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Viel Wesen
um einen einfachen Stör /chinesische Anekdote/
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Am
Dorfrand stand ein alter Ahornbaum –
im
Stamm ein Loch, tief ausgehöhlt;
das
bot dem Regenwasser sehr viel Raum.
Ein
Fischverkäufer auf dem Weg zum Markt
kam
dran vorbei und mit Bedacht
hat
er im Wasser einen Stör "geparkt!"
Die
Dörfler hatten bald den Stör entdeckt:
sie
waren überaus erstaunt:
was
wohl der Edelfisch im Baum bezweckt?
Den
Fisch hielt man alsbald für einen Gott;
man
bracht' ihm täglich Opfer dar,
mit
Dank für Gutes und im Alltagstrott.
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Der Händler kam auf seinem Weg nach Haus
am Baum
vorbei und griff den Fisch,
briet ihn und hatte einen guten Schmaus.
Das ganze Dorf kam bald herbeigerannt:
sah, wie sein Gott-Fischlein verging
und fürchtete Vergeltung – wie gebannt.
Da fühlte sich der Händler auch nicht gut:
er würgte diesen Stör heraus,
blieb hungrig zwar, verlor nicht seinen Mut.
Doch was den Dörflern künftig widerfuhr,
da stand man selber in der Pflicht,
vom
"höhren Wesen" blieb nicht eine Spur.
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