Hier schreiben Hobbydichter für Lyrik-Freunde – meist Gereimtes und nur Druckreifes! Willkommen also, viel Vergnügen mit unseren Gedichten und deren Bebilderung!

Aufrufe unseres Blogs erfolgen automatisch mit Sicherheitsprotokoll "https". Am 18. Mai 2022 hatten wir unseren 600. Beitrag in den Blog gestellt!

Bereits seit Jahresbeginn bringen wir neue Folgen an Kalenderblättern und Monatsbildern. Darum herum dann das, was sich an Einfällen so ergibt – man wird sehen! Nun ja, was man auch sieht: wir "unterschlagen" seit einer ganzen Weile auch einen gewissen Anteil an sanfter Erotik nicht länger - die Zeiten sind eben so ...

Wir teilen den Lesern unseres Versbildners mit und bitten um Verständnis, dass wir auch weiterhin das monatliche Angebot auf 6 Beiträge beschränken - die Kontaktarmut dieser Zeit bringt leider auch eine gewisse Ideenarmut mit sich. Neueinstellungen erfolgen damit um die Kalendertage des 1., 6., 11., 16./17., 21./22., 25.-27. eines Monats.

Sonntag, 28. Januar 2018

Der doppelköpfige Janus

Peter Paul Rubens (1577-1640): Tempel des Janus (Studie, 1635)
Standort: Eremitage, St. Petersburg; via wikimedia.commons; gemeinfrei

 Der doppelköpfige Janus

Gott Janus stand beim ersten Monat Pate;
er schickt ihn freundlich in das neue Jahr.
Die zwei Gesichter zieht er stets zu Rate –
ob sie ihm zeigen, was noch kommt, was war?

Lasst uns den Gott des Ursprungs nun befragen,
was dieses neue Jahr wohl Gutes bringt.
Die Antwort wird uns sicher nicht behagen,
weil wiederum der Mensch mit Menschen ringt.

So wird es bleiben wie in all den Jahren,
mit zwei Gesichtern sieht man auch nicht mehr.
Ein Jahr ist lang genug, um zu erfahren:
auch die Vorausschau ist im Leben schwer!

© Luzie R. (2. Fassung, 2018)
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Anmerkung:
In erster Fassung als Monatsgedicht waren diese Janus-Verse
am 5.1.2017 eingestellt; ihren neuen Platz erhielten sie, weil
wir nachträglich den Jahrgang 2017 mit allen 12 Illustrationen
des "Breviarium Grimani" komplettieren wollten.

Freitag, 26. Januar 2018

GroKo – zum Ersten, Zweiten und Dritten!

Unterschrift des Koalitionsvertrages der 18. Wahlperiode des Bundestages (Kabinett Merkel III)
Wer die drei noch nicht kennen sollte (v. li. n. re.): Sigmar Gabriel, Angela Merkel, Horst Seehofer.
Foto & ©: Martin Rulsch, 16.12.2013; Quelle: wikimedia.commons; Liz.: CC-BY-SA 4.0

Am 28. April 2017 stellte ich hier diese Persiflage zum
ersten Male ein – und sie bestätigte sich prompt
bei der Bundestagswahl im Herbst 2017. Nach einem
Vierteljahr mit quasi Regierungslosigkeit ist man nun
im Januar 2018 erneut so weit … keine andre Wahl zu haben.
Die neue Persiflage ist deshalb auch zwei Strophen länger.


Der Kuckuck und der Esel –
die hatten nie die Wahl …
(nach einer sehr bekannten Melodie zu singen)

Der Kuckuck und der Esel,
die gingen ins Lokal,
um ihre Kandidaten –
          … um ihre Kandida-a-ten
zu wählen bei der Wahl.

Der Esel sprach, den hab ich,
den deutlich bessren Mann
als meinen Kandidaten –
          … als meinen Kandida-a-ten,
der wirklich alles kann.

Der Kuckuck musste lachen,
sein Faible galt 'ner Frau,
mit dieser Kandidatin –
          … mit dieser Kandida-a-tin,
stahl er des Esels Schau!

Doch als am Schluss man zählte
die Stimmen ein und aus,
reicht's keinem Kandidaten –
          … reicht's keinem Kandida-a-ten,
allein für "volles Haus"!

Zunächst machten die Sozis
auf Op-po-si-ti-on,
nur ihre Kandidaten –
          … nur ihre Kandida-a-ten,
die scheuten Hungerlohn.

Letztendlich nach Sondierung
benannte man –  verdammt!
fast alle Kandidaten –
          … fast alle Kandida-a-ten,
für ein Minister-Amt.

Der Esel und der Kuckuck
die finden's nicht suspekt
und werden jetzt Minister –
          … und werden jetzt Mini-i-ster:
die "GroKo" ist perfekt!

© elbwolf, 24. Januar 2018

Mittwoch, 24. Januar 2018

"Sich berufen fühlen … "

Max Liebermann (1847-1935): Schusterwerkstatt (1881)
Foto: Hans Bug, 2005; via wikimedia.commons; Liz.: gemeinfrei

 "Sich berufen fühlen …"

Singen kann aus voller Kehle
selbstverständlich ein Solist,
dem man es nur nicht verhehle,
falls er so was gar nicht ist.
Helfen könnte kein Verein –
besser ließ er Noten sein!

Dichten, meint ein jeder Sprecher,
brächte er aus der Lamäng;
schreibt er jedoch Zungenbrecher
und vom Sinn her ziemlich eng –
stolpernd über Stock und Stein –
ließ er tunlichst Verse sein!

Schuster, wo sind deine Leisten?
Ach, du schusterst gar nicht mehr …
machst es, wie auch sonst die meisten:
drückt der Schuh dich gar zu sehr,
kaufst ein Pärchen, nagelneu –
Schuhe gibt es ja wie Heu!

Singe, wem Gesang gegeben,
dichte, wem das Wort sich fügt;
Schuster, willst du überleben,
näh Sandalen: das genügt.
Kümmern tut's ja doch kein Aas –
hätte man nur Augenmaß!

© Wolfgang H.
(Erstfassung 4.1.'18 in Seniorentreff.Community)
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Die Anregung zu den obigen Versen verdanke ich dem ursprünglich
einzelnen Sonett "Gesang" von Luzie R. (lillii), mit dem wir nun bei uns als
"(1) Die Bässe" aber eine kleine Serie von Scherzgedichten begonnen haben.

Samstag, 20. Januar 2018

Der Gesang (1) – Die Bässe


Arthur Thiele (1860-1936), Kunstmaler, Zeichner, Aquarellist und Illustrator:
Motiv für eine Postkarte zum Geburtstag – Thieles Œuvre ist gemeinfrei.
(Repros von Postkarten mit Firmennamen sind evtl. durch gewerbliches © geschützt

Der Gesang
       (1) – Die Bässe

Es singe, dem Gesang gegeben,
und das am besten im Verein;
den Ton zu treffen, und zwar rein,
das ist bei allen das Bestreben.

Der Brustkorb soll sich kräftig heben,
zieht tief den Atem dabei ein;
der Ton durchdringt so Mark und Bein
und bringt den Hörer zum Erbeben.

Gesang macht Noten erst lebendig,
Zusammenklang ist heil'ge Pflicht.
Nur Übung macht die Stimme wendig.

Wer singt, der ist kein Bösewicht.
Drum singt mal laut, mal leis, mal bieder –
nur gute Menschen haben Lieder.

 © Luzie R.

Dienstag, 16. Januar 2018

Januar – Ein Monatsbild

Brüder von Limburg: Monatsbild Januar (Miniatur, Tempera/Pergament, 1412-16),
aus dem "sehr reichen Stunden(Gebet)buch des Jean de Valois, Herzog von Berry");
heute im Musée Condé auf Schloss Chantilly; via wikimedia.commons; gemeinfrei.
./.
Darstellung eines Empfangs am Hofe des Herzogs aus Anlass des neues Jahres;
Zeugnis höfischer Maßlosigkeit und der aus den Niederlanden kommenden Moden.
Alle anderen Bilder zeigen die für den Monat typischen Tätigkeiten vor einer
Landschaft, die durch die Jahreszeit geprägt ist – und meist ein Schloss der Valois.

