Hier schreiben Hobbydichter für Lyrik-Freunde – meist Gereimtes und nur Druckreifes! Willkommen also, viel Vergnügen mit unseren Gedichten und deren Bebilderung!

Aufrufe unseres Blogs erfolgen automatisch mit Sicherheitsprotokoll "https". Am 18. Mai 2022 hatten wir unseren 600. Beitrag in den Blog gestellt!

Bereits seit Jahresbeginn bringen wir neue Folgen an Kalenderblättern und Monatsbildern. Darum herum dann das, was sich an Einfällen so ergibt – man wird sehen! Nun ja, was man auch sieht: wir "unterschlagen" seit einer ganzen Weile auch einen gewissen Anteil an sanfter Erotik nicht länger - die Zeiten sind eben so ...

Wir teilen den Lesern unseres Versbildners mit und bitten um Verständnis, dass wir auch weiterhin das monatliche Angebot auf 6 Beiträge beschränken - die Kontaktarmut dieser Zeit bringt leider auch eine gewisse Ideenarmut mit sich. Neueinstellungen erfolgen damit um die Kalendertage des 1., 6., 11., 16./17., 21./22., 25.-27. eines Monats.

Montag, 27. Januar 2025

Januarhimmel

Sonnenuntergang
(Bildersuche mit entsprechenden Browsern bringt Dutzende von Ergebnissen
ähnlicher Bilder – zweifelsohne ein Spitzenmotto,
das aber eben nicht näher einem bestimmten Fotografen zuzuordnen geht)

 

Januarhimmel

Der Winter hat die Farben mitgenommen.
Das Rot verblasst,
Das Grün vergraut,
Die Bäume kahl, wie ohne Haut.

Am Himmel Wechselfarbenspiele
In Lila, Rostig,
Blau am Rand
Der Himmel schon im Nachtgewand.

Der Morgen Gold gemischt mit Rot,
Im tiefen Blau
Ein Wolkenboot.
Die Nacht erst war der Farben Tod.

© A. Weinhart

Mittwoch, 1. Januar 2025

Prosit Neujahr!


 

Liebe Freunde des ″Versbildner″!

Die Mitarbeiter des ″Versbildner″ wünschen Ihnen/euch ein gesundes und glückliches Jahr 2025!

Seit der Einrichtung dieses Blogs (eines echten gesamtdeutschen Blogs!) haben wir hier regelmäßig eigene Arbeiten zur Lyrik vorgelegt – nach der Coronazeit allerdings nicht mehr so häufig. Wir freuen uns, über diese Jahre in Ihnen/euch viele beständige Leser und Begleiter gefunden zu haben.

Jetzt scheint uns aber die Zeit gekommen zu sein, uns etwas zurückzunehmen – man ahnt es: unser Alter, die Gesundheit usw. Aufgeben wollen wir durchaus noch nicht, aber die Gestaltung der Beiträge soll etwas einfacher werden, etwas lockerer bezüglich großer Reime und Versmaße, sporadischer in den Terminen der Veröffentlichung.

Trotzdem, so hoffen wir, wird es immer wieder Neues, Interessantes und Unerwartetes geben. In diesem Sinne grüßen

Wolfgang Herrmann (elbwolf) / Luzie Rudde / Anne Weinhart.

Dienstag, 31. Dezember 2024

Sisyphusarbeit

Franz v. Stuck (1863-1928): Sisyphus (1920)
(via Wikimedia Commons; Liz.: Public Domain)

 

Sisyphusarbeit

Nehmt nur den Sisyphus euch her:
Er rollt den Stein am Berg hinauf;
Ist er dann oben angelangt,
Setzt sich der Stein in freien Lauf
Und rollt dabei geschwind und munter
Den ganzen Berghang wieder runter.

Der Sisyphus blickt hinterher:
Man sieht ihm an, er ist verdutzt!
Der Grund ist gar nicht kompliziert –
Die Rollerei hat nichts genutzt.
Der Stein liegt nun im Wüstensande
Und ist von selbst zu nichts imstande.

Nun … möglich wäre doch durchaus
Dass Stein und Sisyphus ein Paar?
Was dieser baut, reißt jener ein
Bis keiner sieht mehr richtig klar.
Und vollends wird es zum Gestrampel
Kommt zu den zwein ein dritter Trampel.

Die Dreie machen Politik
Und werden mit der Zeit zum Schwund,
Sie bellen eins den andern an
Und kommen alle auf den Hund.
Man hat sie in der Näh‘ nicht gerne
Und sieht sie lieber ganz von ferne.

