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Bereits seit Jahresbeginn bringen wir neue Folgen an Kalenderblättern und Monatsbildern. Darum herum dann das, was sich an Einfällen so ergibt – man wird sehen! Nun ja, was man auch sieht: wir "unterschlagen" seit einer ganzen Weile auch einen gewissen Anteil an sanfter Erotik nicht länger - die Zeiten sind eben so ...

Wir teilen den Lesern unseres Versbildners mit und bitten um Verständnis, dass wir auch weiterhin das monatliche Angebot auf 6 Beiträge beschränken - die Kontaktarmut dieser Zeit bringt leider auch eine gewisse Ideenarmut mit sich. Neueinstellungen erfolgen damit um die Kalendertage des 1., 6., 11., 16./17., 21./22., 25.-27. eines Monats.

Freitag, 1. Januar 2021

Unser Gast: Erika Müller-Pöhl mit Buchgrafik/1

 Kalenderblatt Januar 2021


© Erika Müller-Pöhl: Buchillustration zu 'Carstens Curator', ehem. Greifenverlag, 1985.
"Unter dem Birnbaum – Jungfer Anna bietet dem Carstens-Sohn Heinrich finanzielle Hilfe an."

Storms Novelle 'Carstens Curator', 1878

Im friesischen Hafenstädtchen, wohl Husum, lebt im 19. Jh. der bürgerliche Carsten Carstens mit Schwester Brigitte im elterlichen Haus an der Twiete. Er wird infolge seiner Bildung und seines beständigen Charakters öfter von anderen um Rat und Tat bei ihrer Vermögensverwaltung gebe­ten, was ihm den Beinamen Curator einbringt.

Als die Mutter seines Mündels Juliane stirbt, wird aus der Fürsorge zur Erbin bald eine Beziehung und schließlich die Ehe, aus der Sohn Heinrich hervorgeht. Juliane stirbt noch im Kindbett; Tante Brigitte vertritt die Mutterstelle. Heinrich und eine weitere Ziehtochter Anna wachsen zusammen auf.

Beide Kinder Carstens' sind sehr verschieden: der leibliche Sohn hat ein sorgloses, aber unstetes Wesen; Mündel Anna ist von großer Schönheit, liebevoll, treu, selbstlos – und reich. /wird fortges./

Söhne ihrer Väter              /© W.H./

'Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm' -
wenn das in jedem Fall so wäre!
Drum schert sie bloß nicht übern Kamm
und wertet einzeln Tugend, Ehre.

Wem tut ein Vater denn nicht leid,
der stets dem Sohn sich zugewendet,
doch eines Tags erhält Bescheid,
dass es was gibt, das böse endet.

Zunächst hilft er mit eignem Gut;
dann ist es einer Frau Vertrauen:
sie macht dem Jugendfreunde Mut,
denn beide könnten Zukunft bauen.

Nur stehn die Zeichen längst auf Sturm,
der nie sich legte mit den Jahren,
bis - wie beim nahen Pulverturm -
nichts widersteht mehr den Gefahren.


Anmerkung:
Über seiner Novelle "C.C." hat Theodor Storm bald ein Jahrzehnt gebrütet – der Erfahrungen wegen, die er mit seinem eigenen Sohn machen musste. Dann schrieb er diese ausgedachte Konflikt-Situation mit all ihrer kleinbürgerlichen Personage nieder. Das brachte ihm prompt das Kopfschütteln eines Teils seiner zeitgenössischen Schriftststellerkollegen ein. Die meinten, die Akteure wären charakterlich 'überzeichnet' – bis Storm schließlich einräumte, sein persönliches Schicksal wäre so abschreckend nicht gewesen. Trotzdem empfindet man die Novelle als … eben melodramatisch. Warum sollten da meine begleitenden Verse eine andere, mildere Stimmung erzeugen wollen?
Bei den heutigen Ausbildungsanforderungen kennt ja kaum einer Storm noch – außer vielleicht seinen 'Schimmelreiter'.

Unseren Gast, die Buchgrafikerin Erika Müller-Pöhl, wird der 'Versbildner-Blog' im Verlaufe des Monats Januar ausführlicher vorstellen – Vita, grafisches Werk, Bibliografie sowie einige der von ihr gestalteten Buchumschläge. /elbwolf al. W.H./

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