Hier schreiben Hobbydichter für Lyrik-Freunde – meist Gereimtes und nur Druckreifes! Willkommen also, viel Vergnügen mit unseren Gedichten und deren Bebilderung!

Aufrufe unseres Blogs erfolgen automatisch mit Sicherheitsprotokoll "https". Am 18. Mai 2022 hatten wir unseren 600. Beitrag in den Blog gestellt!

Bereits seit Jahresbeginn bringen wir neue Folgen an Kalenderblättern und Monatsbildern. Darum herum dann das, was sich an Einfällen so ergibt – man wird sehen! Nun ja, was man auch sieht: wir "unterschlagen" seit einer ganzen Weile auch einen gewissen Anteil an sanfter Erotik nicht länger - die Zeiten sind eben so ...

Wir teilen den Lesern unseres Versbildners mit und bitten um Verständnis, dass wir auch weiterhin das monatliche Angebot auf 6 Beiträge beschränken - die Kontaktarmut dieser Zeit bringt leider auch eine gewisse Ideenarmut mit sich. Neueinstellungen erfolgen damit um die Kalendertage des 1., 6., 11., 16./17., 21./22., 25.-27. eines Monats.

Dienstag, 27. Dezember 2022

Was zu vermeiden wäre …

Foto: Aihartza, Tunesien; 27.08.2008; Liz. "Freie Kunst".
(mangels Trampeltieren mussten Dromedare einspringen)

 

Was zu vermeiden wäre
- geht sogar als Akrostichon noch durch -


Wenn über eine dumme Sache,
         ein jeder seinen Schnabel wetzt,
         geht schnell nicht mehr zu unterscheiden,
         wer Recht denn hätte bis zuletzt.

        
Genügte es zu hoffen, ob denn
am Ende Gras gewachsen ist …
         so könnte man den Streit begraben,
         ganz ohne jede Hinterlist.

         Doch Gräser sind so voller Säfte,
         dass rasch auf allen seinen Vier
kommt sicher ein Kamel gelaufen –
         der Sorte nach ein Trampeltier.

         Es hat nur dieses Grün im Kopfe!
         Dass du mir also nicht vergisst:
         vom Gras halt ein Kamel recht ferne,
das alles wieder runterfrisst.

© elbwolf, am 27.12.2022

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Die Handvoll Gedichte-Schreiber auf Versbildner
wünscht ihrer Anhängerschaft und auch sich selber
zum Jahreswechsel 2022 auf 2023 alles Gute!
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Freitag, 23. Dezember 2022

Lebensfahrt

Théodore Géricault (1791-1824): Das Floß der Medusa (Detail; 1819);
Louvre; via Wikimedia Commons; Liz.: gemeinfrei.

 

Lebensfahrt

Auf den Fahrten meines kurzen Lebens
bin ich wie ein kleines Segelboot,
das den Kurs hält, manchmal auch vergebens,
zwischen Morgen- und dem Abendrot.

Ausgeliefert Stürmen und den Wellen,
die recht heftig schwingen hin und her;
wo im Ohr die Möwenschreie gellen,
wenn das Schiffchen schlingert gar zu sehr.

Um den Kurs zu halten ist es wichtig,
dass das Ruder fest liegt in der Hand;
Ungemach wird, eh es aufzieht, nichtig,
denn das Wort des HErrn wiegt schwer als Pfand.

Sein Versprechen: weiter zu behüten
uns, sein Volk, vor Unbill und Gefahr.
Sieht man, wie die Menschen aber wüten,
kann man nur schwer glauben, dies sei wahr.

Hilf dir selbst, so helfen Gottes Hände,
heißt es oft, auch zu der Heil'gen Nacht.
Werden tätig wir, ist's meist die Wende
und die Weiterfahrt ist abgemacht.

© Luzie Rudde

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Die kleine Gruppe von Gedichte-Schreibern auf
Versbildner wünscht allen Lesern "Fröhliche Weihnacht"!
Unser letzter Beitrag für 2022 wird am 27.12. gepostet.

Samstag, 17. Dezember 2022

Ein Mann – ein Buch/10: Der ältere Mann

Fritz Luckhardt (1833?-94): Richard (1813-83) und Cosima (1837-1930) Wagner;
Foto: 9. Mai 1871 in Wien; via Wikimedia Commons; Liz.: Public domain

 

·        Männer mit deutlich jüngeren Partnerinnen haben eine höhere Lebenserwartung.

·        Junge Frauen, die sich für einen deutlich älteren Lebenspartner entscheiden, tragen statistisch ein größeres Risiko, aus Eifer­sucht getötet zu werden.    [nach Wikipedia]

 

Ein Mann – ein Buch/10:
Der ältere Mann

Kommt im Buch man auf die letzte Seite –
ist manch Optimismus längst verflogen
Mutmaßung gibt uns sodann Geleite:
was gerade war, wird nicht verbogen.

Männer werden mit den Jahren älter
und die Bärte scheinen stark zu sprießen,
vielen Männern ist dann häufig kälter,
Wärme aber wollen sie genießen.

Auf den Köpfen wird es deutlich lichter,
und für manchen kommt in Sicht die Glatze …
Unmut zaubert das in die Gesichter -
noch brauchts keine eigene Matratze.

Mit Besuchen ehrt man den Gefährten,
wechselseitig – das wird nie gewöhnlich;
und die Zärtlichkeiten, die gewährten,
stimmen über jedes Maß versöhnlich.

Unversehens kommt man aufs Jahrhundert,
auch ein Testament ist längst geschrieben,
und man fragt sich allerhöchst-verwundert:
Kinder – wo ist bloß die Zeit geblieben?

© gitte, die euch ein Gutes Neues wünscht

Sonntag, 11. Dezember 2022

Die Seele. Die Stille.

Die Seele

Nicht sichtbar, nicht sezierbar,
nicht operierbar,
nur fühlbar.
         Fragst du mich, ob ich die meine kenne,
         sage ich ja.
Fragst du mich, wo ich sie finde,
dann sage ich:
Vier Finger breit unter dem Schlüsselbein,
zwei Finger breit links der Mitte.
         Nur für mich lokalisierbar.

Die Stille


Stille ist laut, denn sie lebt.
Ist es still, wenn du denkst, dass es so ist?
Es wird immer ein Laut sein, der die Stille stört.
Ein Rauschen, ein Rascheln, ein Klopfen,
ein Brummen, ein Ton, ein Laut.

Wenn du glaubst, es ist still,
dann ist es der Herzschlag,
der dröhnt, und der Zeiger der Uhr,
der die Sekunde misst.
Stille wird erst sein, wenn nichts mehr ist.


        © immergruen (A.W.)



"Sometimes, we hide behind only see half of people, world and even ourselves."
"Manchmal verstecken wir uns hinter etwas und sehen nur die Hälfte der Menschheit, der Welt und sogar von uns selbst."

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Foto: Valu Pulipati, 8.2.2020; Standort: 52° 8' N, 11° 38' E (bei Magdeburg)
via Wikimedia Commons; Liz.: CC BY-SA 4.0

Dienstag, 6. Dezember 2022

Lesung: "Gedichte I" am 10.12.2022 im Putjatinhaus/Dresden

Titelblatt des im Druck befindlichen Gedichtbandes

Auf Einladung durch das Putjatinhaus in Dresden-Kleinzschachwitz liest der Autor aus dem soeben für den Druck aufbereiteten Band "Gedichte I" eine Auswahl eigener Gedichte zum angegebenen Themenkreis

am Sonnabend, den 10.12.2022, 15.45 – 16.15 Uhr
(im Rahmen der jährlichen Veranstaltungen zur "Dorfmeile")


Nonsens, Scherz & Satire /nicht alles wird vorgetragen – aus Zeitgründen!/

01.     Klapphornverse (mit Daniel-Anekdote S.11)
         - 1: Zwei Knaben gingen durch das Korn
         - 2: Zwei Knaben sangen Gassenhauer
         - 3: Zweiunddreißig Crews sind im Turnier   {…}
         - 43: Auf Bergen bringen sie das Rodeln
02.     Leierkastenverse (mit Billinger-Anekdote S.19/20)
        
- 1: Ich sag jetzt nur, ich brüte
         - 3: Hoffnungsloser Fall    {…}
         - 13: Hang-Huhn
03.     Epigramme (mit Roth-Bsp. S.29)
         - 1: Maskenpflicht
         - 10: Geht auch ohne Abi
         - 18: Genascht – vernascht!   {…}  
         -
22: Die gleichmacherische Mode
04.     Limericks (mit 1+2 und Tübinger Anekdote)
        
- Lears "27" + Enzensberger "S.43" + WH (6)
         - Tierisches: 61, 65, 68
         - Globetrotter-1/2: 112-118 + 119-125   {…}
05.     Spiegel-Limericks ("eigene Erfindung": aabba → aabbabbaa)
         - 1: Es war mal ein Alter mit Bart
         - 4: Zipperlein
         - 5: Sachsen - Nabel der Welt
06.     Rätsel
         - 21: Geliehene Gedichtstrophen: bei Schiller (S.95)
07.     Scherzgedichte
         - 1: Kaninchen im Zylinder)
         - 3: Bütten-Ballade auf die Kölner und die Düsseldorfer   {…}
         - 4-7: Sachsen-Genüsse
 08.    Satire
         - 6: Der Kuckuck und der Esel   {…}
--       Besinnliches
         Gedichte-II: S.151 – Unser tägliches Brot

© elbwolf/W.H.

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Anm.: Die meisten der genannten Gedichte können mit der Suchfunktion im Blog gefunden werden.

Donnerstag, 1. Dezember 2022

Kalenderblatt 12/2022 – "Osterzgebirgsbilder" von Udo Petzold

© Udo Petzold (*1950)                                                         Winter im Osterzgebirge

 

Auf ein Neues!
- Terzine -

Du schaust ins Land und dann doch auf die Uhr
und möchtest gern den Lauf der Zeit begreifen:
vom Licht des Tages fehlt dir jede Spur.

Du fühlst Natur sich Winter überstreifen,
bis alles rings bedeckt von Weißem bleibt:
und das lässt ein ganz neues Sehen reifen!

Du siehst, wohin der Wind die Wolken treibt
und weißt genau: so wird das Wetter morgen,
egal, was dazu auch die Zeitung schreibt.

Du brauchst dich einzig nur darum zu sorgen,
dass du allein nicht lebst auf dieser Welt –
und bist im Dunklen und im Sturm geborgen.
Sag "Prosit Neues!" und bestell das Feld.

 


↑ © Bild: Udo Petzold (s. u. Hinweis                                       ↑ © Text: W. Herrmann

Hinweis:
Das ©-Right für das Bild von Herrn Udo Petzold, Dresden, liegt
 – zusammen mit der Verantwortung für Bildbenennung und -datierung –
vollumfänglich beim Autor. Diese Wiedergabe entspricht einer einmaligen Gestattung
durch den ©-Inhaber und ist auch bei dieser nicht-kommerziellen Verwendung
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Kalenderblatt 12/2022 –"Osterzgebirgsbilder"
von Udo Petzold (*1950)

Winter im Osterzgebirge