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Albert Welti (1862-1912): Walpugrisnacht,
1896/97.
Kunsthauus Zürich. Hochgeladen von Adrian Michael. Gemeinfrei.
Rutsch
vom April in den Mai ′25
Meistens geht April vorüber
Und das Wetter hellt sich auf –
Wie es schließlich seine Pflicht.
Doch seht her: wird es nicht trüber?
Treiben Wolken nicht zuhauf?
Zeit, dass man davon mal spricht!
Solches Wetter mit uns nehmen
Bis zum Anfang hin des Mai?
So was wollen wir doch nicht!
Soll das Wetter sich bequemen
Ohne dauerndes Geschrei –
Denn das mindert Zuversicht.
Ja, Politiker- und -innen:
Wahlen sind schon längst vorbei,
Doch was gibt es für Bericht?
Denken Bürger nicht, sie spinnen,
Hör′n sie all die Gackelei?
Manche ziehn gar vor Gericht.
Nehmen wir als ein Exempel
Einfach mal den Mindestlohn:
Rot – dafür, Schwarz – Vorbehalt.
Wer drückt wem nun auf den Stempel?
Dafür gibts ′ne Kommission –
Die beschließt vielleicht ein ″Halt″.
Wieder Groko an der Reihe:
Die löst jetzt die Ampel ab,
Keiner war auf die erpicht!
Fritz kriegt jetzt die höchste Weihe.
Bringen wir ihn schnell auf Trab!
Lang ist jetzt schon sein Gesicht.
Früher kam auch oft ein Wandrer,
Der als Eulenspiegel lief –
Und das ging meist leidlich aus.
Hundert Tage ist’s ein andrer
Dessen ″Posting″ immer ″brief″
Vor dem großen Weißen Haus.
Unsre Welt – wird sie bestehen?
Heute ist Walpurgisnacht
und die Lage gar nicht glatt;
Bleiben wir im Regen stehen,
Schlechte Zeit – nur hausgemacht?
Oder sind wir schon schachmatt?
© elbwolf