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Sammlung aus verschiedenen Ausgaben von Mary Shelley’s
″Frankenstein″
Foto: Andy Mabbett (5/2013); via Wikimedia Commons; Liz.: CC BY-SA 3.0
Liebe Anhänger unseres Lyrik-Blogs,
heute – und in einer sporadisch
nachfolgend erscheinenden kleinen Serie – einmal etwas ganz anderes: kaum gereimt,
aber textlich durchaus von einigem Interesse ...
Etwas ″sammeln″ ist eine nicht wegzudenkende Beschäftigungsmöglichkeit des
Menschen, will sagen: der Menschen. Eine Antwort auf die Frage ″was sammeln″
ist gar nicht gefragt, denn sammeln lässt sich alles und jedes. Eine andere
Frage ist schon die nach dem ″wie viel sammeln″ und als Konsequenz: wie viel
Sammlungselemente machen eine Sammlung aus?
Ein Beispiel dazu.
Angenommen, Sie sammeln Briefmarken und besitzen schon einmal die Blaue
Mauritius, die 9-Kreuzer-Baden und die rote Sachsen-Dreier. Drei Marken – aber eine
kaum zu übertreffende Sammlung! Alt-Komiker Georg Schramm aus der früheren TV-″Anstalt″
würde das so kommentieren: ″Kleiner Scherz!“ Es sollten schon ein paar Sammlungselemente
mehr unter den Leuten kursieren – und bei Büchern ist das der Fall. Mindestens drei
könnten aber eine Sammlung bilden!
Das Büchersammeln kann sich dagegen auf sehr
verschiedene Art und Weise vollziehen. Um mir nicht alles Diesbezügliche selber
ausdenken zu müssen, habe ich mich nach einem Kronzeugen umgesehen – und bin fündig
geworden:
Umberto Eco: Bücher sprechen über Bücher. 2015 bei Carl Hanser
Verlag erschienen – eine nur mal 40-seitige, echt Eco’sche ″Giftspritze″,
die auch so beginnt:
″Das Sammeln alter Druckwerke kommt wieder in Mode. Das ist merkwürdig in einer
Zeit, die vom Aufbruch ins elektronische Publizieren gekennzeichnet ist. Oder
vielleicht ist genau das der Grund: Wenn ein Gegenstand im Verschwinden
begriffen ist, werden die übriggebliebenen Exemplare zusammengetragen.
Die Sammelwut betrifft die unterschiedlichsten Gegenstände: {...} geht man auf
den Flohmarkt, so trifft man leidenschaftliche Sammler, die nach Telefonkarten
suchen, nach Freimaurergegenständen, Postkarten, Aufklebern, ... Rasierklingen,
Diplomen ...
Natürlich grenzt so etwas an Wahnsinn, während es sich beim
Sammeln alter Bücher um etwas ganz anderes handelt″. [a. a. O., S. 5]
Um was es sich aber bei unserer Art Büchersammeln NICHT handelt, das ist ein ″Aufsammeln″
(allen Bedruckten, das zwischen zwei Deckeln eingebunden ist und uns den Weg
versperrt) und auch nicht ein ″Ansammeln″ (durch Einstellen ausgelesener Bücher
in ein Regal, um nie wieder auf sie zurückzukommen).
Was also ist es? Ein effektives Mittel, um die Flut an Büchern zu unserem
eigenen Nutzen zu begrenzen. In einer kleinen Schrift, die aber wiederum ein
Buch wäre, will ich dazu eine Anleitung geben.
Kein
Debütant verbricht solch Buch;
nennt ihn auch keinen Dilettanten –
zu viel an Büchern ist ein Fluch:
es fehlen einfach Intendanten!
Drum nehmt dies hin als den Versuch
mit Ecken noch und vielen Kanten –
und nicht bloß als ein rotes Tuch,
geschwenkt von einem Querulanten!
elbwolf (W.H.)
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Für das verspätete Posten dieses
Textbeitrages bittet der Verfasser um Entschuldigung.
Der nächste Beitrag erscheint hier zum Monatswechsel.