Hier schreiben Hobbydichter für Lyrik-Freunde – meist Gereimtes und nur Druckreifes! Willkommen also, viel Vergnügen mit unseren Gedichten und deren Bebilderung!

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Bereits seit Jahresbeginn bringen wir neue Folgen an Kalenderblättern und Monatsbildern. Darum herum dann das, was sich an Einfällen so ergibt – man wird sehen! Nun ja, was man auch sieht: wir "unterschlagen" seit einer ganzen Weile auch einen gewissen Anteil an sanfter Erotik nicht länger - die Zeiten sind eben so ...

Wir teilen den Lesern unseres Versbildners mit und bitten um Verständnis, dass wir auch weiterhin das monatliche Angebot auf 6 Beiträge beschränken - die Kontaktarmut dieser Zeit bringt leider auch eine gewisse Ideenarmut mit sich. Neueinstellungen erfolgen damit um die Kalendertage des 1., 6., 11., 16./17., 21./22., 25.-27. eines Monats.

Freitag, 5. Februar 2021

Der frühe Morgen (Pantun-1, nach Chamisso)

Bernhard Hoetger (1874-1949): Dämmerung (1911; Plastik; Detail)
Standort: Bremen, Hoetgerhof; via Wikimedia Commons; gemeinfrei.
 
Adelbert de Chamisso: Genug gewandert (Pantun)

Es schwingt in der Sonne sich auf
ein Bienchen in guldiger Pracht
Bin müde vom irren Lauf
Erstarrt von der Kälte der Nacht

ein Bienchen in guldiger Pracht
in würziger Blumen Reihn
Erstarrt von der Kälte der Nacht
begehr ich nach stärkerem Wein.

in würziger Blumen Reihn
bist Rose, du herrlichste Du
begehr ich nach stärkerem Wein.
wer trinket den Becher mir zu.

bist Rose, du herrlichste Du
die Sonne, der Sterne fürwahr
wer trinket den Becher mir zu.
aus der rosigen Mädchen Schar

die Sonne, der Sterne fürwahr
die Rose entfaltete sich
aus der rosigen Mädchen Schar
empfängt die Lieblichste mich

die Rose entfaltete sich
das Bienchen wird nicht mehr gesehn
empfängt die Lieblichste mich
ists fürder ums Wandern geschehn.

  

Der frühe Morgen

Im frühen Tagessonnenschein
die Bienchen sich schon fleißig tummeln.
Ich geh entlang am Wiesenrain;
seh‘ dies und höre zu dem Brummeln.

die Bienchen sich schon fleißig tummeln
es lockt sie an der Blütenduft;
seh‘ dies und höre zu dem Brummeln –
Der Frühling liegt schon in der Luft.

es lockt sie an der Blütenduft
der Rose, die so sehr ich liebe.
Der Frühling liegt schon in der Luft.
wer stillt mir nun die süßen Triebe?

Der Rose, die so sehr ich liebe.
schenk ich mein Herz, ich bin der Deine.
Wer stillt mir meine süßen Triebe;
löscht mir den Durst beim Glase Weine.

schenk ich mein Herz, ich bin der Deine
der, dem die Rose sich entfaltet
löscht sie den Durst beim Glase Weine,
auf dass die Liebe nie erkaltet!

dem, der die Rose sich entfaltet
ist sie verbunden ewiglich.
Auf dass die Liebe nie erkaltet –
es gibt für sie nur "Du und Ich."

© lillii (Luzie-R)

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Anmerkung:
Der Gedichtform Pantun waren bisher schon 8 Beitrage gewidmet, die leicht im Blog zu finden sind, wenn man das Label "Pantun (Sprechgesang)" auf dem rechten (schwarzen) Seitenrand anklickt.
In schriftlicher Form liegen Pantune im Ursprungsland Malaysia seit dem 16. Jh. vor. In Frankreich, England und Deutschland haben Lyriker seit dem 19. Jahrhundert Pantune gedichtet.
Dazu zählen auch die drei Gedichte in so genannter "maleyischer Form" von Adelbert de Chamisso (1781-1838), die Chamisso in Deutsch verfasste.
Dieser Beitrag zeigt das erste Pantun "Genug gewandert", von dem sich unsere Bloggerin Luzie-R zu einer abgewandelten Version anregen ließ.

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