Hier schreiben Hobbydichter für Lyrik-Freunde – meist Gereimtes und nur Druckreifes! Willkommen also, viel Vergnügen mit unseren Gedichten und deren Bebilderung!

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Bereits seit Jahresbeginn bringen wir neue Folgen an Kalenderblättern und Monatsbildern. Darum herum dann das, was sich an Einfällen so ergibt – man wird sehen! Nun ja, was man auch sieht: wir "unterschlagen" seit einer ganzen Weile auch einen gewissen Anteil an sanfter Erotik nicht länger - die Zeiten sind eben so ...

Wir teilen den Lesern unseres Versbildners mit und bitten um Verständnis, dass wir auch weiterhin das monatliche Angebot auf 6 Beiträge beschränken - die Kontaktarmut dieser Zeit bringt leider auch eine gewisse Ideenarmut mit sich. Neueinstellungen erfolgen damit um die Kalendertage des 1., 6., 11., 16./17., 21./22., 25.-27. eines Monats.

Donnerstag, 24. August 2023

Erntezeit – seinerzeit

George Stubbs (1724-1806): Bei der Kornernte (1785).
Tate Gal., London; via Wikimedia Commons & The Yorck Project; public domain.

 

Genreszene des 18. Jh. nach der gängigen August-Ikonographie. Herausgeputzte Männer und Frauen bei der Ernte unter Aufsicht eines Berittenen: ein „Bühnenstück“, das die soziale Wirklichkeit der Landbevölkerung konsequent verleugnet.

 

 

Erntezeit – seinerzeit

Sie warfen sich in ihre beste Schale,
wenn es hinaus aufs Feld zum Ernten ging;
sie hofften nur, dass sie ein Künstler male
und sorge, dass der Segen grade hing.

Die Puppen stellte man in langen Reihen
und manchmal spielte man darin Versteck –
der Aufpasser zu Pferd tat's gern verzeihen;
und rührte sich ansonsten nicht vom Fleck.

Doch das ist – erstens! – heute längst vergangen;
heut rattern die Traktoren übers Feld;
und – zweitens! – geht das Korn nur zu erlangen,
wenn man den Acker mühevoll bestellt.

Doch die, die glauben Früheres zu kennen
und wehmutsvoll erzählen es dem Kind,
die sollten wirklich nicht um Altes flennen –
die Zeiten fliegen wie der Wirbelwind!

© teamwork (elbwolf – Str.1+2, Luzie Rudde – Str.3+4)

Mittwoch, 16. August 2023

Wenn du mich magst

Ludwig Hofmann-Zeitz (1832–1895):  Fensterln – bayerischer Brauch;
Stich (vor 1896); via Wikimedia Commons; gemeinfrei.


  Wenn du mich magst


Wenn du mich magst,
Dann lass mich leben!
Erdrück mich nicht
Mit deiner Last.
Was nützt es dir,
Wenn ich mich beuge
Und du mich dann verloren hast?

Wenn du mich magst,
Dann lass mich atmen!
Angst höhlt mich aus
Und engt mich ein.
So, wie du wolltest,
Dass ich wäre,
So könnt ich ohne Ängste sein.

Wenn du mich magst,
Dann lass mich lachen,
Auch wenn du meinst,
Das steht mir nicht.
Ich bin so froh
In jenen Stunden
Und Sorge hat dann kein Gewicht.

Wenn du mich magst,
Dann lass mich leben!
Verform mich nicht
Nach deinem Bild!
Ich müsste eine Maske tragen
Und für die Seele einen Schild.

Wenn du mich magst,
Dann lass mich lieben
Auf meine Art,
Die dir zu bang.
Die großen Flammen lodern heller,
Die kleinen dafür wärmen lang.

© A. Weinhart

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Anm.:
Den letzten Beitrag für Monat August posten wir am 24.08.2023.

Dienstag, 8. August 2023

Kleinigkeiten

Trödel in Istanbul.
Foto: Mark Ahsmann, 07.12.2013; via Wikimedia Commons; Liz.: CC BY-SA 3.0

 

Kleinigkeiten

Das Leben ist voll Kleinigkeiten,
die allesamt nicht triftig sind,
wir aber lieben es zu streiten,
sind trotzig wie ein kleines Kind –
zum Trotz lässt man sich schnell verleiten.

Der Streit bringt neue Schwierigkeiten,
die nicht so leicht zu lösen sind,
doch schnell uns aus den Händen gleiten:
man wird fürs wahre Leben blind –
kann gar die Grenzen überschreiten.

Der Ausgangspunkt war'n Nichtigkeiten,
sie formen sich zum Labyrinth;
und nur ein Knäuel kann uns leiten,
das einer Göttin Hand entrinnt –
da zählen auch mal Kleinigkeiten!

© Luzie Rudde

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Hinweis:
Nächster Beitrag wird am 15.8. online gestellt!

Dienstag, 1. August 2023

Kalenderblatt 08/2023 – Schiller liest im Park zu Tiefurt vor

 

           Fichte     Herder   Knebel             Schiller          Wieland                  Herzog Karl August   Goethe
                                                                                       Herzogin Amalie   Herzogin Luise

 Schiller liest dem Kreise der Weimarer Auserlesenen im Park zu Tiefurt vor.
Lithographie nach einem Gemälde von Theobald v. Oer (1807/85)
(Zu Schillers 100. Todestag. Aus dem Sonderdruck im Verlag J. J. Weber von 1905)


Wundersames
Nicht oft geschieht es, dass ein Genius in dieser Weise
nimmt einen Kreis von Auserlesenen mit auf die Reise,
denn leider gibt es Auserwählte nicht in großer Zahl –
drum wiederholt sich solches Wunder kaum ein zweites Mal.

 



Kalenderblatt 08/2023 –"Schiller liest … im Park von Tiefurt vor"
Versquartett © Wolfgang Herrmann.
(Ein Exemplar des Jubiläum-Sonderdrucks befindet sich im Besitz des Verfassers)