidimensional im Raum
wie so ein Vogel in den Lüften schweben
und fragen uns bestimmt nicht (oder kaum)
ob es die Wahrheit ist, die wir erleben.

Liegts in der Optik oder doch im Kopf,
dass selber wir nicht auf den Händen gehen?
Das muss ich ziemlich unbedarfter Tropf
mir nächstes Mal genauer noch besehen!

© Manfred Albert a. G.                          

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Liebe Leser unseres Blogs,

wir bringen heute den ersten Beitrag in einer neuen Reihe "Hanebüchene Physik", zu der Text und Bild von unserem Gast Manfred Albert beigesteuert werden. Er folgt damit der Anregung, aus dem seit den Gründerjahren (genauer: 1887 ff.) in vielen Auflagen erschienenen Buch "Kolumbus-Eier" einige seltsame Experimente aus der Physik auf gänzlich neue Weise  zu interpretieren.

Und bitte nicht irre machen lassen, weil es in der Schule möglicherweise SO nicht gelehrt wurde!

Das  Versbildner-Team

Dienstag, 26. Januar 2021

Kinder des Jahres

Anonym (franz. Schule des 18. Jh.): Vier Jahreszeiten – Winter.
Quelle: Auktionsgeschehen; via Wikimedia Commons; Public domain.

 

  Kinder des Jahres 


Das neue Jahr schenkt uns zuerst den Winter;
und dieser kommt daher mit frischem Mut.
Als erstes Kind vom Jahr ist er der Sprinter –

bemüht sich und macht seine Sache gut;
bringt uns den Schnee, lässt auch die Kälte spüren;
ein rauer Wind ist meistens sein Rekrut.

Das zweite Kind liebt andere Allüren;
als Frühling hat es seine eignen Pflichten;
lässt sich in seinem Tun nicht irreführen;

Marienblümchen wir in Wiesen sichten -
die Kirschenbäume tragen rosa Blüten;
und Menschen Gartenarbeit nun verrichten;

in manchen Nestern schon die Vögel brüten.
Den Kindern wird es bald zu eng im Haus –
sie wollen nun die Stube nicht mehr hüten;

die Sonnenstrahlen locken sie hinaus.
Ein drittes Kind, der Sommer sagt sich an;
noch ist es klein – es kommt nicht mit Gebraus –

es fehlt ihm noch ein wenig der Elan;
wohl müht es sich, es wird auch langsam Zeit,
dass es erfüllt den ihm bestimmten Plan.

Die Mutter mahnt ihn an zur Mitarbeit;
doch dieser Bub ist stur, setzt sich zur Wehr -
als sie ihm droht, ist er dann doch bereit;

tut seine Arbeit; zwar geht viel verquer;
jedoch am Ende ist es ihm gelungen:
die Sommerzeit gereicht ihm hoch zur Ehr.

Das vierte Kind kommt nun herbeigesprungen –
es ist der Herbst, die Früchte sind gereift;
zur Ernte werden Helfer nun gedungen.

Vier Jahreskinder haben uns gestreift
und jedes tat, was ihm ward aufgetragen;
ist ab und zu mal einer abgeschweift ...

man kann es gelten lassen ohne Klagen –
vertrauen wir dem ohne lang' zu fragen.

© lillii (Luzie-R)

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Anmerkung:
Diese badische Volksweise sangen die Kinder in früherer Zeit:

Es war eine Mutter, die hatte vier Kinder
Den Frühling, den Sommer, den Herbst und den Winter
Der Frühling bringt Blumen, der Sommer den Klee
Der Herbst, der bringt Trauben, der Winter den Schnee.

Samstag, 23. Januar 2021

Warten, warten – oder?

James Tissot (1836-1902): Warten auf die Abfahrt der Fähre (~1878; Detail)
England, Privatsammlung; via Wikimedia Commons; gemeinfrei

Warten, warten! Oder nicht länger warten?

Wenn einer auf den andern endlos wartet
und denkt, das kann nicht mehr geheuer sein,
so wird allmählich Warten eine Pein –
und scheint wohl eher nicht mehr gutgeartet ...

Vielleicht, dass ihr voll Absicht euch bewahrtet
schon füreinand – vor erstem Stelldichein?
Vielleicht, dass ihr vor dem Zusammensein
noch ernsthaft prüft, ob ihr es euch erspartet ...

So steht es nämlich um das eigne Wollen:
es nimmt voll Ungestüm sich den Moment –
und doch nicht abgeneigt, sich selbst zu grollen.

