Hier schreiben Hobbydichter für Lyrik-Freunde – meist Gereimtes und nur Druckreifes! Willkommen also, viel Vergnügen mit unseren Gedichten und deren Bebilderung!

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Bereits seit Jahresbeginn bringen wir neue Folgen an Kalenderblättern und Monatsbildern. Darum herum dann das, was sich an Einfällen so ergibt – man wird sehen! Nun ja, was man auch sieht: wir "unterschlagen" seit einer ganzen Weile auch einen gewissen Anteil an sanfter Erotik nicht länger - die Zeiten sind eben so ...

Wir teilen den Lesern unseres Versbildners mit und bitten um Verständnis, dass wir auch weiterhin das monatliche Angebot auf 6 Beiträge beschränken - die Kontaktarmut dieser Zeit bringt leider auch eine gewisse Ideenarmut mit sich. Neueinstellungen erfolgen damit um die Kalendertage des 1., 6., 11., 16./17., 21./22., 25.-27. eines Monats.

Sonntag, 28. April 2019

Immer wieder im Lenz (Villanelle)

Flieder (Syringa vulgaris), kultiviert im Botanischen Garten der Universität Wrocław
Foto: Agnieszka Kwiecień, 15.05.2010; via wikimedia.commons; Liz.: CC BY-SA 4.0 

Immer wieder im Lenz
-      Villanelle   -

Im Lenz blüht jedes Jahr der blaue Flieder;
betörend füllt sein Duft die Frühlingsluft
und Vögel putzen munter ihr Gefieder.

Sie zwitschern schon am Morgen ihre Lieder,
eh schon der Hahn kikeriki! laut ruft.
Im Lenz blüht jedes Jahr der blaue Flieder.

Ein Staunen ist zu spüren immer wieder –
ein Hauch nur dieser leichte Fliederduft
und Vögel putzen munter ihr Gefieder.

Auch wir, wir strecken unsre steifen Glieder,
die ausgestiegen aus der Wintergruft.
Im Lenz blüht jedes Jahr der blaue Flieder.

Die blauen Dolden wippen auf und nieder,
vom Wind bewegt, der federleicht sie knufft
und Vögel putzen munter ihr Gefieder.

Ich atme tief, schließ meine Augenlider;
der Lenz ist da, der Winter ist verpufft.
Im Lenz blüht jedes Jahr der blaue Flieder
und Vögel putzen munter ihr Gefieder.

© lillii (Luzie-R)
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Zur Gedichtform der "Villanelle":
Die Villanelle kommt aus Frankreich. Sie behandelte zunächst den bäuerlichen Alltag und Kirchenthemen in einfacher, direkter Sprache und fröhlich-übermütiger Stimmung. Soweit man ihr Reimschema befolgt bzw. einhalten kann, gehen mit ihr aber auch durchaus andere Themen abzuhandeln – wie hier und später gezeigt wird.
Im Deutschen wird als Versform der jambische Fünffüßler in vollständiger (Zehnsilbler), übervollständiger (Elfsilbler) Form oder aus beiden Formen gemischt bevorzugt. Entscheidend ist aber das Reimschema, das der Hobby-Dichter kaum ohne ein gutes Reimlexikon wird umsetzen können.
Die Villanelle besitzt 5 Terzette und 1 abschließendes Quartett, besteht also aus insgesamt 19 Versen, ABER sie hat mit nur zwei Reimsilben a, b auszukommen!
Jedes Terzett hat die Form aba, das Quartett die Form abaa. Die Reimwörter b verreimen also übergreifend die 6 Strophen miteinander!
Die beiden a-Reimwörter des 1. Terzetts, 1a und 2a haben die Aufgabe, die Strophen mit einem Refrain auszustatten: der 1a-Vers wird als 3. Vers in der 2., 4. und 6. Strophe, der 2a-Vers als letzter Vers in der 3., 5. und 6. Strophe vollständig  wiederholt wird. Damit ist das Reimschema festgelegt als:
1ab2a / ab1a / ab2a / ab1a / ab2a /ab1a2a
Die Anzahl unterschiedlicher a-Reimwörter verringert sich daher um die 3+3 in den  "Refrain-Zeilen": es werden für die 13 a-Verse nur 7 verschiedene a-Reimwörter gebraucht, während die 6 b-Reimwörter natürlich alle verschieden sein sollten.

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