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Margret Hofheinz-Döring (1910-1994): Des
Pudels Kern (Aquarell, 1960).
Zu Faust I von Goethe; Foto:
Peter Mauch; Rechte bei Galerie Brigitte Mauch Göppingen.
(via Wikimedia Commons; Liz.: CC BY-SA 3.0)
Des Pudels Kern
″Das also war des Pudels Kern″,
ließ Goethe seinen Faust einst sagen,
als der nach vielen, vielen Fragen
der Wahrheit schaute ins Gesicht –
und einer Wahrheit mit Gewicht!
Oft ist es spät, dass man erkennt:
die Wahrheit liegt ja richtig offen,
doch macht das viele nicht betroffen,
denn Unterhaltung ist oft Trug
und zeigt den Menschen gar nicht klug.
Was nennt man weise, was heißt schlau?
Trennt man das eine von dem andern,
dann sieht man Wahrheit häufig wandern:
urplötzlich hat sie ihr Gewicht
und festen Stand auch vor Gericht.
So wandeln ″dies″ und ″jen‘s″ sich schnell.
Wie leicht ist etwas zu versäumen –
passt jemand auf, wenn wir so träumen?
Und ist sich wer gar selbst genug?
Was ist nun wahr – und nicht Betrug?
© Luzie Rudde