Hier schreiben Hobbydichter für Lyrik-Freunde – meist Gereimtes und nur Druckreifes! Willkommen also, viel Vergnügen mit unseren Gedichten und deren Bebilderung!

Aufrufe unseres Blogs erfolgen automatisch mit Sicherheitsprotokoll "https". Am 18. Mai 2022 hatten wir unseren 600. Beitrag in den Blog gestellt!

Bereits seit Jahresbeginn bringen wir neue Folgen an Kalenderblättern und Monatsbildern. Darum herum dann das, was sich an Einfällen so ergibt – man wird sehen! Nun ja, was man auch sieht: wir "unterschlagen" seit einer ganzen Weile auch einen gewissen Anteil an sanfter Erotik nicht länger - die Zeiten sind eben so ...

Wir teilen den Lesern unseres Versbildners mit und bitten um Verständnis, dass wir auch weiterhin das monatliche Angebot auf 6 Beiträge beschränken - die Kontaktarmut dieser Zeit bringt leider auch eine gewisse Ideenarmut mit sich. Neueinstellungen erfolgen damit um die Kalendertage des 1., 6., 11., 16./17., 21./22., 25.-27. eines Monats.

Freitag, 27. Mai 2022

Der Mann pflegt sich – "Ein Mann Ein Buch"/5

Sportler Fredy Alsleben in einst hochmodischen Knickerbockern
Fotograf unbekannt ~1925; via Wikimedia Commons; gemeinfrei.

 

Vom modernen Mann wird heute viel erwartet. Gibt es noch die Männerdomäne oder bleibt das ursprüngliche Bild vom Allrounder auf der Strecke?

Unbedingt gehört zum Mann – und das verlängert bisherige Aufzählungen seiner beizubringenden Eigenschaften erheblich – dass er einen gepflegten Eindruck machen (nicht: soll, nein:) muss! Er wählt aus einem gewissen Klamottenumfang das genau Richtige für Haus, Job und gibt im plötzlichen Bedarfsfall auch zum Teetrinken bei der Queen eine gute Figur ab!

 

Der Mann pflegt sich /lyrische Schnurre/

Die Rasur steht immer obenan!
Doch auch hier gibts Auswahl für den Mann:
Schäumt mit Seif' und Pinsel er sich ein
und nimmt dann das scharfe Messerlein –
oder reicht elektrische Rasierung
ausnahmsweise auch schon zur Verführung?

Ist ein Anzug überhaupt gefragt –
das ist oft nicht einfach so gesagt.
Selbst in Jeans sind Männer kompetent,
doch die Löcher-Jeans sind dekadent.
Vorschrift ist fast nirgends mehr Krawatte –
löblich aber, wer mal eine hatte.

Unbedingt zu achten ist auf Schuh –
Männer hüpfen nicht wie Känguru:
eher schreiten sie dahin fürbass
und umgehen Pfützen als zu nass .
Jede Frau schaut gern auf seine Schuhe –
schuhputzt selber sie, lässt ihn in Ruhe ...

© gitte (26.05.'22)

Sonntag, 22. Mai 2022

Die Bank am Waldesrand

unbearbeitetes Foto: © Die Verfasserin

Die Bank am Waldesrand 

 

Die Bank am Waldesrand lud ein,
bei ihr ein stiller Gast zu sein.
Ich stieg vom Rad und setzte mich –
es war noch gar nicht abendlich,
doch solche Rast in der Natur
zollt Achtung vor der Schöpfung pur.
Ich lenkte oft zum Ort mein Rad
und kenn am Waldweg jeden Pfad,
fuhr an der Bank doch stets vorbei –
wie achtlos meine Fahrerei!

 

Nun sitze ich und schau ins Rund,
sitz ganz allein zu dieser Stund,
doch bin nicht wirklich ich allein,
noch kehrt nicht ringsum Stille ein:
da ist Gezwitscher, das nicht stört,
weil es die Sinne recht betört,
beim Zuhören niemals missfällt –
das Open-Air der Vogelwelt.
Gern setz ich mich dem Zauber aus …
steig dann aufs Rad, zurück nach Haus.

 

© Luzie R.

Dienstag, 17. Mai 2022

zugeknöpft – aufgeknöpft

Foto: Fortepan-6811/Erky-Nagy Tibor (1973, Ungarn): Colorful Fashion.
via Wikimedia Commons; Liz.: CC BY-SA 3.0

Nonsens, Scherz & Satire …

gibt es nicht nur in bekannten lyrischen Formaten wie den Klapphorn- und Leierkastenversen und den Limericks, auch vieles aus dem Handgelenk Geschütteltes gehört hierher. Nehmen wir z. B. den als Satiriker geltenden Johannes Conrad (1929-2005): er wurde noch von Brecht 1956 am BE engagiert und war ab Ende der 1950er für 4 Jahrzehnte einer der Hauptautoren des "Eulenspiegel". Eines seiner humorvollsten Bücher im Verlag war "Das Hornvieh ist gemolken", aus dem eine Probe gleich folgt:

  Johannes Conrad:
  "Stille Begegnung" (a.a.O., S.102; Auszug)

  Der Vogel bleckt seine Zähne
  und guckt mir ins Zimmer – nanu!
  Im Zimmer sitz ich und gähne,
  und traurig bin ich dazu
  …
  Ich fühl mich so ähnlich wie lautlos,
  und der Vogel, das dämliche Kalb,
  guckt stumm wie ein Ei in mein Zimmer,
  und ich guck retour, still und blass,
  und so gucken wir beide, und immer-
  immerhin ist das wenigstens was!

 

Und nun etwas Eigenes, das von Conrads nicht so weit entfernt ist:

zugeknöpft – aufgeknöpft

Wer nicht zeigen will die Glieder,
hüllt diskret sie in ein Kleid –
doch empfindet mit der Zeit:
mancher Zufall kehrt nie wieder!
Nimm das Beinkleid, vulgo: Hose.
Das verhüllt nicht nur zum Schein
sondern ernsthaft Beine ein;
Freiheitsgrad von eng bis lose.
Knöpfe deckt beim Mann die Leiste,
bei den Fraun fehlt sie total;
was dem Mann daran fatal,
dass ein Nichts entrückt das meiste.

Allerdings nicht bei der 'Meinen';
oh, da gäbe ich schon acht,
dünkt mir doch nicht angebracht
alles das, was dient dem Scheinen.
Darum nähte 'Meine' pfiffig
Knöpfe außen auf den Stoff –
das schien einesteils fast schroff,
aber war doch ziemlich griffig.
Mir erschien's als eine Mahnung,
dass Probleme birgt der Ort –
von allein gehn die nicht fort,
das war auch die rechte Ahnung!

© elbwolf (16.05.2022)

Mittwoch, 11. Mai 2022

Schlänglein an der Waage

Paul Gauguin (1848-1903): Adam und Eva (1902)
Charlottenlund (Dänemark); via Wikimedia Commons; Liz.: gemeinfrei

 
Das Schlänglein an der Waage
/ ein Frühlings-Scherz-Gedicht /

Der HErr, als er erschuf das ganze Leben,
hat auch der Schlange Leben erst gegeben –
entnimmt man jedenfalls der Heil'gen Schrift.
Dort fehlt, was Schlangenart noch sonst betrifft:
ihr Gift speit eine aus, die andre klappert,
die nächste würgt und eine weitre … plappert!
Die hat auf jenen Apfel sich versteift,
der nur am Baume der Erkenntnis reift
und den der HErr verboten hat zu essen –
darum ist jedermann auf ihn versessen.

Wobei zunächst es meinte: Eva ihrer –
sonst gab's ja keine anderen Probierer.
Da galt das jedermann auch jeder Frau,
denn Gendern nahm man damals nicht genau;
und Ev' alleine als enthaltsam loben?
Sie schauten beide doch am Baum nach oben!
So kam ihnen die Schlange nicht verquer,
vielmehr begann dank ihr bald der Verkehr.
Die Garten-Eden-Wacht hat nur verschwiegen,
wer war es, der den andern wollte kriegen.

Und weil die Sache stand auf Messers Schneide,
hat man verbannt von dort gleich alle beide.
Was hat das Paar denn aber draus gelernt?
Zwar scheint es manchen, sie sei'n weitentfernt –
Doch denke ich dann: ach du meine Güte,
sind das zur Frühlingszeit nicht alte Hüte?
Es war doch programmiert, was da geschah:
wer das noch nie von solchem Blickpunkt sah,
der muss auf die Verführung eben warten –
bestimmt wird eine Eva die mal starten!

© elbwolf, 10.05.2022

Freitag, 6. Mai 2022

Monatsbild-05v2022: Aufbruch

© eigenes Foto der Verfasserin

Aufbruch (Monatsbild-05v2022)

Friert auch Baum und Strauch –
bald wird man es spüren,
dass im Frühlingshauch
Neues sich will rühren.

Fortgetaut der Schnee,
Sonnenschein ist mächtig.
Ja, die Frühlingsfee –
sie ist wirklich prächtig.

Krokus Spitzen reckt
früh dem Lenz entgegen.
Glöckchen, kaum versteckt,
zeigen sich verwegen.

Aufbruch der Natur –
lass' ich mich da bitten?
Folg' des Frühlings Spur
froh – mit leichten Schritten.

© 
 Luzie Rudde.

Sonntag, 1. Mai 2022

Kalenderblatt 05/2022 – Osterzgebirgsbilder von Udo Petzold

© Udo Petzold (*1950)       Geising, Osterzgebirge (Ölgemälde)
(Alle Blicke gehen zur Stadtkirche; erbaut 1689)



↑ © Bild: Udo Petzold (s. u. Hinweis)                                                          ↑ © Text: W. Herrmann

Hinweis:
Das ©-Right für das Bild von Herrn Udo Petzold, Dresden, liegt
 – zusammen mit der Verantwortung für Bildbenennung und -datierung –
vollumfänglich beim Autor. Diese Wiedergabe entspricht einer einmaligen Gestattung
durch den ©-Inhaber und ist auch bei dieser nicht-kommerziellen Verwendung
auf "Versbildner" keinerlei Lizenzierung nach CC BY-SA 2.0-4.0 gleichgestellt!.
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Kalenderblatt 05/2022 – Osterzgebirgsbilder von Udo Petzold (*1950)
Geising (Osterzgebirge), Alle Blicke gehen zur Stadtkirche