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Paul Gauguin (1848-1903): Adam und Eva (1902)
Charlottenlund (Dänemark); via
Wikimedia Commons; Liz.: gemeinfrei
/ ein Frühlings-Scherz-Gedicht /
Der HErr, als er erschuf das ganze Leben,
hat auch der Schlange Leben erst gegeben –
entnimmt man jedenfalls der Heil'gen Schrift.
Dort fehlt, was Schlangenart noch sonst betrifft:
ihr Gift speit eine aus, die andre klappert,
die nächste würgt und eine weitre … plappert!
Die hat auf jenen Apfel sich versteift,
der nur am Baume der Erkenntnis reift
und den der HErr verboten hat zu essen –
darum ist jedermann auf ihn versessen.
Wobei zunächst es meinte: Eva ihrer –
sonst gab's ja keine anderen Probierer.
Da galt das jedermann auch jeder Frau,
denn Gendern nahm man damals nicht genau;
und Ev' alleine als enthaltsam loben?
Sie schauten beide doch am Baum nach oben!
So kam ihnen die Schlange nicht verquer,
vielmehr begann dank ihr bald der Verkehr.
Die Garten-Eden-Wacht hat nur verschwiegen,
wer war es, der den andern wollte kriegen.
Und weil die Sache stand auf Messers Schneide,
hat man verbannt von dort gleich alle beide.
Was hat das Paar denn aber draus gelernt?
Zwar scheint es manchen, sie sei'n weitentfernt –
Doch denke ich dann: ach du meine Güte,
sind das zur Frühlingszeit nicht alte Hüte?
Es war doch programmiert, was da geschah:
wer das noch nie von solchem Blickpunkt sah,
der muss auf die Verführung eben warten –
bestimmt wird eine Eva die mal starten!
© elbwolf, 10.05.2022
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