Das Leben läuft bisweilen turbulent.
Wer gäbe ihm daran auch eine Schuld?
Nehmt einfach, was es gibt, mit Ungeduld.

© elbwolf (19.01.2021)

Montag, 18. Januar 2021

Erika Müller-Pöhl – die Buchgrafikerin unserer Kalenderblätter 2021

Titel aus der Verlagsreihe "Kleine Erbe-Serie" des ehem. Greifenverlags (1985)
mit Einband, Schutzumschlag und 10 s/w Illustrationen von Erika Müller-Pöhl.

Erika Müller-Pöhl

ist die Gebrauchsgrafikerin, deren frühere Buchillustrationen im laufenden Jahr 2021 das Dutzend Kalenderblätter unseres Versbildner-Blogs schmücken. Wir haben lange nach Erika Müller-Pöhl gesucht, denn 2017 hatten wir mit fünf Beiträgen (25.6., 27.6., 29.6. 4.7., 6.7.) bereits ihr grafisches Werk zu einem Roman über den französischen mittelalterlichen Barden Villon vorgestellt.
Dieser Roman von Johanna Hoffmann war im ehem. für seine verdienstvolle Buchgestaltung bekannten Greifenverlag zu Rudolstadt in fünf Auflagen (1973-88) erschienen.
Vor drei Jahren konnte Versbildner aber nur einen Disclaimer beifügen, da nach zwei von der Treuhand versuchten und prompt gescheiterten Privatisierungen der Verlag 1993
alle Aktivitäten einstellte. Das verlegerische Erbe, das herrenlos zu werden drohte, nahm das Thüringer Staatsarchiv in Obhut und lagerte es ein. Damit waren auch alle Kontakte zu Mitarbeitern, Autoren und Illustratoren blockiert, aber in unserem Fall wurde ein Lyrik-Freund auf die Villon-Serie aufmerksam und informierte Erika Müller-Pöhl. Sie setzte sich darauf mit uns in Verbindung.
Als wir sie Ende des Vorjahres baten, ihre Originalblätter für ein Kalendarium nachnutzen zu dürfen, sagte sie auf der Stelle zu. Einvernehmlich und mit großer Freude haben wir am 1. Januar 2021 das erste Kalenderblatt gepostet! Es ist einer Episode aus der Theodor-Storm-Novelle gewidmet, zu der Erika Müller-Pöhl auch den Schutzumschlag des Büchleins in der "Kleine Erbe Serie" des Greifenverlags entwarf, wie ihn unser heutiges Titelbild zeigt.

links: Foto von 1991, nach Ende der Arbeit als Buchillustratorin für einschlägige Buchverlage;
unten: Foto von 2018 aus dem "endgültigen Privatleben".


Die Zusammenarbeit mit Erika Müller-Pöhl gibt uns in die Möglichkeit, etwas über ihre Ausbildung und den beruflichen Werdegang im ehem
. Buchland DDR mitteilen zu können, nebst ein paar persönlichen Angaben zu ihrer Vita, wie sie es selbst vorgesehen hat. 

Erikas Vita, von ihr selbst erzählt:

"Ich wurde im Januar 1939 in Neustadt an der Weinstraße (später: an der Haardt; Nähe Hambacher Schloss) geboren, meine Schulzeit mit Abiturabschluss verlief aber bereits in Leipzig. Nach einem Praktikum in den Leipziger Theater-Werkstätten und einer Gebrauchswerberlehre begann ich 1960 ein Studium der Gebrauchsgrafik in Leipzig.
Meine einzige, einjährige Anstellung erhielt ich danach als Grafikerin am Nationaltheater Weimar. Hauptaufgabe war dort für mich die Gestaltung der Programmhefte mit Illustrationen. In dieser Zeit erfolgte auch meine Aufnahme in den Verband bildender Künstler der DDR.

In den Jahren 1964 bis 1989 lebte ich in Gatersleben, einem Dorf nahe Quedlinburg. Dort konnte ich mich sowohl meinem Beruf als auch meiner neu gegründeten Familie widmen. In dieser Zeit war ich freiberuflich als Buchillustratorin für mehrere Verlage tätig, darunter umfangreich für den Greifenverlag zu Rudolstadt. Ab 1980 habe ich im damaligen Bezirk Halle auch öffentliche Aufträge für baugebundene Kunst aus Keramik angenommen.

