Die Bäume – kahl, doch keine Spur von Schnee!
Die Jagd war hier Besitztum, nicht gepachtet,
und weiße Weihnacht – eine Schnapsidee!
Doch gab es keinen ganzen Mond nur Feste,
die Arbeit drängte sich noch bis zum Rand,
man schlug das Holz und sammelte Geäste
und merzte Fresser aus im Viehbestand.
Mit Bergen Schlachtefleisch ging es ans Braten
und weiter an die Würstemacherei;
war alles in den Töpfen gut geraten,
war schon das Fest heran – drauf ein juchhei!
Dann sehr viel später gab es auch das Backen
und gar nicht lange erst den Tannenbaum.
Seit welcher Zeit zum Fest wir Nüsse knacken –
ich fand die Antwort nicht einmal im Traum.
Ja, bald beginnen nun die Weihnachtstage,
ab Heiligabend ist es Freudenzeit:
sie endet eines ganzen Jahres Plage
und macht uns für ein neues Jahr bereit.
will ich mein haws peraten.
Also hat das iar ain endt.
Got uns sein genad sendt!
/Wiener Kalenderblatt, 1475; im Bestand
der Österreichischen Nationalbibliothek/
○ Link auf eine Sammlung Lyrik- und Prosa-Titel über den Dezember.
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