Hier schreiben Hobbydichter für Lyrik-Freunde – meist Gereimtes und nur Druckreifes! Willkommen also, viel Vergnügen mit unseren Gedichten und deren Bebilderung!

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Bereits seit Jahresbeginn bringen wir neue Folgen an Kalenderblättern und Monatsbildern. Darum herum dann das, was sich an Einfällen so ergibt – man wird sehen! Nun ja, was man auch sieht: wir "unterschlagen" seit einer ganzen Weile auch einen gewissen Anteil an sanfter Erotik nicht länger - die Zeiten sind eben so ...

Wir teilen den Lesern unseres Versbildners mit und bitten um Verständnis, dass wir auch weiterhin das monatliche Angebot auf 6 Beiträge beschränken - die Kontaktarmut dieser Zeit bringt leider auch eine gewisse Ideenarmut mit sich. Neueinstellungen erfolgen damit um die Kalendertage des 1., 6., 11., 16./17., 21./22., 25.-27. eines Monats.

Freitag, 6. März 2015

März – ein Monatsbild

Computergrafik "Felder im März"                                          © saxonia44 ipse fecit
Der Traktor "fährt" 24h/7d auf wikimedia/commons und wurde hier nur "ausgeliehen".
März
Im März füllt der Bauer den Tank mit Benzin
Und rüstet den Traktor zum Frühjahrs-Termin.
Er fährt über Felder - pflügt Furche um Furche,
Beachtet beim Eggen die heimischen Lurche.
Dann sät er Getreide - daraus backt man Brot,
Wenn das jeden satt macht, kommt alles ins Lot!

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Kleine weltliche März–Agenda

Frühlingsmonat März
Nach Kriegsgott Mars benannt und einst der Jahreseingang,
hieß er bei uns als Frühlingsbringer schlicht und einfach Lenz.
Dem Wetterfrosch ist schon am Ersten Frühlingsanfang,
dem Astronom noch nicht – von wegen eigner Kompetenz.

Auslegung einer Bauernregel
Wie lange hält der Schnee im März?
So lang, wie einer Jungfer Pracht
Nicht länger meist als eine Nacht.
Und keins von beiden ist ein Scherz!

Internationaler Frauentag
Schon mehr als hundert Jahre dürfen Männer schauen
auf diesen achten März als Jahrestag der Frauen!
Selbst die, die gerne heben ihre Augenbrauen,
die sollten blumenlos sich nicht nach Hause trauen.

Die Iden des März
Das ging im alten Rom kein bisschen anders zu als heute:
Diktator Caesar einerseits – und andrerseits die Meute,
darunter Brutus und Longinus – im Gewand die Dolche:
so werden eben auch aus Senatoren letztlich Strolche!

Sommerzeit –  von 2:00 auf 3:00 am 29.
Seit diesen Uhrenschwindel man erfand ,
war von was Eingespartem nie die Rede,
daher heißt es zurecht im ganzen Land:
O schafft das ab! – und möglichst "stante pede".

Wessen Land ist das Land?
Kalenderbild und -spruch mögen teils opportunistisch sein, aber die Felder könnten an einem Ufer liegen! Sie wollen lieber blauen Himmel im Tausch gegen lehmiges Wasser? Und Diesel tanken – der ist aber nicht endbetont, wenn Sie wissen, was ich meinen könnte. Auch ein ganzes Bild in Grasgrün würde die "Grünen" nicht abhalten aufzuschreien, wenn der Bauer hier Frösche, Kröten etc. einfach zusammenharkte …
Trotzdem ist die gestellte Frage "das Fragen-Würdigste" an der Bodennutzung!

