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Montag, 11. Juli 2022

Indische Spruchweisheit – "verlimerickt"


"Wohl kaum ein anderes Gebiet der
Literatur vermag ein so farbenreiches
Bild vom Leben, Denken und Fühlen
der Inder zu vermitteln wie die
Spruchdichtung.
Die hier zitierte Sammlung vereint etwa
tausend Sprüche aus einem Zeitraum
von mehr als 12 Jahrhunderten.
Viele der Strophen sind zudem in ihrer
poetischen Bildhaftigkeit oder ihrer
lakonischen Kürze, in ihrer bisweilen
lyrischen Zartheit oder ihrer starken
Gefühlskraft kleine Meisterwerke
der Dichtkunst."
In Deutschland ist die indische
Spruchdichtung schon früh bekannt
geworden – dank des Wirkens von
Herder, Heine und vor allem von
Friedrich Rückert.
Im Beitrag werden einige Sprüche als
Quelle für eine Wiedergabe im Limerick-Format gewählt.

[nach dem Klappentext der Buchausgabe]


 Indische Spruchweisheit – "verlimerickt"

Frauenschönheit
Weil man vor allem, was verborgen                                               gehalten wird
besondere Achtung hat,          
pflegen die Frauen ihren Busen
mit einem seidenen Tuch zu verhüllen.


                                                           № 338
  Auf Verborgenes hat man sehr acht
  und versteckt die bezaubernde Pracht.
          Die Frau hüllt den Busen –
          außer eben fürs Schmusen –
  in ein seidenes Tuch mit Bedacht.

Begehren
Wer einer sich nach Liebe verzehrenden                                                     Frau,
die selbst zu ihm, dem Mann, gekommen,
nicht ihr Verlangen stillt,
fährt von ihren Seufzern getötet zur Hölle.


                                                           № 354
  Wenn die Frau sich vor Liebe verzehrt
  und den Mann durch ihr Kommen beehrt,
          sei er ihr auch zu Willen,
          das Verlangen zu stillen –
  eh ihr endlos Geseufz' ihn entehrt.

Liebe
Die Eule sieht nichts am Tag,
die Krähe nichts in der Nacht,
ein von Liebe Geblendeter aber
sieht weder Tags noch in der Nacht.


                                                           № 459
  Die Eule am Tage nichts sieht,
  die Krähe das Nachtschwarze flieht.
          Wer sein Herze verpfändet,
          weiß – von Liebe geblendet –
  weder nachts noch am Tag was geschieht.

Weiberart
Nimmer lässt sich bewahren
Wasser in einem ungebrannten Krug,
feines Mehl in einem Sieb
und eine Neuigkeit im Herzen einer                                             Frau.


                                                           № 470
  Kein ungebrannt Krug hält das Wasser,
  feines Mehl rinnt durch Siebe noch krasser
          doch erzähl einer Frau
          etwas Neues genau
  und ihr Herz plaudert aus ... den Verfasser.

Für die vorgenommene Auswahl:
elbwolf, 11-7-2022

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