Alle diese Tätigkeiten "versiegten" kurz nach dem Beitritt zur BRD, so dass für mich einige in jeder Beziehung schwierigen Jahre begannen. Schließlich zog ich zu meinem jetzigen Lebensgefährten nach Hannover, wo ich für dessen Orgelbauwerkstatt Prospekt- und Schleierwerk-Entwürfe fertigte.
Seit 2007 sind wir beide endgültig im Ruhestand und leben bei Hannover. Ich male und zeichne nur noch für meine Kinder und Enkel, wenn sie Geburtstag haben … mehr geht wegen fehlender Zeit, Ruhe und Konzentration nicht mehr.
Es ist daher eine große Überraschung für mich, in der Zusammenarbeit mit diesem Web-Blog noch einmal einen Teil meines Schaffens Revue passieren zu sehen!"

Bibliografisches und Sachangaben
Es besteht die Möglichkeit, mit

      dem Band der Reihe "Schriften und Zeugnisse zur Buchgeschichte 15",
Carsten Wurm, Jens Henkel, Gabriele Ballon:
Der Greifenverlag zu Rudolstadt 1919–1993
/Verlagsgeschichte und Bibliographie/ 2001, ISBN 3-447-04501-9;

       diversen, meist vor 1989 aus Anlass von Verlagsjubiläen erschienenen
Bibliographien /AUFBAU 1945-1984, VuW 1947-1981, NL 1946-1982/

weiteres bibliografisches Material zu sichten und mittels Google-Recherche

       beispielsweise Angaben zur (antiquarischen) Verfügbarkeit und zum visuellen Aussehen (Schutzumschlag) von Titeln zu erhalten.

Wir listen noch die o. a. Serie bibliophiler Kostbarkeiten des Greifenverlags mit ihren 30 Titeln auf und empfehlen sie dem Leser als Sammelobjekt – das er binnen zweier Jahre erfolgreich abschließen könnte!

"Kleine Erbe Serie" im Greifenverlag zu Rudolstadt /* = ill. von E. Müller-Pöhl/
Autor – Name, Vorname    Jahr    Referenz       Buchtitel                                              
Anzengruber, Ludwig         1969   Greif 223*      Die Märchen des Steinklopferhanns
Arnim, Bettina+Gisela v.     1987   Greif 229*     Das Leben der Hochgräfin Gritta von
Bechstein, Ludwig              1988   Greif 257       Unterwegs im Reisewagen
Chamisso, Adelbert v.        1986   Greif 298       Peter Schlemihls wundersame Ge~
Droste-Hülshoff, Annet. v.  1978   Greif 310*      Die Judenbuche
Ebner-Eschenbach, M. v.   1976   Greif 317*      Das Gemeindekind
Eichendorff, Joseph von     1985   Greif 319*     Aus dem Leben eines Taugenichts
Fontane, Theodor               1973   Greif 374       L'Adultera
– " –                                    1971   Greif 375       Unterm Birnbaum
Franzos, Karl Emil              1984   Greif 376*      Leib Weihnachtskuchen und sein Kind
Gotthelf, Jeremias              1984   Greif 408       Elsi, die seltsame Magd
Grillparzer, Franz                1983   Greif 434*      Der arme Spielmann
Hauff, Wilhelm                    1973   Greif 453       Abenteuer aus dem Morgenland
Hebbel, Friedrich                1974   Greif 455       Schnock und andere Erzählungen
Heine, Heinrich                   1969   Greif 459       Die Harzreise
Hoffmann, E. T. A.              1980   Greif 485       Meister Floh
Keller, Gottfried                  1972   Greif 515        Romeo und Julia auf dem Dorfe
– " –                                    1975   Greif 516*      Sieben Legende
Kleist, Heinrich v.                1976   Greif 525       Michael Kohlhaas
Kurz, Herrmann                  1979   Greif 566       Der Weihnachtsfund
Ludwig, Otto                       1969   Greif 613*      Zwischen Himmel und Erde
Meyer, Conrad Ferdinand  1989   Greif 631        Die Hochzeit des Mönchs
Mörike, Eduard                   1970   Greif 636       Mozart auf der Reise nach Prag
Raabe, Wilhelm                  1970   Greif 688*      Drei Federn
– " –                                    1979   Greif 689        Fabian und Sebastian
– " –                                    1986   Greif 690*      Wunnigel
Stifter, Adalbert                   1987   Greif 816        Der Waldbrunnen
Storm, Theodor                  1985   Greif 819*       Carsten Curator. Der Herr Etatsrat
– " –                                    1970   Greif 820        Ein Doppelgänger
Tieck, Ludwig                     1983   Greif 826        Der Runenberg

Weitere Buchtitel, illustriert von Erika Müller-Pöhl beim Greifenverlag:
Autor – Name, Vorname     Jahr    Referenz       Buchtitel                                              
Elgers, Paul                        1974   Greif 332*      Die Katze mit den blauen Augen
Elgers, Paul                        1976   Greif 329*      Der Fall Kaspar Trümpy
Elgers, Paul                        1980   Greif 337*      Der Unbekannte von Collegno
Hoffmann, Johanna            1966   Greif 487*      Die verratene Heilige
Hoffmann, Johanna            1973   Greif 488*      Villon, den ganz Paris gekannt
Kleeberg, Lis                      1975   Greif 521*      Schmale Sonne
Kraszewski J. I.                  1980   Greif 534*      Brühl 9
Kruse, Werner                    1967   Greif 543*      Der blaue Löwe
Margueritte de Navarre      1968   Greif 622*      Das Heptameron 3
Wüsten, Johannes             1966   Greif 901*      Rübezahl


Die folgende Zusammenstellung nennt für die "Kleine Erbe Serie" noch alle Buchillustratoren und speziell für Erika Müller-Pöhl die Autoren aller anderen von ihr für den Greifenverlag illustrierten Bücher (Referenz mit Asterisk * versehen):

Buchillustrationen der o. a. Serie und von E. Müller-Pöhl beim Greifenverlag
Illustrator - Name, Vorn.     Jahr    Referenz       sw /U              Autor – Name, Vorname 
Brandt, Helmut                   1969   Greif 459       10                   Heine, Heinrich
Diverse (Stahlstiche)          1988   Greif 257       20                   Bechstein, Ludwig
Eichhorn, Adelheid             1972   Greif 515       16                   Keller, Gottfried
Groh, Eva                           1980   Greif 485       15                   Hoffmann, E. T. A.
Groh, Eva                           1984   Greif 408       6                     Gotthelf, Jeremias
Grube-Heinecke, Regine   1973   Greif 453       15                   Hauff, Wilhelm
Grube-Heinecke, Regine   1974   Greif 455       15                   Hebbel, Friedrich
Grube-Heinecke, Regine   1976   Greif 525       15                   Kleist, Heinrich v.
Grube-Heinecke, Regine   1979   Greif 689       4                     Raabe, Wilhelm
Grube-Heinecke, Regine   1980   Greif 515       15                   Keller, Gottfried
Grube-Heinecke, Regine   1983   Greif 826       4                     Tieck, Ludwig
Hamisch, Hainz                 1969   Greif 613       17                   Ludwig, Otto
Hamisch, Hainz                 1971   Greif 375       7                     Fontane, Theodor
Jahr, Christa                      1986   Greif 298       7                     Chamisso, Adelbert v.
Langensiepen, Barbara     1976   Greif 317       15                   Ebner-Eschenbach, M. v.
Laube, Peter                      1987   Greif 816       15                   Stifter, Adalbert
Laube, Peter                      1989   Greif 631       15                   Meyer, Conrad Ferd.
Lenz, Ingeborg                   1970   Greif 688       15                   Raabe, Wilhelm
Lenz, Ingeborg                   1970   Greif 820       10                   Storm, Theodor
Lenz, Ingeborg                   1973   Greif 374       10                   Fontane, Theodor
Lenz, Ingeborg                   1979   Greif 566       12 102            Kurz, Herrmann
Müller-Pöhl, Erika               1966   Greif 487*      50                  Hoffmann, Johanna
Müller-Pöhl, Erika               1966   Greif 901*      22²                 Wüsten, Johannes
Müller-Pöhl, Erika               1967   Greif 543*      29                  Kruse, Werner
Müller-Pöhl, Erika               1968   Greif 622*      42²                 Margueritte de Navarre
Müller-Pöhl, Erika               1969   Greif 223       10                   Anzengruber, Ludwig
Müller-Pöhl, Erika               1973   Greif 488*      30                  Hoffmann, Johanna
Müller-Pöhl, Erika               1974   Greif 332*      17                  Elgers, Paul
Müller-Pöhl, Erika               1975   Greif 516       15 Vig1          Keller, Gottfried
Müller-Pöhl, Erika               1975   Greif 521*      16 144           Kleeberg, Lis
Müller-Pöhl, Erika               1976   Greif 329*      24                  Elgers, Paul
Müller-Pöhl, Erika               1978   Greif 310       12                   Droste-Hülshoff, Annet. v
Müller-Pöhl, Erika               1978   Greif 613       15                   Ludwig, Otto
Müller-Pöhl, Erika               1980   Greif 337*      16                  Elgers, Paul
Müller-Pöhl, Erika               1980   Greif 534*      269                 Kraszewski J. I. ("Brühl")
Müller-Pöhl, Erika               1981   Greif 688       15                   Raabe, Wilhelm
Müller-Pöhl, Erika               1983   Greif 434       10                   Grillparzer, Franz
Müller-Pöhl, Erika               1984   Greif 376       15                   Franzos, Karl Emil
Müller-Pöhl, Erika               1985   Greif 319       13                   Eichendorff, Joseph von
Müller-Pöhl, Erika               1985   Greif 819       10                   Storm, Theodor
Müller-Pöhl, Erika               1986   Greif 317       14                   Ebner-Eschenbach, M. v.
Müller-Pöhl, Erika               1986   Greif 690       10                   Raabe, Wilhelm
Müller-Pöhl, Erika               1987   Greif 229       15                   Arnim, Bettina, Gisela v.
Rauhut, Karin                     1970   Greif 636       12                  Mörike, Eduard