Anno 1945/46 wurden aus unserm Heimatdorf die Bauern, Kleinpächter, Tagelöhner ver­trieben; sie fanden sich zum Großteil im Saalkreis der SBZ wieder, profitierten als momentan "landlose Landwirtschaftskenner" von der Bodenreform nach der Devise:
 "Junkerland in Bauernhand".
Nach Jahren individuellen Schuftens, die dem Land immer noch keine hinreichende Produktivität brachten, wurden sie sanft/unsanft in die Genossenschaften gedrängt:
"Bauernland in Genossenschaftshand".
Danach hatten sie eine ganze Reihe von Jahren Qualifizierung, Kinderbetreuung, Jahresurlaube und Kollektivatmosphäre. Als der Staat trotzdem unterging, stand meistens die Treuhand bereit – "Nomen est Omen":
"Genossenschaftsland in Treuhand-Hand".
Das wollte und musste die nun verscherbeln – wer hatte das Kleingeld? – richtig:
"Treuhand-Land in 'Junker'hand".
Aber Produzieren mit den angeheuerten Lawi-Hilfskräften (jetzt fast alle aus der EU, und da müssten sie die Ø-Löhne des "Gastlandes" kriegen!) ist teuer, und daher:
" 'Junker'land in Spekulantenhand".
Land-Veräußerung an Spekulanten, die "Wertschöpfung" zunächst durch Brachlegen betreiben, scheint schon so massiv zu sein, dass es in der GroKo und in einzelnen Landesregierungen umgeht und man Sandkastenspiele mit neuen Gesetzen macht:
"Spekulantenland in Bauernhand".
Was, wenn "die da" glaubten, der Bauer sei so blöd und warte tatsächlich bis Ultimo?
 

© elbwolf, 03.03.2015
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Februar – ein Monatsbild

Urheber: Twice25 & Rinina25 (14.09.2008): Maske aus Burano
Quelle
: wikimedia/commons; Liz.: GNU & CC-BY 2.5
Eine ähnlich schlichte "Kappen-Maske" findet sich in keiner Foto-Galerie sonst!


Februar
Stünde plötzlich diese Maske unter all uns Narren,
ahnten wir vielleicht das Feuer in den Frauenaugen;
unerträglich würde aber jedem dann das Harren,
ob zu dem verheiß'nen Kuss wohl auch die Lippen taugen.
Geistreich mag ja eine Maske sein –  sie bleibt Pläsier;
nur Enthüllung stillt die unbezwingbare Begier.

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Kleine weltliche Februar–Agenda

Einst Jahreswende – jetzt nur Winterende
Der Monat Februar gilt uns als Winterende,
dabei führt er seit Rom schon immer diesen Namen,
wo er das Jahr beschloss -  und an der Jahreswende
die Lebenden und Toten Zuwendung bekamen.

Die Namen des Februar
Der Österreicher spricht vom Feber-Mond,
was ihm der Schweizer mit dem Horner lohnt;
doch wer den Monat Hintester getauft,
der hat sich in der Sprache, scheint's, "verlauft".

Bauernregeln
Ist der Februar ganz nass,
wird das Jahr ein Regenfass,
bringt er aber Frost und Wind,
sind die Ostertage lind.

Valentinstag
Partien wurden einst am Tag des Valentin gestrickt –
doch welche Frau glaubt wohl auch heute noch daran,
dass zum Altar sie ausgerechnet führt der Mann,
den sie ganz zufällig an diesem Tag zuerst erblickt?

Karneval – fünfte Jahreszeit
Der große Mummenschanz verlockt zu Narreteien
in dieser fünften Jahreszeit mit nur drei Tagen;
zwar geht nicht jeder Übermut schnell zu verzeihen,
doch wer die Maske schützend trägt, kann schon was wagen!

Ein "Hooligan" erzählt, wie er die Karnevalszeit von 1746 erlebt hat
Wir strolchten eines Tages zu acht und maskiert herum, obgleich es bereits Mitternacht geschlagen hatte, und betraten die Schenke von della Croce. In einem Nebenzimmer entdeckten wir als einzige Gäste drei Männer, die sich mit einer jungen Frau unterhielten. Unser Anführer sagte: "Großartig wäre es, diesen drei das hübsche Weibchen zu entführen, so dass sie sich unter unseren Schutz stellen müsste." Wir traten mas­kiert ins Zimmer, unser Anführer erklärte die drei Männer als im Auftrage des Rates der Zehn für verhaftet und verbrachte sie mit meiner Hilfe auf die Insel San Giorgio, wo wir die drei wieder laufenließen. Dann ruderten wir zurück, trafen die anderen unserer Bande, die mit der weinenden Frau auf uns warteten. "Nicht weinen", sagte der Anführer, "es wird Ihnen nichts geschehen – wir gehen ein Glas Wein trinken und bringen Sie sicher heim."
Im "Gasthaus zu den zwei Schwertern" nahmen wir ein Zimmer, ließen Essen und Trinken holen, schickten die Bedienung weg und legten endlich unsere Masken ab. Der Anblick von acht jungen Gesichtern ließ das Herz der schönen Entführten beruhigter schlagen. Wir taten alles, es ihr durch galantes Benehmen angenehm zu machen. Ermuntert durch den Wein und vorbereitet durch einige Küsse wusste sie bald nur zu genau, was ihrer wartete und schien sich mit guter Miene fügen zu wollen.
Nach unserem Anführer machte ich mich zur zweiten Opferhandlung bereit, und sie nahm mich mit einer Art Dankbarkeit auf, konnte ihr Vergnügen nicht verhehlen, als sie sich dazu ausersehen fand, ebenso viele Glückliche zu schaffen, wie unsere Kumpanei zählte. Nach diesem Räuberstückchen maskierten wir uns wieder alle, zahlten und brachten das fröhliche Opfer zu ihrem Haus, wo sie sich beim Gutenachtsagen mit aufrichtigster Miene von der Welt bei allen von uns bedankte!
Aus: Casanova, Geschichte meines Lebens; adaptiert, nach einer Ausgabe um 1940, ab S. 217 u. ff, Über­s. von J. v. Guenther (Textstelle entspricht in der modern. Ausgabe Bd. 2/12, Kap. 7, S. 190 u. ff.)