Januar – Ein Monatsbild

Kein Zweifel, wer von allen Herr am Hofe!
Der sitzt, mit Kappe und ganz blaugewandet,
auf einer langen Bank vor dem Kamin,
spricht mit dem Kirchenmanne im Talar –
ein andrer dürfte neben ihm nicht sitzen:
er ist des Königs dritter Sohn, von Berry
Herzog – ihn schert nicht seine Knollennase.

Denn prächtig ist sonst alles um ihn ringsum.
Jedoch der runde Wandschirm vor dem Feuer
zeugt von so ganz besondrer Schmeichelei
der Künstler, ihrem Mäzen auch zu gefallen:
Des Herzogs Kopf umgibt ein Schirm als Nimbus,
ein Heiligenschein, zu Lebzeit schon verliehen.
Hinzugefügt die weltlichen Insignien
am Baldachin – die Schwäne und die Bären
mitsamt den königlichen Lilien.

Der Tisch ist üppig für das Fest bereitet,
die Dienerschaft sorgt sich ums Wohl der Gäste:
zwei Schenken füllen Wein in goldne Becher,
der Brotverwalter schneidet sorgsam auf,
die zwei Servierer tranchieren schon den Braten.
Das prächtigste Gerät auf dieser Tafel:
des Herzogs Salzschiff, von Schwan und Bär gekrönt.

Gekleidet in das Farbenspiel des Hofes
versieht sein Amt der Zeremonienmeister:
"Approche – Herbei!" ruft er die Eingeladnen,
sich nunmehr ihrem Herrn zu präsentieren!
Der nimmt ihm Zugedachtes huldvoll an
und lohnt erwiesne Dienste gleichermaßen.
Den Seinen zeugt das von Gewogenheit –
Empfang zum neuen Jahr ehrt sie besonders.

Der Herzog stellt in eigener Person
den doppelköpfigen Gott Janus dar:
er blickt zurück, beurteilt, was vergangen,
und schaut nach vorn in ungewisse Zukunft –
wagt außer ihm das doch kein anderer.

© Wolfgang H. (01/2018)
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Anmerkungen:

○ Im Vergleich zu den 2017 auf unseren Monatsbildern verwendeten 12 Illustrationen des  "Breviarium Grimani" von 1490-1510 datieren die Bilder der drei Brüder Limburg fast ein Jahrhundert früher. Interessant zu fragen, ob diese Zeitspanne von 1412-16 bis etwa 1500 merkliche Veränderungen im Leben gebracht hat.
Falls uns das Schicksal gewogen bleibt, könnten wir im kommenden Jahr vielleicht die Monatsbilder des Leandro da Ponte genannt Bassano zeigen, dessen Serie in den Jahren1580-90 entstand – fast ein Jahrhundert später und damit näher an unsere Zeit.
Auf jeden Fall haben die Mühlen früher sehr viel langsamer gemahlen als heute!

○ Link auf eine umfängliche Beschreibung des Januar im "Stundenbuch"
● in der deutschen Fassung der Wikipedia
● und in einer originalen französischen Fassung.

○ Zum Vergleich mit diesem Monatsbild das Januar-Bild im Grimiani-Brevier!

○ Literatur: Heinrich Trost: Die Monatsbilder der Brüder von Limburg; Henschelverlag 1962 (Broschur); Reihe "Welt der Kunst"; antiquarisch/selten, Preis 5 - 20 €, aber dafür auch eingeklebte farbige Bilder und Beschreibungen aller Monate!

○ Die Verse sind diesmal fünfhebige ungereimte Akzentverse (s. Stummer, S. 45/46).

Freitag, 12. Januar 2018

Ballade-1: Schicksal (Heliane Meyer a. G.)


 Luigi Sabatelli (1772-1850): Radierung nach eigener Zeichung.
Die Pest 1348 in Florenz – wie bei Boccaccio im "Decameron" beschrieben.
Quelle: Wellcome Library no. 10124i; via wikimedia.commons; Liz.: CC BY-SA 4.0

Schicksal

Es trug sich zu am Hafen im schönen Genua,
als heimwärts kam Don Carlos, Isolde rief "Hurra!"
Wie groß war ihre Freude nach langer Trennungszeit,
denn Carlos war ein Seemann, die Reise lang und weit.

