Herbstwald in Deutschland /
Aufnahme: 30.10.2004
Foto + ©:
Martin Heiß; Quelle: wikimedia.commons; Liz.: GFDL resp. CC BY-SA 3.0
|
|
(1) Herbstspaziergang
Aufgereiht am Sonnenfaden,
Sommermüde, träge, leer,
Kreiseln sie jetzt
kraftentladen,
Vor dem Wind am Boden her.
Ihre Hülle, Gold geworden,
Leuchtet auf im Sonnenlicht,
Das sich in dem Tropfenspiegel
Letzter Nacht in Farben bricht.
Meine Füsse gehen zögernd
Ihren Weg durch welkes Laub,
Denn im Rascheln meiner Tritte
Wird es wieder Erdenstaub.
|
(2)
Sommerende
Auf
leisen Sohlen
Schleicht
er sich davon
Und
meint, es sei unmerklich.
Doch
das Licht,
Das
er der Sonne stahl,
Nahmen
die Blätter,
Die
Wärme seiner Tage
Bekamen
die Früchte,
Die
Kühle des Morgens
Blieb
den Wiesen
Und
mit einem
Regentropfenballett
Auf
dem Balkongeländer
Meint
er,
Er
mache mir
Den
Abschied
Leichter.
|
(3)
Herbstmorgen
Am Morgen
Lag
der Herbst
Vor
meiner Tür.
Altweibersommer
Wiegt
ihm
Seine
Träume.
In
Nebelschleier
Hüllt
sich
Das
Gesträuch
Und
kühler Hauch
Benetzt
Das
Laub
Der
Bäume.
|
|
(4) HOFFNUNG
Wenn die Blätter sich verfärben
Und der Herbst sein Gold verspinnt,
Wenn die Nebel in den Tälern
Geister weben, dann beginnt
Er sein Spiel auf großer Bühne,
Legt den Vorhang nebelgrau
Luftig leicht wie Zuckerwatte
In des Herbstes Morgentau.
Magier der satten Farben
Und der großen Illusion,
Schafft er mit dem Farbenzauber
Einsicht, Weitsicht und Vision.
Abschied nimmt man mit den Augen,
Mit dem Herzen, doch man weiß,
Dass nach langen Winterwochen
Kälte, Finsternis und Eis
Neues Leben wird entstehen,
Neuer Kreislauf, neues Licht,
Neue Farben, neues Sehen.
Ohne Abschied hofft man nicht.
|
The tree and the leaf / Der Baum und
das Blatt
Urheber:
Beyond silence (2004); Quelle: wikimedia.commons; Liz.: CC BY-SA 3.0
|
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen