Hier schreiben Hobbydichter für Lyrik-Freunde – meist Gereimtes und nur Druckreifes! Willkommen also, viel Vergnügen mit unseren Gedichten und deren Bebilderung!

Aufrufe unseres Blogs erfolgen automatisch mit Sicherheitsprotokoll "https". Am 18. Mai 2022 hatten wir unseren 600. Beitrag in den Blog gestellt!

Bereits seit Jahresbeginn bringen wir neue Folgen an Kalenderblättern und Monatsbildern. Darum herum dann das, was sich an Einfällen so ergibt – man wird sehen! Nun ja, was man auch sieht: wir "unterschlagen" seit einer ganzen Weile auch einen gewissen Anteil an sanfter Erotik nicht länger - die Zeiten sind eben so ...

Wir teilen den Lesern unseres Versbildners mit und bitten um Verständnis, dass wir auch weiterhin das monatliche Angebot auf 6 Beiträge beschränken - die Kontaktarmut dieser Zeit bringt leider auch eine gewisse Ideenarmut mit sich. Neueinstellungen erfolgen damit um die Kalendertage des 1., 6., 11., 16./17., 21./22., 25.-27. eines Monats.

Donnerstag, 26. August 2021

Hanebüchen-8: Das Sudoku ist verwaist, aber quicklebendig

Das Sudoku-Paar, das die „Sächsische Zeitung“ am 2. September 2006 publizierte. 
Sie setzt diese Reihe bis heute Woche für Woche fort und teilt auch stets die Auflösung zur Vorwoche mit – nur dieses Paar hatte eben noch keine Vorgänger!
(Quelle: SZ vom 02.09.2006, S. M6)
Allerdings:
Ein allererster Artikel im SZ-Magazin unter der Rubrik „Phänomenal“ beschäftigte sich bereits am 20.8.2005 mit Sudokus und hatte die Überschrift: "Alle Neune mit Sudoku".
Das Hoyerswerdaer Tageblatt, eine SZ-Kreisausgabe, bot schon ab Juli 2006 die Möglichkeit, selbst aktiv Sudokus zu lösen.


Das Sudoku ist verwaist

Der "Vater" des Zahlenrätsels Sudoku, der Japaner Maki Kaji, ist am 10. August 2021 im Alter von 69 Jahren gestorben.
Nachdem Kaji die Anfänge des Rätsels um 1984 aus den Startlöchern gebracht hatte, ging auch die Namensgebung "Sudoku" auf ihn zurück. Sie steht für die Abkürzung des Satzes "jede Zahl muss einzeln sein".
Quelle: Der "Vater des Sudoku" ist tot: Japaner Maki Kaji wird 69 Jahre alt | WEB.DE

Der ehem. RA Wayne Gould (* 1945, Neuseeland) entdeckte 1997 während eines Aufenthaltes in Japan in einer Buchhandlung ein Sudoku. Obwohl er kein Japanisch konnte, war er fasziniert und beschloss, das Sudoku auch in Europa und Amerika zu verbreiten. Die nächsten sechs Jahre ent­wickelte er ein Computerprogramm, das neue Sudokus erzeugt. Im September 2004 veröffentlichte Gould sein erstes Sudoku in der Conway Daily Sun. Der Durchbruch gelang ihm nach der Veröffent­lichung seiner Sudokus in der Times am 15. November 2004. Nebenbei: er wurde Millionär.
In Deutschland und Österreich führte der regelmäßige Abdruck in Tageszeitungen und Fernsehzeit­schriften seit Ende 2005 zu einer raschen Verbreitung.
Das Prinzip des Rätsels unterliegt nicht dem Urheberrecht. Somit sind keine Gebühren durch einen Lizenznehmer zu entrichten, d. h. Sudokus können jederzeit frei erstellt und veröffentlicht werden.
Quelle: Sudoku – Wikipedia         (gekürzt und bearbeitet!)

Zusammenstellung: elbwolf, 26.08.2021

Samstag, 21. August 2021

Sommer

                                               eigenes Foto der Verfasserin (August 2021)
 
 
Sommer

Unterm lichten blauen Himmelszelt,
tragen gelbe Halme reife Ähren,
die im Winter Mensch und Tier ernähren.
Schau doch Mensch, wie schön ist unsre Welt.

Dunkle Bäume diese Felder säumen –
Lebensraum für mancherlei Getier.
Frischen Lebensatem ich nun spür –
Sommerzeit, du lädst mich ein zum Träumen.

Fahr im leichten Abendwind den Weg
mit dem Rad am Feldesrand entlang
und verspür in mir den starken Drang,
Dank zu sagen ihm fürs Privileg:

der mich sehen lässt, das was ich schau –
nenn ihn mal den Herrn, dem ich vertrau.

© Luzie Rudde

Montag, 16. August 2021

Der Lauf der Dinge

Zadok Ben-David (*1949; London): Skulptur "The Man Who Never Ceased To Grow";
(Neandertaler-Silhouetten; Standort: Täler von Düssel und Mettmanner Bach)
Foto: 01.06.2007; Liz.: CC BY-SA 3.0.

Der Lauf der Dinge

Es staunten im Neandertal
die Vierfußgänger jedes Mal,
wenn er vorbei flanierte,
weil seltsam er spazierte.

Er trug den Kopf zudem sehr fremd,
verhielt sich ziemlich ungehemmt,
war haarlos, was verwirrte.
Ein jedes Weibchen girrte,

war hingerissen, sah ihm nach,
bis Männchen wütend unterbrach
die Höhlenmalereien
und wild begann zu schreien.

Es schwang die schwere Keule gleich
und schlug den Fremden windelweich.
Der floh zum nächsten Hügel,
entsetzt ob dieser Prügel.

Die Vierfußgänger liefen fort,
sie suchten einen Vierfußort.
Seitdem sind sie verschwunden
und wurden nie gefunden.

Der Vierfußgang war überholt,
der Zweifußgang genug versohlt,
die Erde drehte weiter.
Der Aufrechtmann sahs heiter:

"Geschichte schreitet, welch ein Glück,
beständig vorwärts, nie zurück.
Wer will, kann daraus lernen,
der Rest steht in den Sternen."

© Heliane Meyer a. G.

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Hinweis
: Die Verse sind als ein redaktionell befürworteter
und der Hitzesaison geschuldeter Scherz zu betrachten!

Polemik: Das hätte die Bildunterschrift durchaus verdient,
denn der Neandertaler-"Mensch" (falls ein solcher gemeint
war) hat nicht nur aufgehört "unaufhörlich weiter zu wachsen",
er ist sogar gänzlich wieder verschwunden!

Mittwoch, 11. August 2021

Die böhmische Reise/1: Bei Wallenstein in Eger

Das Pachelbelsche Haus am Markt in Eger (cz. Cheb).
Es war historischer Schauplatz der Ermordung Wallensteins am 25.02.1634.
Foto + ©: der Verfasser.

Die böhmische Reise/1: Bei Wallenstein in Eger
– Akzentverse*), vierhebig, ungereimt, ungleich lange Absätze –

Herzog Albrecht Wenzeslaus Wallenstein,
Herr auf Schloss und Burg Friedland in Böhmen,
Ranghöchster unter des Kaisers Befehlshabern,
entzieht sich durch Flucht der drohenden Festnahme,
weil vom Kaiser der Planung des Staatsstreichs verdächtigt:
geheime Sache betreibend mit Schweden.

Mitsamt der Gefolgschaft steht er vor Eger.
Der Ortskommandant lässt ihn ein in die Festung –
nicht in die Burg, immerhin in die Stadt.
Wallenstein sitzt nicht – wie einst – hoch zu Ross:
gezeichnet von diesem unendlichen Krieg
lässt er sich tragen in einer Sänfte.
Quartier bezieht er am Egerer Markt
im Pachelbelschen Haus, vis-a-vis dem Stöckel.
Wachen postiert er aus Ruhebedürfnis;
entlässt die Begleiter auf die Burg zum Tafeln
und begibt sich zur Nacht mit Hilfe des Dieners.

Auf der Burg warten längst bestellte Verschwörer.
Um des Kaisers Sold auch ja zu verdienen,
überfallen sie Wallensteins ganze Begleitung
und machen sie bis auf den letzten Mann nieder;
erstürmen darauf das Pachelbelhaus,
wo ein irischer Hauptmann mit Partisane
ohne Erbarmen den Feldherrn ersticht.

Astrologe Seni steht voller Bestürzung
vor einem Leblosen. Dessen Schicksal
schien nach Lauf der Gestirne stets günstig,
bis er letztlich sein Scheitern erahnte.
Die Schluss-Prophezeiung war nicht mehr gefragt!
Die Planeten wandeln unbeirrt weiter –
erst nach weiteren ganzen vierzehn Jahren
kommt die Kriegs-Maschine endlich zum Stillstand.

© elbwolf (W.H.)

 
Karl Theodor v. Piloty (1826–86): Seni an der Leiche Wallensteins (1855)
Standort: München, Neue Pinakothek; Liz.: The Yorck Project via DIRECTMEDIA

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*) Zu den Versen s. Stummer: Vers Reim Strophe Gedicht, S. 45/46

Freitag, 6. August 2021

Theater-Theater

Marionettentheater in einem Restaurant in Bagan (Myanmar; Mai 2020),
Urheber+©: Uthantofburma; via Wikimedia.Commons; Liz.: CC BY-SA 3.0.
 
 
Theater-Theater
        oder "... mein Opa"

Die ganze Welt ist nur noch ein Theater
und wir, wir sind die kleinen Püppchen drin!
Das sagte schon vor Zeiten Mutters Vater
zu seiner süßen kleinen Enkelin.
         "Mein Opa hatte dieses schon kapiert
         und sagte es der Welt ganz ungeniert."

Schaut man sich an die große Politik …
wie viele Masken sitzen auf den Stühlen –
verteilte Rollen wurden Mosaik
durch ein gewieftes Durcheinanderwühlen.
         ||: Refrain :
||

Nicht nur im Großen setzt man sich in Szene;
im kleinen Kreise in der Nachbarschaft
ist es der Konrad, manchmal die Helene,
wer diese Oberherrschaft an sich rafft.
         ||: Refrain :
||

Stets gibt es einen, der die Fäden zieht;
lässt auf der Bühne alle Puppen tanzen –
und er bestimmt, was immer auch geschieht,
im Kleinen wie im vollen großen Ganzen.
         ||: Refrain :
||

Wie wird es sein, wenn wir bei Petrus enden?
Wird es ein ernstes Spiel – ist es nur Schein?
Wie wir es drehen oder es auch wenden –
gewiss es einer weiß, der Bruder Hein!
         ||: Refrain :
||

© Luzie Rudde

Sonntag, 1. August 2021

Unser Gast: Erika Müller-Pöhl mit Buchgrafik/8

Kalenderblatt August 2021

© Erika Müller-Pöhl – Ill. zu J. I. Kraszewski: "Gräfin Cosel", Bd. 1 der Sachsen-Trilogie;
(zu Teil 1, Kap. XII, S. 164 der 2. Ausgabe im ehem. Greifenverlag zu Rudolstadt, vor 198
0)  


Anmerkung:
Unseren Gast, die Buchgrafikerin Erika Müller-Pöhl, hat der 'Versbildner-Blog' bereits Mitte Januar vorgestellt – Vita, grafisches Werk, Bibliografie sowie den Buchumschlag zu den beiden Novellen 'Carsten Curator' und 'Der Herr Etatsrat' im I. Quartal 2021 hier gezeigt.

Unter ihren buchgrafischen Arbeiten hat Erika-Müller-Pöhl die zur Ausgestaltung von Rainer Hohbergs 'Schachtelhälmchen – Pflanzenmärchen aus aller Welt" besonders liebevoll ausgeführt - hier im II. Quartal gezeigt.

Im diesem Quartal zeigen wir drei Illustrationen zu "Gräfin Cosel", dem Teil 1 der Sachsen-Trilogie von Kraszewski. Der Titel war zunächst in mehreren Auflagen (darunter der ersten vollständigen) vom damals sehr bekannten Buchgrafiker Stratil illustriert worden, wurde aber nach Jahren verlegerischen Pausierens und nach dem Ableben von Stratil erneut – und zwar an Erika Müller-Pöhl – vergeben. Da der Verlag nach 1989 gleich zweimal in die Insolvenz getrieben wurde und sein Inventar heute praktisch unzugänglich ist, können wir nicht einmal das Erscheinungsjahr dieser 2. vollst. Auflage rekonstruieren – es müsste vor 1980 liegen, und sämtliche anderen Angaben sind unzuverlässig.

Die verwendeten Verse sind Akzentverse (s. Stummer, S: 45/46) mit je vier Hebungen, gereimt und strophisch gebunden– "ein leicht zu handhabender und darum sehr oft verwendeter Vers". Von der Möglichkeit, jede zweiten Zeile nicht mitzureimen und/oder um eine Hebung einzukürzen – wurde kein Gebrauch gemacht. (a.a.O.)

/elbwolf al. W.H./