Zuhause schlief Carlino, der beiden kleiner Sohn,
sie freuten sich und sprachen zumeist im Flüsterton.
Das Kind war gut gediehen und ließ den Eltern Ruh,
sie lebten überglücklich und lachten immerzu.

Don Carlos schleppte Gaben für seine Lieben heim,
die Seide für Isolde, fürs Kindchen Honigseim.
Doch trug mit ihm das Schicksal den Schwarzen Tod ins Haus,
der raffte Klein Carlino und brachte Angst und Graus.

Verzweifelt war Don Carlos, Isolde siechte hin,
der Seemann rief zum Himmel und fragte nach dem Sinn.
Doch fand er keine Hilfe, der Priester winkte ab,
so stand Don Carlos weinend und einsam vor dem Grab.

Bald waren alle Straßen der schönen Stadt am Meer
vom Pestgestank durchdrungen und trostlos, grau und leer.
Da griff der Mann zur Maske und stellte sich dem Tod,
er half den schwer Erkrankten und linderte die Not.

Vergaß bei seiner Mühe nicht eigen Herzeleid,
sah Jahre lang Isolde im neuen Seidenkleid.
Carlino wuchs in Träumen zum schönen, stolzen Held,
ein Retter aller Kranken und Schwachen auf der Welt.

Es trug sich zu am Hafen im schönen Genua,
als jener Seemann Carlos dem Tod ins Auge sah.
Er lebte noch sehr lange, ertrug sein eigen Weh,
und fuhr sein ganzes Leben nie wieder über See.



 © Heliane Meyer (Erstveröffentlichung Juni 2014)
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Legende:
In die Hafenstadt Genua, die zu den größten des Kontinents zählte und nach 1284 das westliche Mittelmeer beherrschte, hatten die eigenen Galeeren die Pest eingeschleppt. Nach den Angaben De Mussis kam nur ein Siebtel der Einwohner mit dem Leben davon; im Jahr 1348 gab es einige Monate lang einen Kampf ums nackte Dasein. Ein weiteres Zeugnis besagte: "Junge Leute starben früher als greise, besonders auch junge Frauen … und allgemein mehr Frauen als Männer." Dass junge und schöne Menschen bevorzugte Opfer der Pest wurden, versicherte auch Boccaccio. /nach: Klaus Bergdolt: Der schwarze Tod. Beck'sche Reihe, 20004/ 

Montag, 8. Januar 2018

Lehrer-Notstand

Wilhelm Busch (1832-1908): Lehrer Lämpel (aus: Max und Moritz, 1865); gemeinfrei

Lehrer-Notstand

Es fragt sich Lehrer Lampel,
woher kommt das Getrampel,
das störe ihn doch sehr!
Das kommt aus einer Klasse,
die ist voll Schülermasse,
ein Stuhl jedoch steht leer.
Es fehlt nämlich der Lehrer,
fürs Wissen der Vermehrer –
und das wiegt wirklich schwer.

Wie kriegt man auf die Schnelle
an diese freie Stelle
jetzt einen Lehrer her?
Den Einsteiger von Seiten
muss man erst aufbereiten –
sonst liegt der völlig quer.
Kaum wär dazu imstande,
ein Mensch aus fremdem Lande,
der radebrecht einher …

Die Politik will glänzen:
trotz Null an Kompetenzen
vermasselt sie's noch mehr.
Minister in der "Loge" –
Jurist! statt Pädagoge, *)
der bremst nur den Verkehr.
Die Inklusion stornieren!
Nicht jeden integrieren!
Ob der je lernt die Lehr'?

Sei drauf gefasst, Klein-Lisa,
dass dir entschwindet "Pisa"
auf Nimmerwiederkehr!

Wolfgang H., 1.1.2018
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Der Verfasser ist sich mit vielen darin einig, dass dieses Thema jetzt
das allerwichtigste wäre, wichtiger als "Jamaika" oder irgendeine
andere "Farbkomposition" und auch die "Groko", denn das alles hält
kaum vier Jahre – Schulbildung aber ist auf das ganze Leben angelegt!

