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Samstag, 9. Mai 2020

Ragnarök (Heliane Meyer a. G. )

Emil Doepler (1856-1922): Adler und Wasserfall (~1905)
/aus der Beschreibung der neuen Welt nach der Ragnarök)
Quelle: Wikimedia Commons; Foto: Haukurth; Public Domain
  
Ragnarök
– Ballade –

Er riss schon wieder Federn aus
vom Schwanze deiner Raben.
Ich schicke ihn alsbald nachhaus
und will ihn nicht mehr haben.
Das geht mir wirklich viel zu weit,
er ist wohl nicht mehr ganz gescheit!
Thor soll sich um ihn kümmern.“

„Ach Frigga, sei nicht so gestreng,
er ist ein kleiner Junge.
Du siehst Erziehung ziemlich eng,
drum hüte deine Zunge.
Er wird bestimmt ein tapfrer Held,
hat gar nichts Schlimmes angestellt,
setze dich zu mir, Magni.“


„Bin Opa Odin, wie du weißt,
hab Vieles schon ertragen.
Bewahrst in dir den Asengeist
und musst nicht Raben jagen.
Vertraue ihnen, sie sind klug,
beschützen uns vor Lug und Trug,
lasse sie stets in Frieden.


Merk auf, die beiden helfen mir,
ich kann nicht alles sehen.
Erzählen, was geschieht allhier,
das wirst du bald verstehen.
Auch meine Wölfe lass in Ruh,
sie jagen für uns immerzu,
sichern das Überleben.

Ich reise jeden Tag herum
mit Sleipnir und mit ihnen,
wir schaun uns in den Welten um,
dem Göttervolk zu dienen.
Es war nicht immer leicht, gewiss,
es gab so manches Ärgernis.
Lass es mich dir erzählen:


Die Heimat ward vom Krieg bedroht,
ich musste sie beschützen,
es nahten Tod und Hungersnot,
mein Opfer sollte nützen.
Ich ritt zu Mimir, gab als Pfand
mein gutes Auge rechterhand,
würde es sehr vermissen.


Vom Zauberbrunnen trank ich Met,
erkannte die Gefahren.
Rief unsre Ahnen im Gebet,
sie sollten uns bewahren.
Doch höre Kind, es ging nicht gut,
der Feind nahm Leben uns und Mut,
tötete alle Asen.

Die Ragnarök war unser Tod,
wir waren rasch geschlagen.
Die Schlucht, der Fluss, sie glühten rot,
das Reich voll Heldenklagen.
Die Heimat Asgard war verqualmt,
und Mauern, Brücken, Schloss zermalmt.
Alles erschien verloren.


Dein Vater starb im Schlangendunst,
fast jeder Held durch Riesen.
Manch anderer in Feuersbrunst,
gab keinen Tag wie diesen.
Die Oma starb, die Mutter auch,
die Brüder lagen tot im Rauch.
Küsse erweckten wieder.


Walküren kosten jeden Mund,
wir mussten noch nicht sterben,
und waren wieder kerngesund,
mitnichten dort verderben.
Wir stellten Asgard schöner her
vom Gipfel bis zum weiten Meer.
Hatten den Frieden wieder.

Dein Vater Thor bringt grad geschickt
auf seinem Ziegenwagen
mit Blitz und Donner wohlbestückt
für Midgard Unbehagen.
Sei dankbar, er ist stark und gut,
bewundre seinen großen Mut.
Solltest ihn innig lieben.


Es ist genug gesagt, bedacht,
du musst nun schlafen gehen.
Ich wünsch dir eine gute Nacht
bis wir uns wiedersehen.
Gewiss wird Oma dir verzeihn,
du musst kein Federzupfer sein.
Denk an den hohen Nutzen.“



                        © Heliane Meyer
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Zur Einordnung in die nordische Mythologie:
● Die Ragnarök (= Schicksal der Götter) ist die Sage von Geschichte und Untergang der Götter (der Weltuntergang, nicht "Götterdämmerung") in der Nordischen Mythologie, also in der Gesamtheit der Mythen, die in den Quellen der vorchristlichen Zeit Skandinaviens belegt sind. Im letzten Abschnitt schildert die Ragnarök die neue Welt, die nach dem Untergang der alten entsteht. [nach Wikipedia].

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