Bald heißt es wieder: freie Wahl!
Und das schon gleich im Februar
Ich mach ein Kreuz auf einem Schein
Wie stets ein jedes viertes Jahr –
Und seh‘ als Sisyphus am Berge
Erneut die alten Gartenzwerge ...

© elbwolf

Montag, 30. Dezember 2024

Jahreswende

Autor/Foto: ermell/Reinhold Möller (21.04.2015): Leuchtspuren von Sternen.
(via Wikimedia Commons; Liz.: CC BY-SA 4.0)

 

Jahreswende

Das Jahr ist nun dahin / ein neues will beginnen.
Wie wird es werden / nichts ist mehr wie es mal war.
Die Menschen fürchten sich / es ist nicht absehbar,
wie stark die Hoffnung ist / dies Rennen zu gewinnen.

Die Einsicht fehlt bei vielen / wären sie bei Sinnen –
dann würden sie erkennen / uns – die mittelbar
ums Überleben kämpfen / wär‘s ein Honorar
fürs Innehalten / denn die Zeit wird schnell verrinnen.

Lass doch, o HErr, / uns nicht aus Deinen Händen gleiten;
schenk uns die Zuversicht / in diesen schweren Zeiten,
und lass uns daran glauben / dass Du uns nicht vergisst.

Wenn wir mal an Dir zweifeln / lass Deine Näh' uns spüren;
gib uns den Mut / trotz menschlicher Allüren
Dir zu vertrauen / da Du mit andren Maßen misst.

© Luzie Rudde

Dienstag, 24. Dezember 2024

4-Adventskerzen

Adventskranz mit vier Kerzenleuchtern mit einer Steckschale aus Porzellan, die mit Blüten und Zweigen geschmückt werden kann. In der Mitte zwei Putten.
Foto/eigenes Werk: ′3268zauber′: 19.01.2009; Liz.: GNU-Liz. v. 1.2
via Wikimedia Commons

 

Die vier Kerzen des Advents

Vier Kerzen brennen im Advent,
Doch keiner sie beim Namen nennt.
Das erste Licht steht für Vertrauen.
Was uns das bringt? Wir werden schauen.
Vertrauen ist schon lang dahin?
Dann hat das Licht auch keinen Sinn.
Drum lösch ich es, ich brauch′s nicht mehr
Und nehme mir das zweite her.

Das steht für Freude, welch ein Hohn!
Worüber freuen wir uns schon?
Darüber, dass die Menschheit streitet,
sich nur am Negativen leitet,
die Zukunft schwarz und hoffnungsleer?
Ich brauche dieses Licht nicht mehr.
Schon ist es dunkler in den Seelen.
Wem wird die Freude schließlich fehlen?

Für Frieden soll das dritte stehn.
Kein Frieden weit und breit zu sehn.
Nur Leid, Zerstörung, Terror, Tod.
Verschließen wir uns vor der Not?
Verlernen wir es, hinzuschauen?
Lösch aus das Licht! Verdräng das Grauen!
Jetzt bleibt nur noch ein winz′ger Schein.
Der vierten Kerze Licht ist klein.

Und doch ist sie von großer Kraft.
Sie hat die Hoffnung mitgebracht.
Die Hoffnung, dass Vertrauen lebt,
Dass freudvoll jedes Herz erbebt,
Dass Frieden irgendwann bestimmt
Dem Bösen jede Chance nimmt.
Die Hoffnung bleibt uns, das ist wahr.
Sie strahlt uns auch in diesem Jahr.

Jetzt brennen wieder alle Kerzen.
Die Hoffnung wärmt die kalten Herzen.
Sie trägt das Licht von Haus zu Haus.
Schon sieht das Licht viel heller aus.
Das heißt nicht, dass die Waffen schweigen.
Das Hoffnungslicht, es soll uns zeigen,
Wohin das Schicksal uns auch treibt,
Die Hoffnung ist es, die uns bleibt.

© A. Weinhart

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Wir andern beiden vom Versbildner-Team,

Luzie Rudde und elbwolf,

schließen uns diesem Hoffnungslicht an und
wünschen mit Anne zusammen allen unseren Lesern ein
beschauliches Fest und einen guten Rutsch nach 2025!
 

Sonntag, 1. Dezember 2024

Kalenderblatt 12v2024: ″Es weihnachtet wieder″

Carl Larsson (1853-1919). Brita als Iduna (1901; Lithographie).
Iduna ist die germanische Göttin der Jugend und Unsterblichkeit
und die Hüterin der goldenen Äpfel.
Titelbild der № 6 der ″Jugend″ von 1905.
(Exemplar der Zeitschrift befindet sich im Besitz des Verfassers)



Es weihnachtet wieder

Die kleine germanische Gottheit,
Die war auch als Christkindel gut;
Verkörperte doch sie die Sanftheit
Und machte den Anhängern Mut.

Die glaubten begeistert dem Kindel,
Dass Frieden erhalten uns bleibt –
Doch bald schon, da zeigt sich, welch Schwindel
Es war, der die Oberen treibt.

Gewaltig erklingen die Glocken
In all dieser weih‘vollen Zeit:
Der Friede, zwar flüchtig wie Flocken,
Erspart uns unendliches Leid!

© elbwolf


Kalenderblatt 12/2024 – © elbwolf

Samstag, 9. November 2024

Leben

Edvard Munch (1863-1944, Norwegen): Tanz des Lebens; 1899/1900
Standort: Nationalmuseum für Kunst, Architektur und Design, Oslo;
via Wikimedia commons; Liz.: gemeinfrei

Leben

Das Dasein ist kein Zuckerschlecken;
das Leben beutelt uns zu oft
und außerdem meist unverhofft,
grad so, als wolle es uns necken.

Wer Unheil sieht an allen Ecken,
verdrießlich andre konsterniert –
wer jeden Schwung erneut verliert –
was kann der an Erwartung wecken?

Ein Mensch, der ständig nur bestreitet
der stellt sich doch nur selbst ein Bein,
schnell ist sein Unmut rings verbreitet.

So höre auf, spiel nicht klein-klein!
Nütz deinen Platz in dieser Welt –
dann wird sie besser und gefällt!

© Luzie Rudde

Freitag, 1. November 2024

Kalenderblatt 11v2024: „Die Bücherkiste“

Adolf Münzer (1870, Oberschlesien – 1953, Landsberg/Lech).
Maler und Grafiker; arbeitete ab 1898 auch für ″Jugend″ und ″Simplicissimus″;
bedauerlicherweise 1938 – 1945 engagiert im Kunstleben des III. Reiches.
Abb. aus № 11 der ″Jugend″ von 1898, S. 177.
(Exemplar der Zeitschrift befindet sich im Besitz des Verfassers)

              Die Bücherkiste


Was hält sie denn bereit, die Bücherkiste –
Sie stand das ganze Jahr doch nur herum,
Als ob tatsächlich niemand sie vermisste:
Woher also auf einmal das Gesumm?
Sie hatte sich das Jahr über versteckt;
Grad aber wurde sie erneut entdeckt.

Kaum war der Deckel auf- und hochgeschlagen,
Als jeder griff mit ungeduld′ger Hand
Und zog mit deutlich sichtbarem Behagen
Der Bücher erstes bestes gleich an Land. –
Das hatte man schon früher mal gelesen,
Weil damals auch nichts andres dagewesen.

Drum wiederhole ich euch jetzt die Regel:
Ein gutes Buch, das stellt man ins Regal,
Dort wirkt‘s von weitem so, als blinkt ein Segel,
Aus Geistes Sicht ist es dein Kapital.
Die andern alle dienen nur zum Plausch,
Zu öffentlich vollzog’nem Büchertausch.

″Die Bücherkiste soll dann wohl verrotten?″
″O nein, die dient in Zukunft für Klamotten!″

© elbwolf




 
Kalenderblatt 11/2024 

Montag, 14. Oktober 2024

Der Herbst

Gustave Courbet (1819-1877): ″Wald im Herbst″ (1841)
(Via wikimedia commons; Liz.: gemeinfrei
)

Der Herbst

Es kommt der Herbst mit buntem Farbenspiel,
Hüllt Sommerlust in weiche Seidentücher;
Greift zur Palette, nimmt die Skizzenbücher
Und bannt auf Leinwand, was der Zeit verfiel.

Ein welkes Blatt fliegt wie ein Kinderdrachen
Im Spiel der Lüfte taumelnd durch den Raum,
Verliert die Schwere, leicht wie Federflaum,
Und lässt vom Wind das Spiel erneut entfachen.

Er legt noch letzte Wärme auf die Steine,
Es reift das Obst und auch der Wein wird alt.
Der Rauch steigt auf, die Nächte werden kalt.
Mit meiner Trauer steh ich nun alleine.

Doch jedem Herbst folgt auch ein Neubeginn.
Es endet nichts. Das ist der Schöpfung Sinn.

© A. Weinhart