*) der neue MP Sachsens hat die Berufung eines gestandenen Pädagogen
als Kultusminister – nach nur 2-monatiger Amtszeit! – nicht erneuert,
sondern für das Amt einen Juristen ernannt, dessen pädagogische Erfahrungen
die eines Vaters von schulpflichtigen Kindern sein dürften: Hier mehr Infos!

Donnerstag, 4. Januar 2018

"Bräuche/Sagen meiner Münsterländischen Heimat" (4) – Das Dreikönigssingen


© Die Verfasserin
"Bräuche/Sagen meiner Münsterländischen Heimat"
(4) – Das Dreikönigssingen

Es gäbe ein Volk, das zu so was erkoren –
in Büchern von einst sei es schon prophezeit,
dass käme ein König, der Welten befreit –
dem würde als Retter ein "Heiland" geboren.

Im Morgenland hörten drei Weise die Kunde:
dem Knaben zu huldigen war ihnen recht,
Geschenke zu bringen, von Golde, ganz echt –
sie zogen drum aus noch in selbiger Stunde.

Das wird nun auch heute noch immer besungen
in gleicher Manier und von Türe zu Tor,
als Heilge-Drei-Könige stehn sie davor –
ihr Leute, hört zu diesen Mädchen und Jungen!

Luzie R., (2.1.2018; Erstfassung SP 5.1.2015)
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○ an ein Volkslied (Anfang des 18. Jh.):

Die heil'gen drei König' mit ihrigem Stern

Die heil’gen drei König’ mit ihrigem Stern,
die kommen gegangen, ihr Frauen und Herrn.
Der Stern gab ihnen den Schein;
ein neues Reich geht uns herein.

Die heil’gen drei König’ mit ihrigem Stern,
sie bringen dem Kindlein das Opfer so gern.
Sie reisen in schneller Eil’
in dreizehn Tag’ vierhundert Meil’.

Die heil'gen drei König' mit ihrigem Stern
knien nieder und ehren das Kindlein, den Herrn.
Ein' selige, fröhliche Zeit
verleih' uns Gott im Himmelreich!

○ und eine Volksweise (ebenfalls Anfang des 18. Jh.):





Montag, 1. Januar 2018

Kalenderblatt 01/2018 (Renate Totzke–Israel a. G.)



  2 0 1 8

  J A N U A R
- - - - - - - - - - - - - -

1
15
29
Mo


2
16
30
Di


3
17
31
Mi


4
18
1
Do


5
19
2
Fr


6
20
3
Sa


7
21
4
So

- - - - - - - - - - - - - -

8
22
5
Mo


9
23
6
Di


10
24
7
Mi


11
25
8
Do


12
26
9
Fr


13
27
10
Sa


14
28
11
So

- - - - - - - - - - - - - -


©  Renate Totzke-Israel
(Illustration zu Branstners
Die Ochsenwette, 1982³)
 ©  Wolfgang H. (Verse)

Die Ochsenwette /indische Anekdote/
Ein armer Mann kam zum Wesir:
"Dies Huhn, mein Herr, das bring ich dir,
denn ich gewann's in deinem Namen!"
Dem Herrn erschien das nur gerecht –
wozu das Huhn dem armen Specht?
Die Sitten dürfen nicht erlahmen.

Des andern Tags kam unser Mann
zum Herrn, weil er ein Schaf gewann –
"Auch dieses Mal in deinem Namen:
auf den ich voll Vertraun gebaut".
"Was sich der Kerl doch alles traut:
mach weiter so, nicht lange kramen!"
Am dritten Tag erschien der Mann,
auf den der Herr sich gleich besann:
"Um was hast Du denn heut gewettet?"
"Um einen Ochsen ging der Streit,
doch war die Sach' vermaledeit –
dein Name hat mich nicht gerettet!

Nun bitte ich dich um das Geld,
denn ich hab nichts auf dieser Welt,
um deine Schulden zu begleichen!"
Jetzt erst erkannte der Wesir:
Verlust als Folge eigner Gier –
und ließ betroffen sich erweichen.