© elbwolf, 04.02.2015
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Januar – ein Monatsbild

Konrad Gustav Süs (Süß; 1823-1881): Der Riese Goliath“, Illustration zur Ausgabe
Franz Wiedemann: Geschichten, wie sie die Kinder gern haben; Dresden, Meinhold, 1860.
Quelle: wikimedia/commons via UB Düsseldorf; Liz.: gemeinfrei
Januar
Für manches ist es spät, doch nicht für alles;
        Vergessenes kommt wieder in den Sinn –
Vom Leben mögen wir am liebsten Pralles.
Es bleibt noch etwas Zeit für Abenteuer,
        Zu ringen noch um mancherlei Gewinn –
Solange weiterbrennt in uns dies Feuer ...
(Abschluss-Terzinen eines Sonetts)

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Kleine weltliche Januar–Agenda

Jedes Jahr beginnt mit … aber wie das?
Dem Monat gab ein Römer-Gott einst seinen Namen;
Der große Cäser fügte ihm zwei Tage noch anbei,
So dass es einunddreißig sind, die auf uns kamen –
Ein Jahr beginnt am gleichen Wochentag, wie letzter Mai!

Namensgebung
Nur noch auf Wienerisch spricht man vom "Jänner", 
Der "Hartung" bringt wohl jedermann aus der Balance,
Und "Eismond" war nun auch kein kleinster Nenner –
Vielleicht bekommt der "Wolfsmonat" ’ne zweite Chance.

Bauernregeln – minimal umgedichtet
Wenn der Januar vor Kälte knackt,
Wird zur Erntezeit voll eingesackt.
Wächst im Januar schon grünes Gras,
Hat das Vieh im Sommer dürren Fraß.

Schneemänner erst seit etwa 1780
Den Schneemann bauten kunstvoll schon Neandertaler …
Gefehlt! Der kam im letzten Augenblick hereingeschneit,
Mit Möhre im Gesicht – ein Ausweis als Sozialer,
Zu stürmen die Bastille am Anfang der modernen Zeit.

Prosit, Neujahr!
Wenn die Böller krachen und Raketen steigen lassen,
Wird mit einem Male auch dem Unbekümmertsten ganz klar,
Dass er nichts ist als ein Staubkorn unter diesen Massen –
Und im Januar an Feiertagen das jetzt alles war!

Zum Gedenken an Matthias Claudius (1740 – 21.01.1815)
(sein Abendlied von 1782 – eine der vier Strophen
ist hier versteckt – aber wo?)
Die letzten Sonnenstrahlen,
Ganz wie sie Kinder malen –
          Doch wagt nicht hinzuschaun!
Die noch zu große Helle
Erlaubt nur Blick aufs Schnelle –
          Dem Gleißen dürft ihr nie vertraun!

Seht ihr den Mond dort stehen?       
Er ist nur halb zu sehen,
          Und ist doch rund und schön!
So sind wohl manche Sachen,
Die wir getrost belachen,
          Weil unsre Augen sie nicht sehn.

Schon sind die ersten Sterne
Am Firmament – wie ferne
          Und wie unendlich weit!
Ihr glitzernd Licht ist rege,
Es weist uns unsre Wege,
          Laternen gleich, bei Dunkelheit.

PS: Zu spät wurde bemerkt, dass sich ein unreiner Reim eingeschlichen hat,
der nicht auszubessern geht – ja warum wohl?
Um Entschuldigung und Nachsicht wird ausdrücklich gebeten!
© elbwolf, 10.01.2015
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