Hier schreiben Hobbydichter für Lyrik-Freunde – meist Gereimtes und nur Druckreifes! Willkommen also, viel Vergnügen mit unseren Gedichten und deren Bebilderung!

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Bereits seit Jahresbeginn bringen wir neue Folgen an Kalenderblättern und Monatsbildern. Darum herum dann das, was sich an Einfällen so ergibt – man wird sehen! Nun ja, was man auch sieht: wir "unterschlagen" seit einer ganzen Weile auch einen gewissen Anteil an sanfter Erotik nicht länger - die Zeiten sind eben so ...

Wir teilen den Lesern unseres Versbildners mit und bitten um Verständnis, dass wir auch weiterhin das monatliche Angebot auf 6 Beiträge beschränken - die Kontaktarmut dieser Zeit bringt leider auch eine gewisse Ideenarmut mit sich. Neueinstellungen erfolgen damit um die Kalendertage des 1., 6., 11., 16./17., 21./22., 25.-27. eines Monats.

Sonntag, 15. September 2024

Des Pudels Kern

Margret Hofheinz-Döring (1910-1994): Des Pudels Kern (Aquarell, 1960).
Zu Faust I von Goethe; Foto: Peter Mauch; Rechte bei Galerie Brigitte Mauch Göppingen.
(via Wikimedia Commons; Liz.: CC BY-SA 3.0)

 

Des Pudels Kern

″Das also war des Pudels Kern″,
ließ Goethe seinen Faust einst sagen,
als der nach vielen, vielen Fragen
der Wahrheit schaute ins Gesicht –
und einer Wahrheit mit Gewicht!

Oft ist es spät, dass man erkennt:
die Wahrheit liegt ja richtig offen,
doch macht das viele nicht betroffen,
denn Unterhaltung ist oft Trug
und zeigt den Menschen gar nicht klug.

Was nennt man weise, was heißt schlau?
Trennt man das eine von dem andern,
dann sieht man Wahrheit häufig wandern:
urplötzlich hat sie ihr Gewicht
und festen Stand auch vor Gericht.

So wandeln ″dies″ und ″jen‘s″ sich schnell.
Wie leicht ist etwas zu versäumen –
passt jemand auf, wenn wir so träumen?
Und ist sich wer gar selbst genug?
Was ist nun wahr – und nicht Betrug?

© Luzie Rudde 

Sonntag, 1. September 2024

Kalenderblatt 09v2024: Der Monat meiner Wahl

 

Angelo Jank (1868 – 1940, München): ″Ablösung″;
Jank war Tiermaler, Grafiker; Mitglied der Münchner Secession;
Abb. aus № 15 der ″Jugend″ von 1898, S. 253.
(Exemplar der Zeitschrift befindet sich im Besitz des Verfassers)

 

Der Monat meiner Wahl

Es ist der Monat meiner Wahl,
und ich mach diese beiden Kreuze,
zu enden eine lange Qual.
Ich blinzle nicht wie sonst nur Käuze,
und mir ist auch kein bisschen schal.

Im Gegenteil: ich fasse Mut,
und lasse mich nicht länger treiben;
sich zu entschließen, das tut gut.
Für neue Fragen offenbleiben –
das sei forthin mein Attribut!

Die Stimmung trübt auch etwas Pech:
das ″Softwareauszählungsverfahren″
– noch schartig wie verbognes Blech –
konnt′ das Ergebnis nicht verklaren
und eiert dafür ganz schön frech.

Was soll′s! Ein neuer Wählerbund
wird wohl gebraucht beim Koalieren,
und zwar aus diesem guten Grund,
dass die politischen Manieren
entsprächen der sehr ernsten Stund!

© elbwolf


Kalenderblatt 09/2024 – © elbwolf