Liebe Freunde und Besucher unseres Blogs!
Dieser Beitrag entstand als "lyrisches Anschauungsmittel"
zu zwei einander sehr ähnlichen Formaten für den Bau großer Strophen. Seine
Aussagen lassen sich in aller Kürze so zusammenfassen:
"Diese
lyrischen Formate besitzen ähnliche Reimschemas: die Siziliane hat
"abababab", die Stanze – "abababcc". Sie werden hier unter
dem Gesichtspunkt zusammengefasst, dass beide 8-zeilige Strophen bilden.
Während für die Siziliane 11-/10-silbige Jamben als normal gelten, sind sie für
die Stanze der Standard, wobei deren a-Verse sogar als 11-silbig vorgeschrieben
sind."
Ein echtes Problem ist es,
dazu passende Illustrationen zu finden, aber eine kenne ich doch
– eine zur "Scheinheiligkeit"! Sie hat vor vielen Jahren der
Pariser Fotograf Robert Doisneau "geschossen" – er lebt nicht
mehr, aber seine ©-Rechte gelten noch. Daher darf ich hier nur einen Link auf
sein wirklich überzeugendes Produkt setzen, das er "Regard oblique" (schräger
Blick; Seitenblick) genannt hat – le voilà:
Regard
oblique-1 oder Regard
oblique-2
Monologe an die Liebste
Du meinst doch nicht etwa, dass unsre
Alten a: u-u-u-u-u-u
uns hätten zwar recht sittsam aufgezogen b:
u-u-u-u-u-u
und sich nach außen scheinbar gut verhalten, a:
u-u-u-u-u-u
ganz insgeheim jedoch auch dies erwogen: b:
u-u-u-u-u-u
Um Dinge, die als sündhaft ihnen galten, a:
u-u-u-u-u-u
nicht stets zu machen einen weiten Bogen! b:
u-u-u-u-u-u
Da müssten wir bei jeglichem Verbot c:
u-u-u-u-u-
erst sehn, hängt schief nicht unser eignes Lot! c:
u-u-u-u-u-
(2) Sachliche
Erwägung
Was auf dem Bilde dich so richtig
kleidet,
ist, weil es dich wahrscheinlich manchmal packt,
und wer, wie ich, die Zweifel gerne meidet,
der denkt, du bist tatsächlich da fast nackt.
Das ist der Grund, weshalb man dir auch neidet
die Weiblichkeit – ich finde sie intakt.
Der wär' ein Narr, der unter Skrupeln leidet
und nicht sofort gleich alle Toppen flaggt!
(3) Unzeit
für Lyrik
Verzeih – ich werde mir erst jetzt bewusst,
dass meine Verse dich wohl manchmal plagen –
Ich hätte sie ja reimen nicht gemusst,
wenn ich geahnt, dass am Gemüt sie nagen!
Es reimt erwartungsvoll sich vor der Lust:
ich sage das mit sichtlichem Behagen
und Blick darauf, an was wir – fast robust,
weil miteinander sehr vertraut – uns wagen!
© elbwolf al. W.H.
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