 

"Versbildner" zeigt seinen Anhängern und Lesern an:

dieser Beitrag ist der 500. auf unserem Blog!


Mittwoch, 13. Januar 2021

Ich war ein Baum – zum Monat Januar

© eigenes Foto der Verfasserin


ich war ... (ein Baum spricht)

Ich war vor Jahren euer Weihnachtsbaum;
ihr gabt mir diesen Platz in eurem Garten
in dem ich wuchs nebst Pflanzen vieler Arten
in Nähe eures Heims am Waldessaum.

Wo blieb die Zeit? Zu glauben ist es kaum,
dass meine Wurzeln, diese damals zarten,
nun zwanzig Jahre schon mit mir hier warten –
sie nähren mich in meinem Lebensraum.

Ihr Menschenkinder, ihr seid auch Natur;
die Jahreszeiten zogen schnell vorüber –
sie waren heiß, mal kalt, mal etwas trüber.

Mit mir, zusammen in der gleichen Spur,
so wurden wir um zwanzig Jahre älter.
Ich blieb der Baum ... und wuchs ... als Abgestellter!

© lillii Luzie-R.

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Anmerkung:
Ich sehe den Beitrag als einen Versuch an, die zwölf Monatsbilder 
eines Jahres einmal mit eigenen naturnahen Aufnahmen zu gestalten. 
L.R.

Sonntag, 10. Januar 2021

Haaresbreite

Alméry Lobel-Riche (1877-1950): Französ. Buchillustration, Titel unbekannt.

  
Nur um Haaresbreite ...

Ganz sicherlich besteht eine Balance,
die ein sich Nehmenlassen unterscheidet
von Hingabe – eröffnend uns die Chance,
dass man nicht fortwährend dasselbe meidet.

Gefühlvoll ist dies Zünglein an der Waage –
die kommt zum Ausschlag schnell nach einer Seite.
Nicht selten stellt darauf sich gleich die Frage,
was anders war – sei es nur Haaresbreite ...

Geschaffen ist die Waage, um zu wägen;
sie braucht dazu auch ihre zwei Gesichter
und müsste sicherlich uns weder prägen
noch dienen uns als ewiglicher Schlichter.

Sei zwischen gestrig Tun und dem von heute
um Haaresbreite andre Art zu spüren:
wer diesen Unterschied sich nähm' als Beute,
der könnte wohl den anderen – verführen!

        Anonymer französischer Künstler um oder vor 1925: Radierung (Detail).

versemacher, 09.01.2021

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Hingabe
ist eine Selbstauslieferung an einen anderen Menschen, aber genauso an eine Idee, Aufgabe oder an ein Erlebnis. In der Liebe mag häufig die Aktivität beim Mann, bei der Frau die Passivität vorherrschen – aber oft werden diese Rollen auch vertauscht, so dass die Frau führt und der Mann sich ausliefert.

In der Kunst finden sich Darstellungen von Hingabe in ungewöhnlicher Zahl, so dass im Nu eine ganze Ausstellung von (leider nicht gemeinfreien) Bildern zusammengebracht werden könnte.

Dienstag, 5. Januar 2021

Ein Neubeginn

Krippe in meiner Heimatstadt                            © eigenes Foto der Verfasserin


Ein Neubeginn

Was angefangen, geht auch mal zu Ende,
so wie das letzte Jahr – es ging dahin;
die Weihnachtsbotschaft brachte noch nicht Wende,
vorzeiten war sie jedoch Neubeginn.
Nach diesem kleinen Kind zählt man die Zeit
der Friedensjahre wie auch der im Streit.

Manch Gutes kam ins Land mit dieser Sendung –
doch Kriege wurden weiterhin geführt.
Da brachte auch der Glaube nicht die Wendung,
die wie ein kindliches Gemüt berührt.
Wie lange unterteilt man noch die Zeit
in Friedensjahre und in die im Streit?

Was muss geschehen, dass sich Menschenkinder
besinnen auf den friedlichen Erhalt?
Kein Wesen hat die Macht wie ein Erfinder,
der Schaden meidet – gleich in welch Gestalt.
Wir zählen weiter nach dem Kind die Zeit
in Friedensjahren, möglichst nicht im Streit.

© lillii (Luzie-R, 2020/2021)

Freitag, 1. Januar 2021

Unser Gast: Erika Müller-Pöhl mit Buchgrafik/1

 Kalenderblatt Januar 2021


© Erika Müller-Pöhl: Buchillustration zu 'Carstens Curator', ehem. Greifenverlag, 1985.
"Unter dem Birnbaum – Jungfer Anna bietet dem Carstens-Sohn Heinrich finanzielle Hilfe an."

Storms Novelle 'Carstens Curator', 1878

Im friesischen Hafenstädtchen, wohl Husum, lebt im 19. Jh. der bürgerliche Carsten Carstens mit Schwester Brigitte im elterlichen Haus an der Twiete. Er wird infolge seiner Bildung und seines beständigen Charakters öfter von anderen um Rat und Tat bei ihrer Vermögensverwaltung gebe­ten, was ihm den Beinamen Curator einbringt.

Als die Mutter seines Mündels Juliane stirbt, wird aus der Fürsorge zur Erbin bald eine Beziehung und schließlich die Ehe, aus der Sohn Heinrich hervorgeht. Juliane stirbt noch im Kindbett; Tante Brigitte vertritt die Mutterstelle. Heinrich und eine weitere Ziehtochter Anna wachsen zusammen auf.

Beide Kinder Carstens' sind sehr verschieden: der leibliche Sohn hat ein sorgloses, aber unstetes Wesen; Mündel Anna ist von großer Schönheit, liebevoll, treu, selbstlos – und reich. /wird fortges./

Söhne ihrer Väter              /© W.H./

'Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm' -
wenn das in jedem Fall so wäre!
Drum schert sie bloß nicht übern Kamm
und wertet einzeln Tugend, Ehre.

Wem tut ein Vater denn nicht leid,
der stets dem Sohn sich zugewendet,
doch eines Tags erhält Bescheid,
dass es was gibt, das böse endet.

Zunächst hilft er mit eignem Gut;
dann ist es einer Frau Vertrauen:
sie macht dem Jugendfreunde Mut,
denn beide könnten Zukunft bauen.

Nur stehn die Zeichen längst auf Sturm,
der nie sich legte mit den Jahren,
bis - wie beim nahen Pulverturm -
nichts widersteht mehr den Gefahren.


Anmerkung:
Über seiner Novelle "C.C." hat Theodor Storm bald ein Jahrzehnt gebrütet – der Erfahrungen wegen, die er mit seinem eigenen Sohn machen musste. Dann schrieb er diese ausgedachte Konflikt-Situation mit all ihrer kleinbürgerlichen Personage nieder. Das brachte ihm prompt das Kopfschütteln eines Teils seiner zeitgenössischen Schriftststellerkollegen ein. Die meinten, die Akteure wären charakterlich 'überzeichnet' – bis Storm schließlich einräumte, sein persönliches Schicksal wäre so abschreckend nicht gewesen. Trotzdem empfindet man die Novelle als … eben melodramatisch. Warum sollten da meine begleitenden Verse eine andere, mildere Stimmung erzeugen wollen?
Bei den heutigen Ausbildungsanforderungen kennt ja kaum einer Storm noch – außer vielleicht seinen 'Schimmelreiter'.

Unseren Gast, die Buchgrafikerin Erika Müller-Pöhl, wird der 'Versbildner-Blog' im Verlaufe des Monats Januar ausführlicher vorstellen – Vita, grafisches Werk, Bibliografie sowie einige der von ihr gestalteten Buchumschläge. /elbwolf al. W.H./