|
Marino Marini (1901-80): L’Angelo della Città (in Bronze ~1950).
Skulptur auf der Wasserterrasse der "Peggy
Guggenheim Collection"
im Palazzo Venier dei Leoni am Canal Grande, Venedig.
./.
Eigene Aufnahme unter Inanspruchnahme garantierter Panoramafreiheit.
(das Detail, das man zu sehen vermeint, ist genau
selbiges – siehe den Link!) )
|
Der Engel der Stadt
L’Angelo
della Città
Denkt nicht, ich wäre Sancho Pansa,
Helfer des Don Quixote de la Mancha:
der ritt auf einem Esel, keinem Gaul;
bin auch nicht "der von der traurigen Gestalt",
wiewohl der auf einem Ross daherkam –
für einfältig solltet ihr mich nicht halten!
Bin keiner der euch gewohnten Engel,
Götterboten, geflügelt und gewandet,
nicht kenntlich als Frau noch als Mann.
Mein Platz ist vor dem Palast am Wasser,
wo die Hausherrin einst in die Gondel stieg,
sich rudern ließ über den Canal Grande.
Für wen strecke ich meine Hände aus,
erflehe den Segen himmlischer Macht?
Für die Lagunenstadt, die erbaut wurde
auf Millionen in den Grund gerammter Stämme,
dieses unverwechselbare Venedig –
für dich bin ich "der Engel der Stadt",
"l'angelo della città".
© Wolfgang H. (elbwolf)
---------------------------------------------------------
PS:
Das Museum "Peggy
Guggenheim Collection" wurde 1980 im Palazzo Venier dei Leoni am Canal
Grande eröffnet, der Peggy Guggenheim (1898-1979) seit 1949 als Wohnstätte und
bereits für gelegentliche Ausstellungen von Teilen ihrer Sammlung moderner
Kunst des 20. Jahrhunderts diente.
Über ihre Autobiografie "Ich habe alles gelebt" (ungekürzte
TB-Ausgabe von 1998) heißt es: Sie
sammelte Männer und Kunst. Die Männer gingen, die Kunst blieb. Sie plaudert
anekdotenreich über ihre stürmischen Liebesaffären mit berühmten Künstlern wie
Max Ernst, Jackson Pollock und Marcel Duchamp, über den mächtigen
Guggenheim-Clan sowie über ihre provokanten Kunstausstellungen. Entstanden ist
dabei nicht nur das schillernde Porträt einer außergewöhnlichen Frau, sondern
zugleich auch eine unterhaltsame Dokumentation über einen bedeutenden Abschnitt
der modernen Kunstgeschichte.
Peggys
Memoiren sind im Internet zu sehr moderatem Preis antiquarisch zu haben – aber
es gibt auch einen hervorragenden
biografischen Artikel auf Deutsch in einem Blogspot, den ich
hier anlinke und wärmsten empfehle!
Noch
ein Detail sei angefügt – die explizite Einzelheit an der Skulptur
betreffend und von Peggy selbst auf S. 499 ihrer Memoiren genüsslich
geschildert. Danach habe sie den Zipfel immer dann abgeschraubt, wenn
eine Nonnenprozession am Palazzo vorbeifuhr! Nach Peggys Ableben wurde das
Stück allerdings angeschweißt, wohl weil es sonst die erstbeste Liebhaberin
stibitzt hätte. ---
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen